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Die besten Therapien bei Steinen in Nieren, Blase und Galle
Die besten Therapien bei Steinen in Nieren, Blase und Galle

Quelle: Pexels

Gesundheit

Die besten Therapien bei Steinen in Nieren, Blase und Galle

Etwa jede 8. deutsche Frau bekommt irgendwann Nieren- oder Blasensteine. Und sogar jede 5. Gallensteine. WAW hat daher für dich die wichtigsten Symptome, Therapien und Maßnahmen zur Vorsorge zusammen gestellt. Hier ein inhaltsstarker Überblick.

Was sind Nierensteine überhaupt?

Nierensteine (med. Nephrolithiasis)sind kleine Ablagerungen, die sich aus Bestandteilen des Urins bilden. Meist aus Kalziumsalzen, aber auch aus Harnsäure, Magnesium-Ammonium-Phosphat oder Zystin. Sie können sich in den Kanälen der Niere, im Nierenbecken und in den ableitenden Harnwegen ansammeln.

Wodurch kommt es zur Steinbildung?

Häufig durch Flüssigkeitsmangel. Man muss sich diese Steine nämlich wie Kristalle vorstellen, die sich bilden und dann wachsen, wenn bestimmte Substanzen im Urin viel zu hoch konzentriert sind. An heißen Tagen z.B. steigt durch das Schwitzen die Kalziumkonzentration im Urin gefährlich an. Auch bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Spargel, Rhabarber) entziehen dem Körper Wasser und übersättigen den Harn mit Salzen. Weiterhin können Harnstauungen durch Narben oder Verengungen in den Nieren die Ursache sein. Laut der European Association of Urology (EAU) gelten  auch Medikamente wie Azetalzolamid, Suphonamide, Triamteren, Indinavir und extrem hohe Dosen von Azetylsalizylsäure (ASS, über 4 g pro Tag) als problematisch.

Wie machen sie sich bemerkbar?

Erst mal gar nicht. Sie schmerzen nämlich nur dann, wenn sie in den Harnleiter gelangen und dort langsam abwandern. Da die Steine teilweise sehr langsam abgehen, können sich die Harnleiter entzünden und dadurch sehr stark schmerzen. Man spricht dann von einer Nierenkolik. Und diese macht sich mit stechenden, krampfartigen und wellenförmigen Schmerzen im Rücken oder im seitlichen Unterbauch bemerkbar. Zugleich kommt es zu Übelkeit und Erbrechen.

Womit spürt der Urologe die Steine auf?

Meist durch eine so genannte Ausscheidungs-Uorgraphie mit Röntgen-Kontrastmittel. Da diese Kontrastmittel aber nicht unproblematisch sein können, wird zunehmend ein  Spiral-CT (moderne Form der Computer-Tomographie) genutzt. Diese Technik kommt ohne Kontrastmittel aus.

Welche aktuellen Behandlungsmethoden gibt es?

Zunächst versucht man, den Stein durch viel Trinken, krampflösende Medikamente und Hüpfbewegungen abzulösen und auszuschwemmen. Kann man damit keinen Steinabgang provozieren (bei Steinen über 7 mm Durchmesser) und droht eine Nierenschädigung, wird versucht, mittels Litholyse die Harnsäuresteine aufzulösen. Oder man versucht, sie über Ulltraschall zu orten und zu zertrümmernden (Extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie). Bei Steinen im Harnleiter wird endoskopisch gearbeitet. Ein dünnes Rohr wird mit einem optischen Instrument über die Harnröhre und Blase in den Harnleiter eingeführt. Der Stein wird dann per Ultraschall, Laser, Sonden oder Zangen zertrümmert oder entfernt.

Wie kann ich am besten vorbeugen?

Trinke viel, vor allem an heißen Tagen. Esse möglichst salz-, eiweiß- und fettarm. Verputze viel Gemüse und Obst. Und wer erblich vorbelastet ist, sollte auf Kakao, Rhabarber, Spinat, Nüsse und schwarzen sowie grünen Tee verzichten. Sie enthalten zu viel Oxalsäure.

Und wie kommt es zu Blasensteinen?

Blasen- oder Harnsteine können sich entweder direkt in der Blase bilden oder sie wandern aus der Niere in die Harnblase und wachsen dort weiter. Am häufigsten kommen Kalziumoxalat- und Harnsäuresteine vor.

Warum kommt es zu Blasensteinen?

Häufig, weil der Blasenabfluss behindert ist. Das kann bei Männern an einer Prostatavergrößerung liegen oder bei Frauen an einer Störung der Blasenentleerung (primäre Harnblasensteine). Häufig kommt es zu einer begleitenden Harnwegsentzündung. Sie begünstigt dann die Bildung von weiteren Blasensteinen.

Wie machen sich Blasensteine bemerkbar?

Typischerweise durch einen rhythmisch unterbrochenen Harnfluss. Aber auch durch Unterbauchschmerzen und/oder Schmerzen beim Wasserlassen, durch Blut im Urin sowie einer Harnsperre bei kompletter „Verstopfung“ der Harnröhre.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Durch eine Untersuchung des Urins auf Kristalle und rote Blutkörperchen. Man kann Blasensteine aber auch durch Röntgen und Ultraschall sichtbar machen. Seltener wird eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) zur Diagnose herangezogen. Hier wird ein röhrenförmiges Instrument durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Kleinere Steine lassen sich damit übrigens schon während der Untersuchung entfernen.

Wie werden größere Blasensteine entfernt?

Größere Blasensteine werden unter Narkose mechanisch mit Zangen, elektrohydraulisch oder mit Ultraschallsonden zerkleinert und durch das Spiegelungsinstrument entfernt. Nur sehr selten ist eine OP erforderlich.

Womit kann man neuerlichen Blasensteinen vorbeugen?

Indem man eine Störung der Blasenentleerung beseitigt. Männer sollten daher eine mögliche Prostatavergrößerung therapieren lassen. Sind die Blasensteine aufgrund einer Infektion entstanden, muss dieser Infekt ausgeheilt werden.

Wodurch entstehen Gallensteine?

So ganz genau weiß man das gar nicht. Typisch sind aber ein hoher Anteil an Cholesterin oder ein verminderter Anteil an Gallensäuren. Auch eine nachlassende Kontraktionsfähigkeit der Gallenblase begünstigt die Steinbildung. Die Risikofaktoren werden unter dem Begriff „fünf F“ zusammengefasst: female (weiblich), fat (übergewichtig), fertile (mehrere Kinder), forty (über vierzig), fair (hellhäutig).

Wie machen sie sich bemerkbar?

Meist gar nicht, nur 1/4 der Gallensteinträger haben Beschwerden wie z.B. Koliken. Diese sind allerdings durch heftige, krampfartige Schmerzen im rechten und mittleren Oberbauch zu spüren. Und es kommt zu Übelkeit und Erbrechen. Aufmerksam sollte man werden, wenn man häufig Völle- und Druckgefühle im Oberbauch hat, es oft zu Blähungen oder Unverträglichkeiten kommt. Beispielsweise nach dem Essen von fetten, gebratenen Speisen sowie nach dem Kaffeetrinken.

Wie kann der Arzt Gallensteine aufspüren?

Die aussagekräftigste Methode ist die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Oberbauchs. Sitzen die Steine in den Gallengängen muss endoskopisch (ERCP) untersucht werden. Mitunter tritt auch Gallenflüssigkeit ins Blut über. Dann ist sie dort nachweisbar.

Mit  welchen Methoden werden sie entfernt?

Erst einmal gar nicht. Denn nur 18 % der Gallensteinträger bekommen innerhalb von 15 Jahre überhaupt Beschwerden. Machen sie jedoch Beschwerden, wird die steingefüllte Gallenblase heute über einen sehr kleinen Schnitt (lapraskopische Cholezystektomie) entfernt. Bei manchen Patienten können die Gallensteine auch medikamentös aufgelöst oder durch Stoßwellen zertrümmert werden. Allerdings dauert diese Behandlung länger als die operative Therapie.

Wie kann man Gallensteinen vorbeugen?

Da Übergewicht und cholesterinreiche, ballaststoffarme Ernährung erhebliche Risikofaktoren für die Entstehung von Gallensteinen sind, sollte man Normalgewicht halten und sich ballaststoffreich und fettarm ernähren. Lasse auch regelmäßig deine Blutfettwerte checken. Erhöhte Cholesterin-Werte sollten vermieden werden.


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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