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Neue Therapien bei Rückenschmerz: Warum sogar ein Schnupfen helfen kann
Neue Therapien bei Rückenschmerz: Warum sogar ein Schnupfen helfen kann

Quelle: Pexels

Gesundheit - Lesenswert

Neue Therapien bei Rückenschmerz: Warum sogar ein Schnupfen helfen kann

Gut 85 Prozent der Deutschen haben Rückenschmerzen, bei 10 Prozent sind sie sogar chronisch. Jetzt geht man ihnen mit ganz neuen Therapien zu Leibe. Statt Tabletten gibt es jetzt Schmerztherapien mit Bewegungsübungen.

Sind viele Rückenschmerzen nur eingebildet? Nein, aber jeder sollte wissen, dass Schmerzen immer eine subjektive Seite, quasi Erlebnischarakter haben. Deshalb ist es wichtig, gerade dem Schmerzpatienten mit Verständnis und Einfühlung zu begegnen. Andererseits wird aber auch die Rolle von Röntgenbildern überschätzt. Besonders bei Rückenschmerzen und Fibromyalgie spielen neben Entzündungen von Sehnen und Muskeln auch Ablagerungen von Nerven reizenden Substanzen in den Geweben eine wichtige Rolle bei der Schmerzentstehung. Dinge, die man im Röntgenbild nicht sehen kann, weshalb die Schulmedizin die Tendenz hat, häufig die Diagnose „Depression“ zu stellen und mit Antidepressiva behandelt.

Sind die Schmerzen also oft auch seelischer Natur? Die Seele spielt vor allem bei chronischen Schmerzen eine Rolle. Die Lösung liegt in der adäquaten Mit-Behandlung der seelischen Seite einer Schmerzerkrankung durch ausgiebige Gespräche, Akupunktur sowie Körpertherapien. Diese Mitbehandlung ist nicht eine „Begleitbehandlung“, sondern notwendig, um zu heilsamen Ergebnissen zu kommen.

Was verursacht denn überhaupt den Rückenschmerz? Hier sind zu nennen: Bewegungsmangel, falsche Ernährung, ständige Überforderung, emotionaler Stress, nicht ausgeheilte Erkältungen. Bei Patienten mit langen Krankheitsvorgeschichten und vielen schulmedizinischen Diagnosen sollte ein neuer Ansatz gewagt werden. Denn die massiven Rückenschmerzen treten nicht selten im Rahmen einer „Kälte-Schleim-Belastung“ auf. Vereinfacht gesprochen ist ein normaler Infekt in den Rücken abgesunken.

Was passiert, wenn ich versuche, mir die Schmerzen wegzudenken? Schmerz will immer etwas sagen. Nicht darauf einzugehen und mit mentalen Methoden eine Schmerzausschaltung zu betreiben, greift deshalb zu kurz. Das Wegdenken – soweit überhaupt möglich – hat den Charakter einer Realitätsverschiebung.

Wie helfen Yoga, Sauna, Bewegung, Akupunktur, Shiatsu und gezieltes Rückentraining? Schmerz ist immer auch eine energetische Blockade. Die angeführten Methoden versuchen das Energiesystem wieder gängig zu machen. Bei einfachen bzw. mittleren Beschwerdebildern gelingt das recht gut.

Was wird bei den o. a. Therapien gemacht? Welche ist für wen sinnvoll? Manchmal ist der Therapeut wichtiger als die Therapie. Es ist wichtig, einen Therapeuten zu finden, in den der Patient Vertrauen fast, und wo er subjektiv das Gefühl hat, dass ihm geholfen wird. Da ist es manchmal nötig, mehrere Anläufe zu nehmen. Zum Rückentraining gezielt kann man sagen, dass dies eher eine Übungsmethode für sonst gesunde Patienten ist, da sich z.B. Verspannungen bei einem anstrengenden Rückentraining oft eher verschlechtern, als bessern.

Gehen die Schmerzen auch ohne Tabletten weg? Schmerzmedikamente betäuben nur den Schmerz, was ja im Einzelfall für kurze Zeit sinnvoll sein kann, sie therapieren aber nicht. Die Erfahrung besagt, dass Medikamente sozusagen immer den Körper mit einer Hypothek belegen, die später beglichen werden muss. Man kann also durchaus sagen, dass die Rückenschmerzen langfristig ausschließlich ohne Tabletten weggehen, weil unter dem Korsett der Schmerztherapie eine Ausheilung nicht gelingen kann. Auch langjährige Rückenschmerzen können mit einer Kombination aus chinesischer Arzneitherapie, QiGong, teilweise Wärmeanwendungen, Akupunktur und Ernährungsumstellung deutlich verbessert und geheilt werden.

Welche neuen Therapien gibt es noch? Manch eine TCM-Klinik arbeitet darüber hinaus mit der Psychotonik. Das ist eine Atem- und Bewegungslehre, die sowohl von seelischer als auch von körperlicher Seite her den Schmerz beseitigt. Über Berührungsarbeit und durch so genanntes „kommunikatives Bewegen“ lernt der Patient seine Erstarrungen – die so genannte Schonhaltung zählt dazu – die oft zum Schmerz führen, zu lösen.

Kann ich Rückenschmerzen vorbeugen? Bewegung, gesunde Ernährung und ein vitales Gefühlsleben sind die Grundpfeiler der Vorbeugung. Auch zweimal im Jahr ein produktiver Schnupfen hilft. Denn: Hier werden angestaute Schlacken ausgeschieden und können dann nicht mehr zu langfristigen Blockierungen führen.

Kann ich meine Verspannungen selbst in den Griff bekommen? Das kommt auf die Schwere an. Qi Gong, vernünftige Ernährung Spaziergänge können helfen. Übrigens ist die Formulierung, eine Verspannung „in den Griff“ zu bekommen etwas irreführend, man könnte eher vom einen Lösen der Verspannung sprechen. Bei chronischen Beschwerden sollte aber in jedem Fall ein Therapeut behandeln.

Gibt es Mittel aus der Natur? Die chinesische Arzneitherapie beispielsweise greift auf ein 2000 Jahre altes Wissen zurück und behandelt mit pflanzlichen und mineralischen Substanzen, dazu gehören Wurzeln, Rinden oder Blüten. Diese Substanzen werden aber je nach Ursache der Rückenschmerzen und nach der individuellen Krankheitsvorgeschichte vom Therapeuten zusammengestellt und variieren von Patient zu Patient stark – ein Patentrezept gibt es also nicht. Selbst schwere chronische Schmerzen lassen sich mit einer individuell ausgerichteten Arzneitherapie heilen.

Und gibt es Hausmittel? Durchaus. Bei Verkühlung warme Wickel, Wärmeflasche, Verspannungen mit Schröpfen begegnen, Stufenlagerung wenn sich die Schmerzen im unteren Rücken dadurch bessern lassen, warme Bäder, sanfte Bewegungen, Tanzen, nicht so viel Sitzen am Stück, in der Ernährung auf tierische Eiweiße verzichten und eher warme Speisen essen.

Was kann der Arzt tun? Am Anfang sollte immer eine genaue Diagnose jede Behandlung einleiten. Der Arzt muss sich dafür viel Zeit nehmen. Wichtig ist eine genaue Anamnese, bei der auch das Infektverhalten, Kinderkrankheiten u. ä. abgefragt wird, dann folgt eine genaue Puls- und Zungendiagnose. Nur mit diesen genauen Informationen kann der Arzt dann eine optimale Therapie zusammenstellen. Weiterhin ist eine diagnostische Verlaufskontrolle sehr wichtig. Es erfolgt dann eine Therapie bestehend aus Akupunktur, chinesischen Arzneimitteln, Moxibustion, Blutegeln und die Empfehlung für das eigene Verhalten.

5 Ernährungs-Tipps: Da isst dein Rücken gerne mit!

Neben den Bandscheiben, die aus Faserring und Gallertkern bestehen und unsere Bewegungen abpuffern, hält ein Geflecht aus Bändern und Sehnen auch deinen Rücken stabil. Um diese hauptsächlich aus Kollagen bestehenden Fasern elastisch und fest zu erhalten, sind bestimmte Nährstoffe entscheidend. Lies hier mal, was du durch Ernährung speziell deinem Rücken „liefern“ kannst:

Kupfer fürs Bindegewebe: Als Bestandteil verschiedener Proteine und Enzyme ist es unter anderem am Aufbau des Bindegewebes beteiligt und hält unser „Korsett“ stabil. Tagesbedarf: 2 bis 4 mg. Kupferlieferanten: Innereien, Fisch, Schalentiere, Nüsse, grünes Gemüse wie Brokkoli, Artischocken, Zuckererbsen sowie Kakao – also Hurra Schokolade.

Zink für feste Knochen: Es ist Bestandteil vieler Enzyme, wirkt bei der Knochenstruktur mit und ist für das Immunsystem und die Wundheilung wichtig.  Tagesbedarf: 12 bis 15 mg. Zinklieferanten: Innereien, Muskelfleisch, Milchprodukte, Fisch und Schalentiere sowie Vollkornprodukte, Kürbiskerne.

Vitamin C fürs Kollagen: Bekannt ist seine Bedeutung für den Zellstoffwechsel und das Immunsystem. Aber es ist auch äußerst wichtig für die Knochenbildung. Denn es ist an der Kollagenbildung beteiligt. Tagesbedarf: 50 bis 75 mg. Vitamin-C-Lieferanten: Orangen, Kiwi, Papaya, Blumenkohl, Petersilie, Brokkoli, Paprika, Tomaten, Leber.

Basische Lebensmittel pflegen den Rücken: Sie verhindern ein Zuviel an Säuren, die sich an Rücken und Gelenken ablagern und Schmerzen verursachen. Wer also seinen Rücken pflegen möchte, sollte auf einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt achten. Also statt fett- und eiweißreichen Produkten viele basische Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Fisch essen.

Ausreichend Flüssigkeit: Mindestens zwei Liter Mineralwaser oder Tees pro Tag trinken. Denn die Bindeglieder zwischen den Bandscheiben sind die sogenannten Gallertkerne. Sie fallen in sich zusammen, wenn nicht genug Flüssigkeit im Körper zirkuliert. Die Folge: die Bandscheiben reiben aufeinander, und das tut wirklich höllisch weh.

10 x 1 Minute und dein Rücken „atmet“ auf

Schulter kreisen: Aufrechte Haltung im Stuhl einnehmen. Schultern zuerst hoch und dann nach hinten ziehen. Kurz halten, dann fallen lassen. 3 bis 5 Mal wiederholen.

Schulter dehnen: Aufrechte Haltung einnehmen. Mit der linken Hand die rechte Schulter so weit wie möglich Richtung Körpermitte ziehen. Etwa 15 Sekunden halten, Seite wechseln.

Halsmuskulatur dehnen: Aufrechte Haltung einnehmen, Kopf zur Seite neigen und den Gegenarm Richtung Boden schieben, bis ein Dehnen zu spüren ist. 15 bis 30 Sekunden halten. Seitenwechsel. 3 Mal wiederholen.

Rücken entspannen: Oberkörper zwischen die geöffneten Beine nach vorn fallen lassen. Nach 10 Sekunden hoch ziehen, Unterarme auf beide Knien abstützen. 2 bis 3 Mal wiederholen.

Unterarm Oberseite dehnen: Den rechten Arm strecken, mit der linken Hand die rechte Handfläche nach unten drücken bis ein Dehnen auf der Vorderseite des Unterarms spürbar wird. 30 Sekunden halten, dann Seitenwechsel.

Unterarm Unterseite dehnen: Den rechten Arm strecken und mit der linken Hand die rechten Finger nach oben drücken bis ein Dehnen auf der Unterseite des Unterarms spürbar wird. 30 Sekunden halten, dann Seitenwechsel.

Aufstehen und strecken: Aufrechter Stand, auf die Zehenballen stellen. Mit beiden Händen abwechselnd wie beim Apfelpflücken gen Zimmerdecke greifen.

Kopfkreisen: Mit dieser Übung lockerst du vor allem den Bereich der Halswirbelsäule. Dies beugt auch Spannungskopfschmerz vor. Kopf nach rechts drehen, Kinn heben – einatmen. Kopf gerade aus nach vorn beugen – ausatmen. Kopf nach links drehen, Kinn heben – einatmen. 5 Mal wiederholen.

Schultergürtel lockern: Gleich zwei Rückenbereiche  werden mit damit entspannt. Die Übung lockert Schultergürtel und Brustwirbelsäule. Schulter mit hängenden Armen nach vorn fallen lassen, Daumen nach innen drehen – ausatmen. Nun Schulter nach hinten nehmen, Daumen nach außen drehen – einatmen. Jetzt Schulter wieder nach vorn fallen lassen, Daumen nach innen drehen – ausatmen.

Übung 5 Mal wiederholen!

Muskeln entspannen: Wenn du dich dabei ganz gerade auf den Stuhl setzt, wird dadurch die Lendenwirbelsäule entspannt und gelockert. Hände hinter dem Rücken übereinander legen. Nun die Hände durch Anspannung der Bauch- und Gesäßmuskeln mit dem Körper gegen die Lehne drücken – einatmen. Dann Muskeln wieder entspannen, Druck lösen – ausatmen. Übung 5 Mal wiederholen!


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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