An Polyneuropathie (PNP) werden immer mehr Menschen erkranken, warnen Neurologen. Vor allem Zuckerkranke sind gefährdet. Schon jeder 3. Diabetiker bekommt eine PNP. Die schwere Nervenstörung galt bislang als nicht heilbar. Doch jetzt machen zwei neue Therapieansätze den Betroffenen Mut.
Was ist eine Polyneuropathie (PNP) überhaupt?
Eine Polyneuropathie (PNP) ist eine Schädigung bestimmter Nervenbahnen. Sie tritt überwiegend an den Armen, Händen, Beinen und Füßen auf. Durch diese Schädigung wird die Nervenleitgeschwindigkeit beeinträchtigt und herabgesetzt. Es kommt zu einem allmählichen Abbau der peripheren Nerven von den Enden her.
Welche Ursachen hat diese Erkrankung?
Sie sind noch nicht völlig geklärt. Als gesichert gelten Diabetes, Toxinbelastungen (Umweltgifte) und Paraproteine. Das sind funktionsuntüchtige Immun-Eiweiße, die bei bestimmten entzündlichen Krankheiten von den weißen Blutkörperchen im Übermaß produziert werden und sich in den Kapillarwänden der Extremitäten ansammeln.
Mit welchen Symptomen haben die Betroffenen zu kämpfen?
Meist äußert sich die Erkrankung zuerst mit Sensibilitätsstörungen an Armen und Beinen. Zunächst schleichend, dann aber mehr oder weniger schnell fortschreitend kommt es zum Kribbeln an Fußsohlen und Handflächen (Stichwort „Ameisenlaufen”) oder zu Taubheitsgefühlen. Später treten brennende Schmerzen und Muskelkrämpfe auf, Vibrationen können nicht mehr wahrgenommen werden, Reflexe wie der Achillessehnenreflex fallen aus.
Gibt es noch andere Hinweise auf eine solche Erkrankung?
Ja, es kann zu vegetativen Störungen wie beispielsweise übermäßiges oder vermindertes Schwitzen kommen. Oder es treten motorische Störungen, das heißt Störungen im Bewegungsablauf, auf. Meist beginnt es mit einer Schwäche des Fußhebermuskels. Es kommt zu Muskelschwund an den Fuß- und Handmuskeln, später auch am ganzen Unterschenkel und Unterarm. Der Lage- und Bewegungssinn ist gestört, die Betroffenen stolpern häufig. Auffällig sind auch eine marmorierte, dünne Haut sowie Veränderungen der Fußnägel.
Warum trifft diese Nervenkrankheit so viele Diabetiker?
Der Grund ist wohl in den meisten Fällen eine jahrelang unzureichende Einstellung des Blutzuckerspiegels. Das kann unter anderem zum so genannten diabetischen Fuß führen. Deshalb ist eine gute Blutzuckereinstellung die wichtigste Maßnahme, um der Erkrankung vorzubeugen.
Wie wird die Polyneuropathie bislang behandelt?
Neben der schon genannten optimalen Regulierung des Zuckerspiegels wird mit Vitaminen, Schmerzmitteln und Psychopharmaka therapiert. Sie können Linderung verschaffen, die Krankheit aber nicht rückgängig machen. Auch Cortison (Entzündungsblocker) und Zytostatika (Krebsmittel) werden gelegentlich eingesetzt.
Welche neuen Ansätze gibt es, um PNP zu stoppen oder zu heilen?
Wissenschaftler und Ärzte suchen seit Jahren fieberhaft nach neuen Medikamenten, die langfristig die Polyneuropathie günstig beeinflussen könnten. Große Hoffnungen setzen die Experten derzeit auf die Wirkstoffe Alpha-Liponsäure, Vitamin E, PKC ß- Inhibitor, Fidarestat, C-Peptid und Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF). Die Ergebnisse sind viel versprechend, aber noch in der Entwicklung.
Gibt es alternative Wege, um die Krankheit zu bekämpfen?
Ja, die gibt es. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht die Ursache in der Ansammlung von „Tan“, übersetzt „versteckter Schleim“. Damit sind all jede Substanzen gemeint, die der Körper im Laufe seines Lebens nicht ausscheiden konnte und die sich nun in den Extremitäten ansammeln. Dort beeinträchtigen sie den Stoffaustausch mit den Nerven.
Muss also bei einer PNP der so genannte Tan beseitigt werden?
In der Tat. Es geht darum, diese entzündlichen Konglomerate aufzulösen. Denn erst dann können sie wieder zirkulieren und über die Schleimhaut ausgeschieden werden.
Wie wird die Polyneuropathie in der TCM behandelt?
Durch die chinesische Arzneitherapie. Nach einer genauen Diagnose des individuellen Krankheitsbildes werden die Arzneidrogen für jeden Patienten speziell zusammengestellt. Begleitet wird die Therapie durch Akupunktur und physiotherapeutische Verfahren.
6 Tipps: Wie du einer Polyneuropathie vorbeugen kannst
+ Trinke nur in Maßen Alkohol, denn er schädigt die Nervenbahnen.
+ Reduziere ggf. Übergewicht, halte Normalgewicht.
+ Esse ausgewogen, fettarm und gesund, am besten Bio-Produkte ohne Umweltgifte.
+ Sei mindestens für 150 Minuten pro Woche körperlich aktiv.
+ Vermeide in Kleidung und Wohnung Umweltgifte, renoviere nur mit lösungsfreien Farben.
+ Diabetiker sollten täglich ihre Füße auf Druckstellen prüfen und ggf. orthopädisches Schuhwerk tragen.
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