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Muss ich mich in Deutschland vor dem Corona-Virus fürchten?
Muss ich mich in Deutschland vor dem Corona-Virus fürchten?

Quelle: Pexels

Gesundheit

Muss ich mich in Deutschland vor dem Corona-Virus fürchten?

Zum zweiten Teil

Stand: 19.03.2020, Quelle: Johns Hopkins University

Nein, sagen die Experten. Ja, sagt der gesunde Menschverstand. Denn der Corona-Virus verhält sich eben – nicht wie vermutet – wie der bekannte SARS-Virus. Er ist gefährlicher. Zu messen ist das an der Mortalitätsrate – also den Erkrankungen mit tödlichem Ausgang. Derzeit wurden weltweit 227.743 Fälle gemeldet, davon sind 9.318 Menschen verstorben. Zum Vergleich: Beim SARS-Virus waren es weltweit insgesamt „nur“ 774 Tote.

Was wir derzeit wirklich über den Corona-Virus wissen:

Wann kam die erste Info über den Ausbruch? Am 31. Dezember 2019 wurde das WHO-Landesbüro in China über eine Häufung von Patienten mit einer Pneumonie (Lungenentzündung) unbekannter Ursache in Wuhan, einer Stadt mit 19 Millionen Einwohnern in der Provinz Hubei, China, informiert.

Wo liegt der Ursprung? Nach Angaben der chinesischen Behörden in Wuhan waren einige Patienten als Händler oder Verkäufer auf dem Huanan-Seafood-Markt in Wuhan tätig. Es ist der größte Seafood-Markt in Wuhan mit über 600 Ständen und 1.500 Arbeitern. Es wird berichtet, dass auch Wildtiere bzw. Organe von anderen Tieren und Reptilien auf dem Markt angeboten wurden.

Der von China ausgehende Ausbruch des Corona-Virus hat seinen Schwerpunkt zwar weiterhin dort, es sind aber mittlerweile zahlreiche Fälle in vielen Ländern der Welt aufgetreten, u.a. in Deutschland und anderen EU-Ländern. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 16 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert, die alle isoliert wurden und in Behandlung sind. Die deutschen Rückkehrer, die aus Hubei ausgeflogen wurden, werden nach wie vor in zentraler Unterbringung in Germersheim bzw. Berlin Köpenick versorgt.

Es ist aktuell nicht absehbar, ob sich aus der regional begrenzten Epidemie in China eine weltweite Pandemie entwickelt oder nicht. Die Dinge scheinen derzeit in Deutschland unter Kontrolle, aber es ist gleichzeitig eine dynamische Lage.

Mit dem Import von einzelnen Fällen nach Europa und Deutschland war und ist weiterhin zu rechnen. Auch weitere einzelne Übertragungen und Infektionsketten in Deutschland sind möglich. Dennoch, das Risiko für die Bevölkerung in Europa und Deutschland schätzen die Experten des Robert Koch-Instituts weiterhin als gering ein. Diese Einschätzung wird auch von den Gesundheitsbehörden unserer Nachbarländer und dem Europäischen Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geteilt.

Während der SARS-Pandemie (2002/2003), die ebenfalls von Asien ausging, gab es letztlich neun wahrscheinliche Fälle in Deutschland, wovon fünf positiv getestet wurden. Eine Weiterverbreitung konnte verhindert werden. Auch bei SARS handelte es sich um ein Virus aus der Familie der Coronaviren.

Getroffene Vorkehrungen: Piloten müssen vor der Landung nach Flügen aus China den Tower über den Gesundheitszustand ihrer Passagiere informieren. Reisende aus den betroffenen Gebieten sind verpflichtet, auf Aussteigekarten Angaben zu ihrem Flug und ihrem Aufenthaltsort in den folgenden 30 Tagen nach Landung zu machen. Die Fluggesellschaften geben die Aussteigekarten aus und übergeben sie ausgefüllt an die Gesundheitsämter zur Aufbewahrung.

 Wie groß ist die Ansteckungsgefahr? Eine genaue Aussage kann hier noch nicht getroffen werden, da die Datenlage noch unzureichend ist.

Wie erfolgt die Übertragung? Die Mensch-zu-Mensch-Übertragung von SARS erfolgt(e) hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion (selten auch Schmierinfektion). Wie sich der Corona-Virus verbreitet, steht noch nicht fest. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Inkubationszeit bis zu 14 Tagen beträgt.

Wie äußert sich die Krankheit? Klinische Anzeichen & Symptome sind hauptsächlich Fieber, wobei einige Patienten Schwierigkeiten beim Atmen haben.

Gibt es eine Impfung? Bisher ist keine sichere Schutzimpfung verfügbar.

(Anm. der Redaktion: Sie wird frühesten in 18 Monaten erwartet.)

Wie ist die Therapie? Eine spezifische Therapie liegt nicht vor. Nur die Symptome werden behandelt.

Wie kann man sich schützen? Es werden die gleichen Maßnahmen empfohlen, die auch grundsätzlich zur Vermeidung von Grippe gelten: gute Handhygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten halten.

5 Hygiene-Tipps: Was du selbst gegen Viren-Übertragung unternehmen solltest

Hände-Waschen muss in Arbeit „ausarten“: Ja, du hast richtig gelesen. Nicht einfach nur die Hände waschen – du musst dich umtrainieren und für mindestens 30 Sekunden richtig arbeiten. Und so geht es: Zuerst die Flüssigseife auf den Händen verteilen. Auf der noch trockenen Haut kann die Seife nämlich viel besser anhaften. Dann mit zunächst wenig Wasser die Seife regelrecht ein-emulgieren. Und zwar sorgsam, auch in den Fingerzwischenräumen. Dann erst mit reichlich Wasser die Hände abspülen. Anschließend mit trockenen Papiertüchern oder gleich in der Luftdusche die Hände trocknen. Und nimm dir für den Gang nach draußen ein Papiertuch für die Türklinke mit. Denn über die Hälfte der Toilettengänger waschen sich die Hände nämlich nicht. Igitt? Ja, aber ein bekannter Fakt.

WC-Brillen auf öffentlichen Toiletten nicht berühren: Du solltest es dir unbedingt angewöhnen, im Halb-Stehen und nicht etwas sitzend zu pinkeln. Wenn du das nicht hinbekommst – bei einem größeren „Geschäft“ durchaus nachvollziehbar – solltest du die Klobrille mit Papier-Handtüchern oder Tempos sorgsam abdecken und erst dann darauf Platz nehmen. Unser Intim-Bereich ist quasi ein „Feuchtgebiet“ und sehr empfänglich für Viren und Bakterien jeglicher Art. Und du weißt beim besten Willen nicht, wer diese Toilette vor dir benutzt hat.

Türgriffe und Geländer nicht anfassen: Zumindest, wenn sie nicht aus Edelstahl gefertigt sind. Nur auf Edelstahl ist die Oberfläche so glatt, das Viren nicht anhaften können, weil sie schlicht „abrutschen“. Auf allen anderen Oberflächen tummeln sich Viren regelrecht. Also das Treppengeländer jetzt nicht benutzen. Nimm die Treppe jetzt so bewusst, dass du nicht hinfällst. Übrigens sind auch Einkaufswagen Tummelplätze für Viren. Nach dem Einkauf also bitte wie oben empfohlen die Hände waschen oder desinfizieren.
Übrigens: eine fast noch unbekannte Virenquelle ist der Stift des Paketboten bei Annahme einer Zusendung. Auch danach gilt Desinfektionspflicht!

Den Mundschutz nicht den Asiaten überlassen: Warum tun wir uns mit dem Mund- und Nasenschutz so schwer?  Weil es lächerlich aussieht? Echt nur eine Frage der Gewöhnung! Obwohl der Übertragungs-Weg speziell der Corona-Viren noch nicht völlig geklärt ist: Die Übertragung per Tröpfchen-Infektion ist bei allen Virenarten unbestritten. Und ideale Eintritts-Wege sind leider Nase und Mund. Denn auch sie sind immer befeuchtet und damit besonders „gute“ Einnistungs-Gebiete. Wenn du öffentliche Verkehrsmittel nutzt, kennst du die schniefenden, triefenden „Artgenossen“ garantiert aus eigener Erfahrung. Sie sind egoistisch genug, dich zu gefährden. Da darfst du auch egoistisch sein, und mit einem Mund- und Nasenschutz an dich denken. Tipp von meiner Tochter: dieser Schutz ist auch bestens geeignet, einen Bad-Skin-Day zu überstehen. Der blöde Pickel verschwindet nämlich darunter.

Noch mehr auf Abstand gehen: Wer in einem Großraum-Büro arbeitet, ist derzeit wirklich nicht zu beneiden. Sprich mit den Kollegen ab, dass ihr zumindest alle zwei bis drei Stunden am besten mit Durchzug lüftet, damit die herumschwirrenden Viren nach draußen befördert werden. Und bleibe bei Gesprächen auf eineinhalb Meter Abstand.  Weniger scheint für den Corona-Virus kein „Problem“ zu sein, wie die jüngsten Ansteckungen vermuten lassen. Es reichte schon die bloße Anwesenheit im gleichen Raum. Sprecht mit dem Chef/der Chefin, dass ihr  Meetings jetzt am besten per Telefonzuschaltung oder Videokonferenz absolviert


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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