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Familie und Job: Wie beides unter einen Hut geht. 6 Tipps für Working Moms
Familie und Job: Wie beides unter einen Hut geht. 6 Tipps für Working Moms

Quelle: Unsplash

Karriere

Familie und Job: Wie beides unter einen Hut geht. 6 Tipps für Working Moms

Wie schön wäre es, wenn jede von uns Beruf und Familie vereinen könnte – ohne Stress, ohne schlechtes Gewissen, ohne das Gefühl, dass andauernd das eine oder das andere zu kurz kommt. Wenn gar Karriere und Kind zusammen gingen mit Erfolg, mit Freude, mit Glücksgefühl. Ohne Zerrissenheit und Hektik, aber mit Engagement und Freude. Wunschdenken? Leider immer noch viel zu oft. Leider scheitern noch immer viel zu viele Karrieren von Frauen an genau diesem Punkt: an den Kindern. Warum? Dafür gibt es viele Gründe: die eigene Sozialisierung, die gelernte Rolle als Frau, die Rahmenbedingungen, mangelnde Unterstützung in den Unternehmen. Die Reihe ließe sich fast unendlich fortsetzen und doch steht fest: Wir können etwas tun. Wir müssen etwas tun!

Glücklicherweise tut sich auch um uns herum einiges – und in uns selbst: Es gibt Vorbilder, Role Models und Frauennetzwerke, die zeigen, dass Frauen selbstverständlich Beides haben können. Die Working Moms sind ein solches – bundesweites – Netzwerk, in dem sich beruflich ambitionierte Mütter für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen. Für sie ist es keine Frage des OB, sondern eine Frage des WIE. „Wie schaffe ich es, eine liebevolle Mutter zu sein und einen Beruf auszuüben, der mich erfüllt? Was braucht es, damit Beides geht? Wir haben mit den Working Moms darüber gesprochen. Hier sind sechs Tipps, wie die Vereinbarkeit gelingen kann.

Glückliche Eltern sind gute Eltern

„Finde das Rollenmodell, das zu Dir passt,“ sagt Astrid von den Working Moms. Willst Du Mutter sein, ganz für Deine Kinder da sein. Fein! Willst Du Karriere machen und keine Kinder haben. Auch okay. Willst Du Beides. Klasse. Sei ehrlich zu Dir und folge Deinem Herzen. Lass Dir nicht reinreden, was Andere als gut für Dich empfinden. Lass Dich nicht von den Medien, der Gesellschaft oder gut gemeinten Ratschlägen unter Druck setzen. Mach das, was zu Dir passt, und steh dazu. Der „Rabenmütter“-Vorwurf ist genauso verletzend wie die „Glucke“. Wenn wir endlich aufhören, die Entscheidung Anderer abzuwerten, weil wir sie falsch finden, trauen sich immer mehr Frauen, das Lebensmodell zu leben, das zu ihr passt. Nur glückliche Eltern sind gute Eltern. „Bist Du mit Dir im Reinen, geht das schlechte Gewissen von allein“ so Astrid.

Der richtige Partner

Die erste wichtige Entscheidung, die Du im Sinne der Vereinbarkeit fällen kannst, ist die Wahl des richtigen Partners. Elternschaft ist eine Mammutaufgabe, sie ist kräftezehrend, schlafraubend und alternativlos. Damit Du Karriere machen kannst, brauchst Du einen verlässlichen Partner an Deiner Seite und die Bereitschaft, die Familienarbeit gleichberechtigt zu teilen. Bewährt haben sich interessen- und kompetenzgeleitete Verantwortlichkeiten, wie bei Dörthe und ihrem Mann: ihr Part war inputorientiert (Stillen), sein Part outputorientiert (Wickeln). Zur gleichberechtigten Partnerschaft gehört aber auch Vertrauen. Du musst loslassen können und akzeptieren, dass Dein Partner Dinge anders macht als Du. Elternschaft ist ein komplexes Unterfangen. Damit Ihr langfristig als Paar gut funktioniert, muss die Partnerschaft gepflegt muss. Das vergessen viele Paare, vor allem in den ersten Elternjahren. Elke hat jede Woche ein Date mit ihrem Mann. So schaffen sie es auch in stressigen Phasen ein gutes Team zu bilden.

Der richtige Arbeitgeber

Entscheidend für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind familienfreundliche Arbeitsbedingungen? Wie flexibel kannst Du arbeiten? Ist Home-Office möglich? Kannst Du das Kind notfalls ins Büro mitbringen? Werden Abendtermine regelmäßig vorausgesetzt oder wird darauf geachtet, dass Termine im Rahmen familienfreundlicher Zeiten stattfinden? Anja ist es wichtig, dass sie wichtige Familientermine notfalls auch tagsüber wahrnehmen, dass sie ihre Kinder regelmäßig aus der Tagesbetreuung abholen oder im Home-Office arbeiten kann, wenn die Kita zu oder das Kind krank ist. Ihre Firma ermöglicht das. Natürlich muss sie gewährleisten, dass ihre Arbeit gemacht wird. Das erfordert Vertrauen von Seiten des Arbeitgebers und Zuverlässigkeit auf Arbeitnehmerseite. Anja hilft es, selbst zu entscheiden, wann sie ihre Arbeit erledigt – ob morgens, wenn die Kinder noch schlafen, am Abend oder am Wochenende.

Organisation und Flexibilität

Stillen, Wickeln, Kochen, Putzen, Einkaufen, Versicherung, Wäsche, Beziehungen, Spielplatz, Fußballtraining, ins Bett bringen, Geburtstage, Reparaturen, Urlaub buchen, Tanken, Spielen, Basteln, … Die Liste der Dinge, die regelmäßig anstehen, ließe sich unendlich fortsetzen. Dabei nichts und niemand zu vergessen, erfordert sehr viel Organisation und Flexibilität. Es ist ein ständiges Abgleichen der Terminkalender, Improvisieren und Kommunizieren. Ob Trello, Googlekalender, Whiteboard – finde das System, das gut zu Deiner Familie passt. Prüfe auch, ob Ihr alle Dinge selbst erledigen müsst oder ob Ihr Euch Hilfe sucht. Anja hat eine Putzhilfe und lässt sich die Einkäufe nach Hause liefern. Damit hat sie zwei große Zeitfenster geschaffen, die sie qualitativ für die Familie nutzen kann.

Die richtige Einstellung

Sei nicht perfekt. Dörthe kennt das Problem. Viele Frauen fühlen sich zerrissen zwischen alle den Rollen, die sie vermeintlich ausfüllen müssen: die perfekte Karrierefrau, die perfekte Mutter, die perfekte Partnerin, die perfekte Freundin, die perfekte Tochter. Du sollst perfekt aussehen, perfekt kochen, den Reifen wechseln können, gern basteln… Auch diese Liste ließe sich unendlich fortführen. Frauen setzen sich massiv unter Druck, allen Erwartungen von innen und außen gerecht zu werden. Und dabei bleiben sie selbst auf der Strecke. Niemand kann überall perfekt sein. Tritt mal einen Schritt zurück, sei gelassener, dann ist die Wohnung eben nicht wie geleckt, dann gibt es halt mal Tiefkühlpizza zum Abendessen, dann verschiebt sich der Abgabe-Termin eben um einen Tag. Was passiert denn im schlimmsten Fall? Sei nicht so streng mit Dir selbst. Lerne Nein zu sagen. Du kannst nicht alles schaffen. Setz Dir realistische Ziele, priorisiere Deine ToDos und steh dazu. Anfragen des Chef während der Familienzeit lehnt Dörthe ab. Dann ist sie Mutter und hat ein klares Commitment zum Kind.

Um Unterstützung bitten

Viele Mütter sind der Meinung, sie müssen alles allein machen. Gerade die ersten Jahre mit kleinen Kindern können junge Eltern an den Rand ihrer Kräfte bringen. Auf die Idee, sich Unterstützung zu suchen, kommen einige nicht, viele trauen sich nicht. Wenn Du merkst, der Familienalltag zehrt dauerhaft an Deinen Kräften, such Dir Hilfe – Großeltern, Freunde, Verwandte. Wenn keine Großeltern in der Nähe sind, suche nach staatlichen oder kommerziellen Unterstützungsangeboten, wie Babysitter, AuPairs oder Großeltern-Services. Schließt Euch mit anderen Eltern oder Nachbarn zusammen, werdet kreativ und geht auch mal unkonventionelle Wege. Such Dir passende Netzwerke, in denen Du Dich mit Gleichgesinnten austauschen kannst. Die Working Moms sind ein solches Netzwerk. Astrid, Elke, Dörthe und Anja sind in unterschiedlichen Regionalvereinen aktiv. Die Working Moms treffen sich einmal im Monat, um sich auszutauschen und sich gemeinsam zu stärken.

Working Moms:

Pro Kind. Pro Karriere. Die Working Moms stehen dafür, dass Frauen selbstverständlich Beides haben können: Kinder und Karriere. Die Working Moms sind ein bundesweites Netzwerk beruflich ambitionierter Mütter. Leider sind Frauen, die auch mit Kindern ambitioniert ihren Karriereweg verfolgen, in Deutschland noch nicht die Regel. Der gesellschaftliche Druck und die familienunfreundlichen Rahmenbedingungen drängen viele Frauen dazu, sich mit der Familiengründung aus dem Beruf zurückzuziehen. Die Working Moms setzen sich für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein – innerhalb ihres Netzwerkes und darüber hinaus. Sie ermutigen Mütter zur beruflichen Weiterentwicklung und ambitionierte Frauen zur Familiengründung. Sie bieten ein Forum, sich auszutauschen und gegenseitig zu helfen. Weitere Informationen unter: www.workingmoms.de


ist Fernsehjournalistin und Medientrainerin in Berlin. Sie ist die Geschäftsführerin der Fulmidas Medienagentur. Darüber hinaus hat sie die FRONTFRAUEN Akademie für Frauen in Führungspositionen ins Leben gerufen. Claudia Bender veranstaltet regelmäßig FRONTFRAUEN Business Club Abende. Diese bieten Frauen einen angenehmen Rahmen, in dem sie sich begegnen und austauschen können. Website | Facebook | Twitter

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