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“Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle…” – Wie ein Bewerbungssch...

Quelle: Pexels

Bewerbung

“Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle…” – Wie ein Bewerbungsschreiben NICHT formuliert werden sollte

Wer auf der Suche nach einem neuen Job ist und eine Stellenanzeige findet, die perfekt zu passen scheint – auf das Interesse, die Ausbildung, die Qualifikation, die Branche oder den Standort – sollte sich sofort bewerben, denn das tun viele andere Interessenten ganz sicher ebenfalls. Obwohl in vielen Unternehmen Fachkräfte mit Spezialkenntnissen händeringend gesucht werden, ist es besonders wichtig, sich abzuheben aus dem Bewerberfeld. Um bei einem Personalchef oder dem Geschäftsführer tatsächlich Interesse zu wecken, kommt es auf ein kreatives und frisches Bewerbungsschreiben an. Zugegeben, das ist nicht leicht, es ist aber auch nicht unmöglich, wenn man weiß, worauf es in einem Bewerbungsschreiben wirklich ankommt. “Hiermit bewerbe ich mich” ist der schlechteste Beginn in einem Bewerbungsschreiben. Wir haben für euch deshalb kluge Tipps zusammengetragen, wie ihr euch inhaltlich abheben und punkten könnt, um einen attraktiven Job zu bekommen. 

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Schon der Einstieg kann Langeweile ausstrahlen

„Hiermit bewerbe ich mich…“ – solche Phrasen lesen Personalchefs wirklich jeden Tag und es könnte sein, dass die Bewerbung schon aus diesem Grund auf dem großen „Rücksendestapel“ landet und nicht weiter beachtet wird.

Klar könnt und solltet ihr im Lebenslauf auch die Ausbildung, das Studium, die Qualifikationen und Erfahrungen präsentieren, doch den Lebenslauf liest ein Entscheider erst dann bis zu Ende, wenn das Bewerbungsschreiben ihn neugierig gemacht hat. Euer Schreibstil entscheidet also darüber, ob ihr zum Vorstellungsgespräch eingeladen werdet oder eine Absage bekommt.

“Hiermit bewerbe ich mich”: Wie ein Bewerbungsschreiben NICHT formuliert werden sollte

Betrifft: Bewerbung um Stelle…

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle als …

Nachdem ich den Bachelor in … erfolgreich abgeschlossen habe, möchte ich mich einer ersten bzw. weiteren beruflichen Herausforderung stellen und meine profunden Kenntnisse aus dem Studium in Ihrem Unternehmen unter Beweis stellen.

Meine Stärken liegen im eigenverantwortlichen und selbstständigen Handeln. Außerdem bin ich kommunikativ, kann selbst schwierige Situationen mit einem kühlen Kopf meistern und ich bin in der Lage, im Team zu arbeiten.

Mit mir gewinnt Ihr Unternehmen einen leistungsorientierten und motivierten Mitarbeiter. Ich würde mich freuen, Sie persönlich von meinen Stärken zu überzeugen und wäre Ihnen für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Welche Erkenntnisse kann ein Personalchef oder Geschäftsführer einem solchen Bewerbungsschreiben entnehmen? Nicht viele, außer der Information, was der Bewerber studiert hat – der Rest sind Floskeln. Damit ihr bei eurer nächsten Bewerbung punkten könnt, haben wir für euch kluge Tipps zusammengestellt, wie ein Bewerbungsschreiben besser formuliert wird, damit es beim Adressaten einen positiven Eindruck hinterlässt und ihr in die engere Auswahl kommt bzw. den Job antreten könnt!

Was sollte in der Betreffzeile stehen?

Schon in der Betreffzeile merkt der Adressat, ob der Bewerber interessant ist und ob sich das weiterlesen lohnt. Eine unvollständige Betreffzeile, in der die exakte Stellenbeschreibung fehlt, bringt bereits den ersten Minuspunkt. Wenn dann vor der Zeile auch noch das Wort „Betreff:“ steht, wirkt das wenig innovativ, sondern antiquiert und abgedroschen. Die Betreffzeile mit der Stellenbeschreibung (einschließlich des Bewerbungscodes) über dem eigentlichen Text, sollte fett hervorgehoben werden. Denn in einigen Unternehmen werden mehrere Stellen gleichzeitig ausgeschrieben und dann besteht die Gefahr, dass man eure Bewerbung vielleicht nicht zuordnen kann und das Unternehmen eine Absage formuliert.

Welche Anrede ist im Bewerbungsschreiben ratsam?

Mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu beginnen, ist wirklich langweilig und bringt den Adressaten zum Gähnen. Wer sich für eine Stelle tatsächlich interessiert, sollte das schon in der Anrede zum Ausdruck bringen. Wie das geht? Sucht euch die Telefonnummer des Unternehmens heraus und erkundigt euch, welche Abteilung bzw. welcher Mitarbeiter für Bewerbungen zuständig ist. Habt ihr den Namen herausgefunden, könnt ihr das Bewerbungsschreiben mit: „Sehr geehrte Frau Maier oder sehr geehrter Herr Hoffmann“ beginnen. Eine solche Anrede ist persönlicher und zeigt dem Personalchef oder dem Geschäftsführer, dass sich der Bewerber tatsächlich für die Stelle bzw. das Unternehmen interessiert und nicht nach Schema „E“ wie egal verfährt.

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Die ersten zwei Sätze sind entscheidend

„Hiermit bewerbe ich mich…“ ist der langweiligste und unkreativste Satz, den ihr überhaupt wählen könnt. Ein Personalchef, der eine Bewerbung auf dem Tisch hat, weiß ja bereits, dass sich jemand bewerben möchte – so etwas muss nicht noch mal explizit erwähnt werden. Auch Sätze wie: „Ich bin an Stelle XXX interessiert“, sind ebenfalls völlig nutzlos. Keiner, der eine Stelle uninteressant findet, wird sich darauf bewerben. Der Personalchef geht also davon aus, dass ein Bewerber Interesse an einer Stelle hat, denn das ist ja gerade die Voraussetzung für eine Bewerbung.

Besser ist, den Personalchef oder den Bearbeiter in der Personalabteilung im Vorfeld anzurufen und ihn zwei bis drei kurze Fragen zur Stellenausschreibung oder zu Besonderheiten zu stellen. Hier müsst ihr allerdings kreativ sein, denn wenn der Bearbeiter antwortet: „Steht alles in der Stellenausschreibung“, kann das sehr schnell peinlich werden. Kluge Fragen im Vorfeld haben den Vorteil, dass ihr im Schreiben das Telefonat erwähnen könnt und der erste Satz könnte lauten:

„Herzlichen Dank für das freundliche Telefongespräch am…. In der Anlage sende ich Ihnen die vollständigen Bewerbungsunterlagen.“

Im zweiten Satz sollte eine plausible Begründung genannt werden, warum ihr euch auf die Stelle bewerben wollt und warum ihr der Meinung seid, dass ihr genau der richtige Kandidat sein könntet.

„Ich habe bereits während meines Studiums sowie im Auslandssemester verschiedene Praktika in unterschiedlichen Unternehmen auf dem Gebiet XXX absolviert und konnte Erfahrungen in diesem Berufsfeld sammeln“.

Mit solchen Angaben werdet ihr für den Personalchef interessant, weil er weiß, dass ihr bereits Gelegenheiten hattet, euch Kenntnisse anzueignen, die für das Unternehmen nützlich sein könnten.

Beschreibung des Berufsziels

„Ich möchte mich neuen Herausforderungen stellen“. Wirklich? Warum sonst bewirbt sich jemand in einem Unternehmen? Dem Personalchef wird spätestens hier langweilig und er wird denken: Ist nicht jeder neue Job eine neue Herausforderung?

Besser punkten könnt ihr, wenn ihr schreibt: „Neben meinem XXX-Studium, das ich mit Note X abgeschlossen habe, engagiere ich mich in meiner Freizeit im Computerverein XX oder im Sportverein XX. Dort kommt es neben Teamfähigkeit, Empahtie und Verlässlichkeit ganz besonders auf Effizienz an“.

Jeder Personalchef ist an engagierten Bewerbern interessiert, die später als Mitarbeiter teamfähig, zuverlässig und effizient sind und die ein positives Image mitbringen, denn das motiviert auch andere Kollegen.

Was wollen Personalchefs über den Bewerber noch wissen?

Wenn ihr euch als motivierten, zuverlässigen und engagierten Mitarbeiter beschreibt, der selbstständig arbeitet und der in Stress-Situationen den Überblick behält, sind das Eigenschaften, die ohnehin von jedem Bewerber erwartet werden. Eigenschaften wie hohe Leistungsfähigkeit und Effizienz sind ebenfalls völlig normal – solche Dinge müssen einem Chef, den man von sich überzeugen will, nicht explizit aufgezählt werden. Bewerber müssen dem Personalchef oder Geschäftsführer das Gefühl geben, dass sich hier jemand bewirbt, bei dem es sich lohnt, ihn zum Vorstellungsgespräch einzuladen.

Schreibt also lieber von Projekten, die ihr schon eigenverantwortlich und erfolgreich über die „Ziellinie“ gebracht habt und bei denen ihr eure Stärken beweisen konntet: „Als Verantwortlicher eines Kompetenzteams habe ich eigenverantwortlich die Projektstruktur erstellt und war für das Netzwerk des Unternehmens zuständig. Ich könnte meine Erfahrungen, meine Effizienz und meine Kommunikationsfähigkeit, die ich bei der Umsetzung im Projekt XX sammeln konnte, in Ihrem Unternehmen einbringen.“

Folgende Formulierung bitte in einer Bewerbung vermeiden

Nicht nur “Hiermit bewerbe ich mich” ist ein schlechter Start, auch diese Formulierungen kommen bei Personalchefs oder Geschäftsführern überhaupt nicht gut an. Folge Phrasen solltet ihr besser vermeiden:

„Ich persönlich konnte schon viele positive Erfahrungen sammeln“ – da „ich“ immer persönlich ist, kommt das schräg rüber und wenn schon „positive Erfahrungen“ erwähnt werden, dann müssen sie auf jeden Fall konkret sein – sonst sind es Worthülsen oder Floskeln, die völlig unnötig erwähnt werden.

Abschwächende Formulierungen wie „unter Umständen“, „eventuell“, „möglicherweise“ oder „ziemlich“ lassen den Bewerber schon im Bewerbungstext unsicher und wenig selbstbewusst erscheinen.

Wer „frischen Wind“ in ein Unternehmen bringen möchte, kommt großspurig rüber und wirkt wie jemand, der sich zutraut, die Firma umzukrempeln. Wer so etwas schreibt, muss natürlich auch konkret sagen können, wie er das anstellen will, sonst wirkt er wie jemand, der die Firma für einen „Saftladen“ hält, den grünlich reformiert werden sollte.

Sätze, in denen sich ein Bewerber mit Adjektiven wie einzigartig, vielseitig, spannend, dynamisch, kreativ oder effizient beschreibt, werden bei den Entscheidern in die Kategorie „Schaumschläger“ eingeordnet und mit einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch wird es in den meisten Fällen eher nichts.

„Ich kenne mich bei diesem Thema von A bis Z aus“, ist ebenfalls eine Floskel, mit denen man bei Personalchefs oder Geschäftsführer nicht punkten kann, denn sie sind viel zu pauschal.

Wer sich mit Superlativen wie „Hiermit bewerbe ich mich, weil ich einzige und außergewöhnliche Fähigkeiten besitze“ beschreibt, hinterlässt den Eindruck eines überheblichen Bewerbers und kommt meist aus diesem Grund nicht in die engere Auswahl bzw. ist mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch nicht zu rechnen.


Habt ihr noch weitere Tipps oder Erfahrungen, was nicht gut in der Bewerbung ankommt? Habt ihr schon mal in einer Bewerbung die Floskel “Hiermit bewerbe ich mich” verwendet? Dann schreibt es uns sehr gern in die Kommentare!


Betty arbeitet als freie Journalistin und ist Herausgeberin im Verlag Berliner Journalisten. Im Ullstein-Verlag veröffentlichte sie drei Sachbücher zu den Themen Europa, Verbraucherrecht und der Gleichstellung allein erziehender Mütter.

  1. Waldhaus

    …das ist ja alles gut gemeint… aber auch bereits abgedroschen. Liest man zu hauf. Der schlechteste Ratschlag jedoch ist, den Personalchef oder Geschäftsführer anzurufen. Erstens gerät man zuerst an die Sekretärin und diese stellt solche Anrufer grundsätzlich nicht durch (weiß ich aus reichlicher Erfahrung) und zweitens haben diese Chefs überhaupt keine Zeit, solche Telefonate zu führen. Stellen Sie sich mal vor, es kommen auf so eine Stellenausschreibung 150 Bewerber*innen und alle rufen an und wollen den Personaler oder Geschäftsführer sprechen? Leider kein guter Ratschlag.

    12 April

  2. Dr. Kirsten Besler-Heer

    “Empathie”

    23 Januar

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