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Die 3 größten Ernährungsmythen
Die 3 größten Ernährungsmythen

Quelle: Pixabay

Ernährung - Ratgeber

Die 3 größten Ernährungsmythen

Von allen Seiten stürmen sie auf euch ein, die vermeintlich guten oder auch gut gemeinten Ernährungstipps, wie das endlich mit dem Abnehmen klappt: Zeitschriften, Werbung, Social Media, Fernsehen, die beste Freundin oder die eigene Mutter, sie alle haben die ultimativen Geheimtipps für euch.

Vielleicht fühlt ihr euch dadurch eher verunsichert, wist gar nicht, ob das überhaupt passt und wie ihr es in eurem stressigen Alltag unterbringen sollt?

Ich nehme heute drei Ernährungstipps für euch unter die Lupe, die immer wieder weitergegeben werden. Reiner Mythos – oder ist doch was dran?

1. Fett macht fett! Nein – Zucker macht fett!

Unser Körper bezieht seine Energie aus den Grundnährstoffen Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß. Fett benötigt der Körper für viele innerliche Vorgänge (zum Beispiel auch, um die inneren Organe zu schützen).
Fett, das wir mit der Nahrung aufnehmen, bringt mehr Energie (Kilokalorien) mit als Kohlenhydrate oder Eiweiß. Einen Überschuss an Energie wandelt der Körper in körpereigenes Fett um – für Notzeiten. Das passiert aber sowohl bei einem Überangebot an Kohlenhydraten wie auch bei einem Zuviel an Fett.

Die Wahrheit:
Es klingt hart, aber: Alles, was zu viel ist, macht uns fett – das Überangebot an Energie wird für schlechte Zeiten im Körper quasi “eingetuppert”.

Mein Tipp:
Bevorzugt Lebensmittel, die naturbelassen sind und mit denen der Körper „arbeiten“ muss, um sie zu verwerten. Kocht mit frischen, natürlichen Zutaten selbst! Verzichtet weitgehend auf Lebensmittel, die aus „leeren Kalorien“ bestehen (Zucker und Fett). Auch Fertiglebensmittel enthalten oft viel zu viel von beidem.

2. Ihr nehmt nur ab, wenn ihr auf Kohlenhydrate verzichtet!

Abnehmen funktioniert, indem weniger Energie reinkommt als verbraucht wird.
Im Alltag ist “low carb” oder “no carb” oft schwierig umzusetzen – für viele funktioniert es einfach nicht, ohne Kohlenhydrate zu leben. Besser als “low carb” oder “no carb” ist “right carb” – also die richtigen Kohlenhydrate. Als Beispiel will ich euch hier Pell- oder Salzkartoffeln gegenüber Bratkartoffeln, Pommes frites oder Kartoffelchips nennen. Daran könnt ihr sehen, dass nicht alles pauschal zu verurteilen ist.

Die Wahrheit:
Allein über den Verzicht auf einen Teil der Ernährung abzunehmen, ist nicht leicht. Hier kommt die Bewegung ins Spiel, die einen großen Einfluss darauf hat, wie die Energie im Körper verarbeitet wird.

Mein Tipp:
Unter den Lebensmitteln gibt es „gute und schlechte Freunde“ – haltet Euch an die Guten! Auf viele kohlenhydratreiche Lebensmittel könnt ihr getrost verzichten: Süßkram, Bäckerteilchen, Coffee to go, Chips, Milchprodukte, Frittiertes … Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln, Reis zum Essen könnt ihr reduzieren.

3. Nach 18 Uhr nichts mehr essen (vor allem keine Kohlenhydrate!)

Abends beginnt der Körper, sich auf Regeneration und Erholung einzustellen. Die Verdauungs- und Verarbeitungsprozesse verlangsamen sich oder werden ganz gestoppt. Was wird am Abend übermäßig essen, wird oft nicht mehr verarbeitet, sondern deponiert – und abends wird dieses Übermaß auch meist nicht mehr durch Bewegung ausgeglichen.
Viele Menschen machen zwar mit dieser Regel gute Erfahrungen, der Effekt auf der Waage kommt allerdings zum Großteil durch die Tatsache, dass besonders die abendlichen, meist eher ungesunden Kohlenhydrate, weggelassen werden (Schokolade, Chips, Gummibärchen & Co.).

Die Wahrheit:
Es kommt nicht ganz so sehr auf das Wann an, sondern in hohem Maße auch auf das wie viel wovon! Auch mit einer Riesenportion Salat oder einem leckeren Steak tut sich der Körper am späten Abend schwer. Oft passt aber das “nach 18 Uhr nichts mehr essen” auch nicht in den Alltag! Wenn ihr erst spät von der Arbeit nach Hause kommt, den ganzen Tag nicht zum Essen gekommen seid und jetzt vor Hunger fast umfallt, dann braucht ihr etwas Vernünftiges in den Magen! Außerdem sind Brot und Brötchen ein ziemlich großer Bestandteil der deutschen Essgewohnheiten – auf das “Abendbrot” zu verzichten, ist ein großer Einschnitt.

Mein Tipp:
Normale, warme Mahlzeiten nach 18 Uhr ja – Riesenportionen, fettes Essen, Süßkram, Chips & Co, süße Getränke etc. besser nicht. Und vor dem Date mit der Couch eine Runde um den Block!

Der wichtigste Tipp, den ich euch geben möchte: Hört auf euch bzw. auf euren Körper. Jeder Mensch i(s)st anders, hat einen anderen Alltag, andere Gegebenheiten. Lasst euch kein schlechtes Gewissen einreden und nicht verunsichern, wenn euch vermeintlich „ultimative Tipps“ genannt werden. Nicht alles, was für andere Menschen passt, passt auch für euch. Es ist immer ein Zusammenspiel zwischen Ernährung, Bewegung, Stressabbau und Alltag. Wenn ihr auf Fertiglebensmittel und künstlich hergestellte Produkte verzichtet und so oft wie möglich mit frischen Zutaten kocht, tut ihr viel Gutes für euren Körper. Schaut beim Einkaufen von Lebensmitteln nicht auf die schöne und verführerische Vorderseite, sondern lest die Zutatenliste und die Nährwerttabelle.

Bleibt kritisch und selbstbewusst!


ist Gewichtscoach und Ernährungsberaterin. Aus ihrer Zeit im Angestelltendasein weiß sie, wie schwer es ist, trotz Stress gut und selbstbewusst zu essen. Deshalb unterstützt sie andere dabei, Essgewohnheiten zu ändern, dranzubleiben und aus der Frustrationsspirale beim Abnehmen auszusteigen. Als Tänzerin vermittelt sie außerdem Körper- und Selbstbewusstsein. Website | Facebook

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