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Unterversorgung weit verbreitet! Hast auch du einen Folsäure-Mangel?
Unterversorgung weit verbreitet! Hast auch du einen Folsäure-Mangel?

Quelle: Pexels

Gesundheit

Unterversorgung weit verbreitet! Hast auch du einen Folsäure-Mangel?

Experten schätzen, dass bis zu 90 Prozent aller Deutschen einen Mangel an Folsäure haben. Oftmals ohne es zu wissen. Aber mit erheblichen Risiken für die Gesundheit. Denn ein Mangel kann zu Arteriosklerose und Herzinfarkt führen. Wie es zum Mangel kommt und was du dagegen tun kannst- hier im Schnell-Check

Experten schätzen, dass bis zu 90 Prozent aller Deutschen einen Mangel an Folsäure haben. Oftmals ohne es zu wissen. Aber mit erheblichen Risiken für die Gesundheit. Denn ein Mangel kann zu Arteriosklerose und Herzinfarkt führen. Wie es zum Mangel kommt und was du dagegen tun kannst- hier im Schnell-Check

Folsäure ist ein lebensnotwendiges Vitamin, das vor allem für die Blutbildung und Eiweißstoffwechsel enorm wichtig ist. Doch Wissenschaftler und Mediziner warnen: Deutschland ist ein Folsäuremangel-Land, es herrscht eine fatale Unterversorgung. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nimmt nur jeder Vierte genügend von dem Vitamin auf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) spricht sogar von 80-90 % der Bevölkerung, die unterversorgt sind. Und bei jedem 10. Deutschen sei die Unterversorgung sogar dramatisch.

Warum kommt es zum Folsäure-Mangel?

Folsäure kann im menschlichen Körper nicht gespeichert werden. Zudem ist die ausreichende  Versorgung über die Nahrung kaum möglich. Müssten doch für die empfohlene Tagesmenge von 0,4 mg beispielsweise 420 g Brokkoli, 750 g Tomaten, 1000 g Feld- oder Blattsalat oder 1500 g Roggenbrot gegessen werden. Und zwar täglich! Bekannte Risikofaktoren für einen Folsäuremangel sind zudem Rauchen, ein erhöhter Alkoholkonsum, höheres Lebensalter, Übergewicht sowie Medikamente wie die Antibaby-Pille und Theophyllin (bei Asthma).

Welche Symptome verraten den Mangel?

Mögliche Anzeichen für einen Folsäuremangel sind Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, Blässe an Lippen, Augenlidern und Zahnfleisch sowie eine rötliche, glatt wirkende Zunge. Auch Schlafstörungen, Haarausfall, Atemnot, Herzklopfen, Ohrensausen, Schwindelgefühle, Verdauungsstörungen wie Durchfall und Magendruck sowie ein gestörter Geschmackssinn können Anzeichen sein. Bei einem länger anhaltenden Folsäuremangel kommt es letztlich zur Anämie (Blutarmut).

Wie wird ein Mangel festgestellt?

Mit Hilfe einer Blutprobe durch den Arzt kann der Folatgehalt (Folat ist eine chemische Form der Folsäure) in den Erythrozyten ermittelt werden. Er ermöglicht zuverlässige Aussagen über den Folsäurestatus eines Menschen. Der Referenzbereich im Serum liegt bei 3,1 – 12,4 µg/l.

Welche gesundheitliche Risiken birgt der Folsäure-Mangel?

Länger bekannt sind die möglichen Auswirkungen auf den Fötus im Mutterleib. Es kann beim ungeborenen Kind zu Missbildungen wie offener Rücken (Spinal bifida) oder Gaumenspalte kommen. Deshalb wird Schwangeren schon längere Zeit die Einnahme von Folsäure geraten. Neue Untersuchungen belegen aber auch ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose (Herz-Kreislauf-Erkrankungen), Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombosen sowie Bluthochdruck. Der Grund: Bei Folsäuremangel erhöht sich die Konzentration von Homocystein (Aminosäure) im Blut, es kommt zu vermehrten Ablagerungen an den Gefäßwänden.

Wie kann der Mangel beseitigt werden?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung spricht sich für eine generelle Folsäureanreicherung von Mehl aus. Dies stützt sich auf verschiedene Studien und die Erfahrungswerte in anderen Ländern wie Kanada oder den USA. Dort wird dem Mehl schon seit längerem Folsäure zugesetzt. Mit guten Erfolgen. Deshalb soll in Deutschland dem Bäckermehl Type 550 (da Brot ein Grundnahrungsmittel ist) 150 µg Folsäure pro 100 g zugesetzt werden. Allein damit könnte die Folsäurezufuhr laut einer Simulationsrechnung bei Männern auf  225 µg und bei Frauen auf 175 µg Folsäure steigen. Die Empfehlung von 400 µg pro Tag könnten damit besser erreicht werden. Doch noch ist es nicht so weit. Deshalb sollte Folsäure über Tabletten zugeführt werden. Es gibt dazu eine Reihe von Folsäurepräparaten (z.B. Folsan R, Lafol R Kapseln, RubieFol R Tabletten). Einige Studien lassen vermuten, dass die Einnahme von Folsäurepräparaten auch einen Schutz gegen Krebs bietet. Ein Forscherteam der Uni Catholica del Sacro in Rom gab 43 Patienten mit Kehlkopf-Leukoplatie (Kehlkopfkrebs) 3 x täglich 5 mg Folsäure. Bei 33 der 43 untersuchten Probenden verkleinerte sich unter Folsäure-Gabe das Krebsgeschwür.

Kann es zu einer Überversorgung kommen?

Das ist ausgeschlossen. Denn überschüssige Folsäure wird mit dem Urin ausgeschieden. Lediglich bei Menschen, die krampflösende Medikamente nehmen (Epileptiker), ist Vorsicht geboten, da hohe Dosen des Vitamins die Wirkung der Medikamente beeinflussen können.

Zusatz-Infos: Was ist Folsäure eigentlich?

Folsäure ist ein wasserlösliches, Licht- und Sauerstoff-empfindliches Vitamin aus dem B-Komplex. Sein Name leitet sich aus dem lateinischen Begriff „folium“ (das Blatt) ab. Denn es wurde zuerst in grünem Blattgemüse nachgewiesen. Man unterscheidet die in Lebensmitteln natürlich vorkommenden Folate und die synthetisch hergestellte Folsäure. Dieses Vitamin ist maßgeblich an sämtlichen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im menschlichen Körper beteiligt. Denn es erfüllt wichtige Aufgaben im Eiweißstoffwechsel. Folsäure wird zudem bei der Bildung von Nukleinsäuren benötigt, den Trägern der Erbinformationen. Es ist zudem unverzichtbar für die Teilung und Neubildung von Zellen. Zusammen mit dem Vitamin B12 ist die Folsäure an der Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark beteiligt.


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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