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Weshalb bin ich so deprimiert & antriebslos? Wie du Lebenskrisen meisterst
Weshalb bin ich so deprimiert & antriebslos? Wie du Lebenskrisen meisterst

Quelle: Pexels

Lifestyle

Weshalb bin ich so deprimiert & antriebslos? Wie du Lebenskrisen meisterst

Es gibt Ereignisse im Leben, die jeden von uns aus der Bahn werfen können. Der Tod eines geliebten Menschen etwa, eine schlimme Trennung oder der Jobverlust lassen uns tief fallen. Wir landen buchstäblich in einem tiefen Loch. Ein Entrinnen scheint lange unmöglich. Aber jede Krise bringt uns weiter, lässt uns reifen. Fasse wieder Mut und glaube an dich, dann kannst du dich auch seelisch regenerieren und neue Lebensfreude finden.  

Ich habe diesen Mann so geliebt – wie zerbreche ich nicht an der Trennung?

Erst einmal musst du den kolossalen Schmerz, den Verlust zulassen, denn die Verletzung ist ja da und sehr real. Es ist ja etwas sehr Wichtiges für dich zerbrochen. Weine, trauere und hadere ruhig. Das ist wichtig für deine Seele. In jeder Trauer finden wir auch Trost, es ist gut, um sich selbst zu weinen. Aber dann muss irgendwann auch deine Wut dazu kommen. Die Wut nämlich, den Menschen, der dich verletzt hat aus dir herauszuwerfen. Wut kann zur Kraft werde. Denn mit der Wut begehrst du gleichsam auf: Das lasse ich einfach nicht mit mir machen. Ich lasse mich von ihm nicht zerstören. Denn ich kann auch ohne ihn leben. Wut verwandelt sich zu Widerstand gegen das Zerstört-Werden. Und sie kann dir auch wieder Lust am Leben schenken. Weil sie dir das Gefühl gibt: Ich gebe nicht auf, ich kämpfe um mich und ich bin wertvoll. Ruhiger geworden, solltest du dann sehen, was objektiv eigentlich wirklich  abgelaufen ist? Was habe ich in dieser Beziehung vielleicht gar nicht gelebt? Was steckt noch in mir? Und dann setzt das Vergeben ein. Nicht im Sinne, dass du dich  klein machst, sondern dass du dich von den negativen Energien des anderen befreist. Du kannst diese negativen Energien quasi weggeben, bei ihm lassen und ihm dadurch nicht mehr so viel Macht über dich geben. Wenn du ihm und dir nicht vergeben kannst, bist du irgendwie immer noch an ihn gebunden. Dann lässt du dich noch immer durch ihn bestimmten. Wenn du aber erlebst und erfährst, dass du auch allein leben kannst, wirst du viel offener für eine neue Beziehung werden. Gehe sie aber nicht um jeden Preis ein. Schließlich bist du dir selbst doch so viel wichtiger, wertvoller geworden. Du bist jetzt ganz bei dir. Und aus dieser Selbstbestimmtheit darf dich niemand mehr vertreiben.

Niemals wieder… – wie ertrage ich den Tod eines geliebten Menschen?

Wenn uns ein lieber, ein geliebter  Mensch wegstirbt, zerstört diese Todes-Erfahrung unseren Zustand des inneren Friedens. Denn den Tod eines geliebten Menschen kannst du beim besten Willen nicht umdeuten und darin Glück sehen. Aber wie du mit dem Tod umgehst, liegt doch letztlich an dir selbst. Trauer und Schmerz können deine ureigensten Quellen offenbaren. Du hast Zugang zu Gefühlen, die vollkommen unverstellt sind. Für die keine Maskerade mehr taugt. Die Wucht des Schmerzes ist viel zu groß, um dir selbst etwas vormachen zu können. Du musst – und daran kommst du nun endgültig nicht mehr vorbei – auch den Tod in dein Leben integrieren, in deine Seele aufnehmen. Wenn dir diese Wandlung gelingt, wenn du den Tod tatsächlich akzeptierst, dann kann diese Todeserfahrung sogar das Leben, dein Leber verstärken. Wenn du nämlich begreifst und für dich annimmst, wie endlich das Leben ist, kommt schon bald eine Art „Einladung“,  dein Leben fortan sehr viel bewusster zu leben. Dann kommt die „Einladung“, dich von der infantilen Illusion zu verabschieden, du  oder andere Menschen könnten immer jung, immer gesund sein, und es auch bleiben. Das Erleben von Tod, das Wissen um deine eigene Sterblichkeit soll dir aber nicht etwa Angst machen, sondern soll dich auffordern, deine Lebensspur viel bewusster  in diese Welt einzugravieren. Versuche, deine Lebensspur quasi bildlich zu machen. Und dann hinterfrage dein Leben sehr konsequent: Was ist mir wirklich wichtig in meinem Leben?  Was möchte ich für mich selbst und für andere Menschen sein? Was möchte ich ausstrahlen? Durch deine Trauer und deinen Schmerz des Abschieds bist du nämlich ultimativ herausgefordert, etwas Neues in dir zu entdecken. Licht & Dunkel, Freude & Schmerz, Leben & Tod  sind nicht nur Gegensätze. Sie sind vielmehr die großen „Zwillinge“ in unserem Leben. Du wirst deinen Herzschlag viel bewusster wahrnehmen, weil das andere Herz nicht mehr schlägt. Du wirst atmen und dabei wie nie zuvor das Leben „schmecken“, weil der andere nicht mehr atmet. Du wirst viel bewusster leben, weil du seine Endlichkeit nun begriffen hast. Versuche mit diesem neuen Bewusstsein, dich mit dem Tod auszusöhnen. Dies ist die wichtigste Voraussetzung, damit du auch wieder glücklich werden kannst. Und nimm auch für dich an, dass du es nun bist, der den anderen Menschen weiter leben lässt. Du bist nun die Trägerin, die Bewahrerin seines Lebens. Durch dich lebt er weiter.

Bin ich ein Versager – wie komme ich mit meiner Arbeitslosigkeit klar?

Außerordentlich wichtig ist es jetzt für dich, dass du dich n i c h t dafür verurteilst, dass du nun Leere, Angst und Verzweiflung in dir aufsteigen spürst. Diese Gefühle darfst  und solltest du für dich zulassen. Auch, wenn sie dir sehr weh tun.  Du musst dich jetzt zu nichts zwingen, du musst dich nicht zusammenreißen. Was dir passiert ist, kannst du nicht einfach überspringen, verdrängen oder gar negieren. Der Verlust des Jobs ist großes Leid. Vor allem auch, wenn Kinder da sind, denen du nun materiell kaum noch etwas bieten kannst. Das tut sehr, sehr weh. Irgendwann musst du dir aber auch die Frage stellen: Was mache ich jetzt? Bleibe ich im Jammern stecken oder kämpfe ich um mein Lebensglück? Hinterfrage, was dich an deiner Situation am meisten kränkt, verunsichert. Hast du nicht etwa einfach nur Angst, was nun andere ich dir sehen könnten? Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, die den Wert eines Menschen leider sehr oberflächlich nur an dem bemessen, was wir im Leben, im Job erreicht haben. Da ist es nur allzu verständlich, wenn du nun fürchtest, in der Geltung anderer zu sinken. Aber wie steht es eigentlich mit dir? Denkst du denn wirklich auch so über dich? So paradox es klingen mag: die Arbeitslosigkeit gibt dir die Chance und auch die dafür nötige Zeit, um nach deinen inneren, deinen tieferen Werten zu fragen. Du bist doch nicht dein Job!  Bleibe nach einem anfänglichen Verweilen im Schmerz, in der Kränkung auf keinen Fall passiv. Das wäre gleichbedeutend mit deinem inneren Tod. Wenn du arbeitslos bist, ist es beispielsweise besonders wichtig, wieder eine neue Struktur des Tages zu gestalten mit bestimmten Aufstehzeiten, mit einem konkreten Tagesplan. Und halte diese Pläne auch konsequent ein. Sonst lässt du der Situation die Macht und das zieht dich nur immer mehr nach unten. Und vergiss bitte nicht, dem Leben auch zu trauen! Die Zeiten waren früher auch hart, zum Beispiel wenn die Ernten schlecht waren und Hunger drohte. Wenn bereits Kinder in Fabriken zwölf oder vierzehn Stunden schuften mussten und mit Mitte Zwanzig schon wandelnde Tote waren. Du wirst dich eine Zeit lang einschränken müssen, ja. Aber du wirst nicht hungern. Fange an, wieder mehr um dich selbst zu kämpfen, um dein Leben. Es soll doch ein Leben sein und nicht nur Arbeit. Und nimm die Wahrheit für dich an, dass das Leben keine rosarote Postkarte ist, sondern Herausforderung bedeutet. Es fordert dich, zu reagieren und zu schauen, welche Ideen dir kommen. Vielleicht wird dein Leben jetzt ja so viel spannender.


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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