close
Rückenschmerzen durch Knochenwucherungen? Das hilft bei einer Wirbelkanalstenose
Rückenschmerzen durch Knochenwucherungen? Das hilft bei einer Wirbelkanalstenose

Quelle: Pexels

. - Gesundheit

Rückenschmerzen durch Knochenwucherungen? Das hilft bei einer Wirbelkanalstenose

Über 80 Prozent aller Deutschen plagen regelmäßig Rückenschmerzen. Dahinter kann eine so genannte Wirbelkanalstenose stecken. Doch diese verschleißbedingte Knochenwucherung wird viel zu selten erkannt. Lies hier, welche Diagnoseverfahren es dafür gibt, wie eine neue OP-Methode wirksame Abhilfe schaffen kann und wie du am besten vorbeugen kannst.   

Von einer Wirbelkanalstenose (auch Spinalstenose genannt) sind meist Menschen ab 50 Jahren betroffen. Häufig, ohne es überhaupt zu wissen. Denn bei der herkömmlichen klinischen und neurologischen Untersuchung werden zunächst keine Störungen im Nervenbereich festgestellt. Erst eine Kernspintomographie gibt Aufschluss über die wahren Ursachen der Rückenbeschwerden. Diese Erkrankung ist verbreiteter, als viele denken.

Welche Beschwerden sollten dich „hellhörig“ machen?

Die Beschwerden bestehen aus Rückenschmerzen, Beinschmerzen, Gefühlsstörungen in den Beinen sowie Gehstörungen mit der so genannten Claudicatio – der Schaufensterkrankheit. Nach kurzer Wegstrecke müssen die Betroffenen eine Pause einlegen, weil ihnen die Beine wehtun und Gefühle wie Taubheit und Kribbeln einsetzen. Um dies zu verbergen, bleiben die Betroffenen vor Schaufenstern stehen und geben Interesse am Ausgestellten vor. Der Volksmund hat daraus die „Schaufensterkrankheit“ gemacht.

Was führt zu einer Spinalstenose?

Durch alltägliche Belastungen der Wirbelsäule kommt es zu Verschleißerscheinungen an den kleinen Wirbelgelenken in Form von Arthrose, die zu Knochenwucherungen führt und so den Wirbelkanal verengt. Solche Verschleißerscheinungen werden durch einseitige Belastungen des Rückens z.B. ständiges Sitzen, Mangel an Bewegung oder monotone Tätigkeiten in Zwangshaltungen gefördert. Aber auch ein unbehandelter Bandscheibenvorfall kann zu einer Spinalkanalstenose führen. Denn degenerierte Bandscheiben werden durch Wasserverlust und Abnutzung dünner, die Wirbel nähern sich einander an, und an den Wirbelhinterkanten entstehen knöcherne Auswüchse, die den Kanal ebenfalls einengen. Nur in seltenen Fällen ist eine Spinalkanalstenose angeboren.

Warum es bei der Stenose einer Verengung des Wirbelkanals kommt:

Von einer Spinalkanalstenose spricht man, wenn der Durchmesser des Wirbelkanals weniger als zehn Millimeter beträgt. Die Ursache dafür ist in der Regel eine verschleißbedingte Verdickung der Wirbelgelenke, die mit der Zeit in den Wirbelkanal hineinragen und ihn einengen. Häufig liegt auch eine Verdickung des so genannten gelben Bandes zwischen den Wirbelbögen vor. Durch diese Knochenauswüchse entsteht ein schmerzhafter Druck auf die Nervenbahnen. Dieser Prozess schreitet meist langsam, aber stetig voran. Konservative Therapiemethoden wie Krankengymnastik, Massagen, Wärme oder Spritzen wirken dann kaum oder gar nicht mehr. Aus diesen Gründen ist eine operative Therapie der Spinalkanalstenose sinnvoll. Die klassische Operation, die so genannte Laminektomie, hat aber einige Nachteile wie z.B. einen großen Schnitt, großflächige Narbenbildung mit späteren Narbenschmerzen, Gefährdung der Stabilität der Wirbelsäule und dem Risiko für Nervenverletzungen. Zudem ist oft ein längerer Klinikaufenthalt nötig.

Neue OP-Methode möglich:

Über einen kleinen Schnitt werden Knochenauswüchse entfernt.  Bevorzugt wird die mikrochirurgische Operationstechnik zur Entlastung und Erweiterung des Wirbelkanals. Dabei beträgt der Schnitt nur drei Zentimeter und der Kanal wird auch nur von einer Seite eröffnet. Unter dreidimensionaler mikroskopischer Sicht werden dann mit Hilfe von Mirkoinstrumenten die überschüssigen Knochen- und Bandanteile entfernt. Und zwar genau jene, die bislang auf die Nerven drückten und den Schmerz oder die Gefühlsstörungen verursachten. Dabei wird die Gegenseite ebenfalls über eine so genannte „over the top“-Technik entlastet. Das bedeutet, dass man über den selben Zugang das schwenkbare Mikroskop auf die Gegenseite richtet und die Enge auf dieser Seite ebenfalls mit speziellen Mikroinstrumenten beseitigt, ohne den Schnitt zu erweitern oder die Gegenseite öffnen zu müssen. Diese minimalinvasive Operationsmethode dauert ca. eine Stunde für eine Höhe. Es gibt aber auch Patienten mit Wirbelkanalstenose in zwei oder gar drei Höhen. In solchen Fällen dauert die Operation entsprechend länger. Die Operation wird in Vollnarkose und in Bauchlage durchgeführt.

Die Vorteile der neuen OP-Methode:

Sie hat viele Vorteile für den Patienten: Weil der Schnitt sehr klein ist, entstehen bedeutend weniger Narben und Narben- bzw. Muskelschmerzen. Die Stabilität der Wirbelsäule wird nicht gefährdet, die Nerven werden sehr subtil von Druck und Verklebungen befreit. Der Wirbelkanal wird so hergestellt, wie er vor der Krankheit war. Die Patienten werden vom ersten Tag an mobilisiert, d.h. sie machen Gehübungen und bekommen krankengymnastische Behandlung. Zudem können die Patienten meist schon nach zwei Tagen wieder die Klinik verlassen.

Rücken- oder Beinschmerzen verschwinden völlig.

Die Ergebnisse dieser OP-Methode sind sehr gut. Die Patienten gewinnen wieder deutlich an Lebensqualität. Sie können besser gehen und haben keine Rücken- oder Beinschmerzen mehr. Ein weiterer Vorteil ist, dass nach der Operation der Spinalkanalstenose in der Regel keine Rezidive, das heißt erneute Verengung des Kanals an selber Stelle gibt, wie es bei etwa fünf Prozent der Bandscheiben-Operationen der Fall ist.

Und so beugst du dem Rückenverschleiß bei dir am besten vor

+ Übergewicht vermeiden oder reduzieren. Denn es belastet den Rücken zusätzlich und beschleunigt die Verschleißerscheinungen.

+ Einseitige Belastungen zum Beispiel durch stundenlange Büroarbeit vermeiden. Mache einfach alle zwei Stunden eine zehnminütige Pause, in der du dich recken, strecken und bewegen kannst.

+ Bandscheiben brauchen Bewegung, damit sie mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden können. Regelmäßig Ausdauersport (z.B. Walken, Schwimmen, Fahrradfahren) zwei bis drei Mal pro Woche  betreiben.

+ Mit speziellen Rückenübungen können die Muskeln des Rückens gestärkt werden. Frage bei deiner Krankenkasse nach einer Rückenschule.


Leidet ihr auch an Wirbelkanalstenose? Schreibt uns eure Erfahrungen in die Kommentare!


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

12 − zehn =