close
Divergentes Denken im Berufsalltag: Wir brauchen mehr Kreativität!
Divergentes Denken im Berufsalltag: Wir brauchen mehr Kreativität!

Quelle: Alice Achterhof / Unsplash

Arbeit

Divergentes Denken im Berufsalltag: Wir brauchen mehr Kreativität!

Kreativ zu denken, warum ist das für den Berufsalltag wichtig? Um dies zu beantworten, ist es zunächst von Bedeutung, den Unterschied zwischen dem divergentem und dem konvergenten Denken zu kennen. Um beispielsweise eine mathematische Aufgabe zu lösen, wird von euch konvergentes Denken benötigt, die Abrufung zuvor gespeicherter und logischer Informationen.

Divergentes Denken wiederum gehört in den Bereich der Kreativität, in die Erschaffung völlig neuer Gedanken. Es geht hierbei nicht um die aus dem Internet oder Zeitschriften bekannten Denksportaufgaben. Das ist rein konvergentes Denken. Echte Kreativität bewegt sich auf neu zu erschaffenden Ebenen, die vorher unbekannt waren und damit zuvor auch nicht abgespeichert werden konnten. Divergentes Denken ist tatsächlich als Schöpfungsakt zu verstehen, der zudem ein zufriedenes Gefühl hinterlässt, auch wenn ihr dabei nicht unbedingt immer messbare oder relevante Ergebnisse erzielt. Mit kreativem Denken werden andere Denkweisen und neue Horizonte aufgetan.

Konvergentes Denken Tag für Tag – Die innerliche Kündigung

Kreativ zu sein kann sich leider in vielen Berufen als nachteilig auswirken. Eine fest eingestellte Routine bringt erwartete Ergebnisse, woraus sich im Berufsalltag ein Automatismus entwickelt, in dem für Kreativität schlicht kein Platz ist. Das Wissen aber, dass neue Ideen, neue Impulse kaum auf positive Resonanz stoßen, sondern eher Ablehnung erzeugen, sorgt dafür, dass sich viele Mitarbeiter in Unternehmen unterfordert fühlen und zumindest innerlich kündigen, wenn nicht sogar einen Stellenwechsel vollziehen.

Kreativität beziehungsweise divergentes Denken soll und muss ein Bestandteil des Berufsalltags sein. Davon profitieren sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Mittels Workshops und Kreativseminaren zum Beispiel lässt sich die Technik des divergenten Denkens erlernen. So etwa mit Hilfe der Kreativitätstechnik „Reizwortanalyse“.

Reizwortanalyse – Verknüpfungen erstellen

In dieser Kreativtechnik geht es darum, dass ihr ein Thema aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Dazu wird dem Projektteam ein Reizwort vorgelegt, das entweder aus einer Reizwortliste oder schlicht aus einem Lexikon zufällig gewählt wurde. Nun ist es die Aufgabe des Teams, aus diesem Reizwort neue Ideen rund um das Thema zu entwickeln. Der Fokus liegt also zunächst bei dem Reizwort, dessen begrifflichem Inhalt und dann bei den Verknüpfungen, die zum Thema hergestellt werden können.

Brainwriting – Zahlreiche Ideen mit minimalem Zeitaufwand

Eine weitere Kreativitätstechnik ist das Brainwriting. Brainwriting ist quasi die literarische Variante des Brainstormings. Während im Letzteren eventuelle Ideen laut ausgesprochen werden, erfolgt im Brainwriting zunächst die stille Niederschrift der Ideen auf ein Blatt Papier. Jeder Teilnehmer der Runde gibt dann seine Idee an den Nachbarn weiter, der diese ebenso schriftlich ergänzt. Nachdem die Blätter einmal die Runde gemacht haben, werden sie gemischt und neu verteilt unter den Teilnehmern. Im nächsten Schritt beginnt die Auswahl, wobei jeder Teilnehmer erklärt, welche und warum er oder sie eine der Ideen für die Beste hält. Auf diese Weise werden schnell viele Ideen in kurzer Zeit geboren.

Semantische Intuition – Einmal andersherum gedacht

Eine weitere Technik die Kreativität zu fördern ist die semantische Intuition. Bei der semantischen Intuition wird das herkömmliche Prozedere der Produktentwicklung auf den Kopf gestellt. Nicht die Produktidee steht an erster Stelle, sondern der Name. Dazu bildet ihr aus einer Liste mit Hauptwörtern, die einen Bezug zur Branche besitzen oder zumindest eine gedankliche Verbindung ergeben könnten, nach dem Zufallsprinzip ein zusammengesetztes Hauptwort. Anhand dieses Doppel-Hauptwortes wird nun das Produkt entwickelt.

Ein Appell: Mehr Kreativität bitte!

Selbstverständlich gibt es noch viele weitere interessante Techniken, um divergentes Denken zum festen Bestandteil der Arbeitskultur in einem Unternehmen zu machen. Auf der Arbeitnehmerseite steigt durch kreative Förderung die Motivation und das Unternehmen profitiert auf der anderen Seite von den Innovationen und neuen Impulsen. Die Anwendung von Kreativtechniken erzeugt eine Win-win-Situation, die letztlich zu mehr Wachstum führt.

Nur etwa ein Zehntel eures Gehirns werden dazu genutzt, die Erfordernisse des Alltags zu bewältigen. Wir sollten die restlichen 90 Prozent aber in keinem Fall verkümmern lassen, denn das führt zu Demotivation und letztendlich auch zu Resignation. Mittels kreativen Denkens kann dies jedoch geändert werden, am besten fang ihr noch heute damit an!


Jiri Scherer und Chris Brügger sind Inhaber der Denkmotor GmbH. Sie haben langjährige Erfahrung als Innovationsberater und Kreativitätstrainer und sind Autoren verschiedener Bücher und Artikel rund um die Themen Innovation, Kreativität und Simplicity.         Website | Facebook | Twitter | Youtube

  1. Mir gefällt dein Blog wirklich richtig gut! Ich hoffe es kommen noch viele neue informative Beiträge! 🙂

    16 Oktober

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

fünf × eins =