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10 Irrtümer über Hämorrhoiden! Und wie die neue HAL-Methode hilft
10 Irrtümer über Hämorrhoiden! Und wie die neue HAL-Methode hilft

Quelle: Pexels

Gesundheit

10 Irrtümer über Hämorrhoiden! Und wie die neue HAL-Methode hilft

Sie schmerzen, jucken, bluten oder nässen.  Jede zweite Deutsche leidet mindestens einmal in ihrem Leben unter Hämorrhoiden. Manche können dann nicht mehr Sitzen oder Laufen. Bisher war dann meist eine schmerzhafte Operation die Folge. Doch jetzt gibt es neue sanfte Hämorrhoiden-Therapien. Zum Beispiel die HAL-Methode. Lies hier alles über diese Methode und weitere Strategien.

Was sind Hämorrhoiden? Als Hämorrhoiden bezeichnet man gestaute Schleimhautpolster am Mastdarmausgang. Diese Polster haben die Aufgabe, den Enddarm manschettenförmig abzudichten. Sie enthalten eine große Anzahl von Blutgefäßen, die, wenn sie sich erweitern, zu Schleimhautschwellung und Schleimhautaussackung führen. Diese Schwellungen sind unangenehm, schmerzen und können auch bluten.

Wer ist betroffen? Bedingt durch vermehrt sitzende Tätigkeiten in Beruf und Freizeit sowie weniger Ruhe für geregelte und ausgewogene Mahlzeiten sind immer mehr Menschen unter 50 betroffen. Nach vorsichtigen Schätzungen leiden circa 70 Prozent aller Erwachsenen unter Hämorrhoiden.

Was sind die Auslöser? Als Auslöser für Hämorrhoiden gelten Verstopfungen, eine einseitige und ballaststoffarme Ernährung sowie zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, Bewegungsmangel, Übergewicht, langfristige Einnahme von Abführmitteln und eine Veranlagung zur Bindegewebsschwäche.

Wie werden kleine Hämorrhoiden behandelt? Bei nur geringer Ausprägung von Hämorrhoiden reicht meist eine medikamentöse Behandlungen mit Cremes, Zäpfen oder Analtampons. Führt dies nicht zum Erfolg, besteht eine weitere konservative Behandlungsform in der Verödung (Sklerosierung).

Wie wird die Verödung gemacht? Hierbei wird eine Lösung injiziert, welche über eine Reizung zur Schrumpfung der erweiterten Gefäße führt. Auch lassen sich kleinere Schleimhautausstülpungen gegebenenfalls noch mittels eines speziellen Gummibands abschnüren.

Und wenn die Hämorrhoiden sich so nicht zurückziehen? Bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium musste bislang ein chirurgischer Eingriff stattfinden, bei welchem der Schleimhautüberschuss chirurgisch entfernt wird. Eine derartige Operation setzt eine Vollnarkose voraus und ist mit einer schmerzhaften Wundheilungsphase verbunden, die einen Klinikaufenthalt von fünf bis zehn Tagen notwendig macht.

Aber es gibt jetzt eine sanfte Alternative zu dieser OP-Methode? Ja! Bei der neuartigen HAL-Methode führt der Spezialist für Dickdarm- und Enddarmheilkunde ein Endoskop von nur 28 mm Durchmesser und 10 cm Länge in den After ein und führt es so an die oberhalb der Hämorrhoiden verlaufenden blutzuführenden Arterien heran. Mit Hilfe von Ultraschall lokalisiert das Gerät diese Arterien und zeigt ihre Position durch ein akustisches Signal punktgenau an.

Was wird dann gemacht? An diesen Stellen wird durch eine spezielle Öffnung im Endoskop mit Hilfe einer dünnen Nadel ein selbstauflösender Faden durch die Enddarmschleimhaut hindurchgeführt und damit das darunterliegende Gefäß gezielt abgebunden (Ligatur).

Der Erfolg? Hierdurch wird der Blutfluss gemindert und der Druck in den betroffenen Schleimhautbereichen gesenkt. Nach circa ein bis zwei Wochen bilden sich die Hämorrhoidalknoten zurück, gleichzeitig verschwinden die Beschwerden.

Dieser Eingriff macht keine Schmerzen wie die bislang gängige Methode? Richtig, das ist ihr Vorteil: Dieser obere Bereich des Enddarmes ist deutlich weniger schmerzempfindlich als der untere. Es muss deshalb nur eine Dämmerschlaf-Anästhesie gemacht werden.

Und die Betroffene ist schneller wieder fit? Ja! Durch den nur 20-minütigen Eingriff steht der Patient bereits am nächsten Tag wieder im Berufsleben.

Und ist schmerzfrei? Es entstehen deutlich weniger Nebenwirkungen und Schmerzen, denn Vernarbungen oder Schädigung von sensiblem Gewebe bleiben aus.

Manche haben Hämorrhoiden, leiden aber nicht? Bei Hämorrhoiden müssen nicht immer zwangsläufig Beschwerden auftreten. Viele Erkrankte haben keinerlei Schmerzen noch spüren sie typische Symptome.

Dennoch spüren sie einen Wiederstand im Darm? In solchen Fällen ist eine genaue Enddarmuntersuchung, die Untersuchung von Stuhlproben, ein ausführlicher medizinischer Check-up und bei Bedarf auch eine Darmspiegelung zu empfehlen.

Wie kann man Hämorrhoiden vorbeugen? Es gibt einige wichtige und einfache Regeln, Hämorrhoiden zu vermeiden und der Krankheit langfristig keine Chance zu geben. Als A und O gilt eine ballaststoff- und faserreiche Ernährung, welche die Verdauung anregt und Verstopfung vorbeugt.

Was ist denn ganz genau angeraten? Vollkornprodukte, Müsli, Weizenkleie, Äpfel und Kohl haben viele Ballaststoffe. 30 bis 40 Gramm Ballaststoffe pro Tag sollte man bewusst zu sich nehmen. Zusätzlich sollte genügend Flüssigkeit, mindestens 2 Liter am Tag, in Form von ungesüßten Früchtetees und Mineralwasser auf dem Speiseplan stehen. Und die Region hautschonend und seifenfrei pflegen. Damit lassen sich Hämorrhoiden gezielt vorbeugen.

Was muss man meiden? Vermeiden sollte man Weizenmehlprodukte, Schokolade, dicke Soßen, zu fettige Fleischgerichte und Fastfood. Sowie alle Genussgifte wie Alkohol, Kaffee und Zigaretten.

Nützt Bewegung? Ja, es empfiehlt sich, regelmäßig leichten Sport wie Schwimmen oder Laufen zu machen.

Die 10 größten Irrtümer über Hämorrhoiden

Irrtum 1: Nur Männer leiden an Hämorrhoiden

Nein, Frauen sind ebenso häufig betroffen. Doch sie gehen viel häufiger zum Arzt. Bei ihnen besteht somit häufiger die Chance, noch von einer konservativen Behandlung wie Verödung und Unterbindung zu profitieren, ohne Operation oder längeren Krankenhausaufenthalt. Männer konsultieren in der Regel sehr spät einen Arzt.

Irrtum 2: Hämorrhoiden bekommt nur, wer eine genetische Veranlagung für diese Krankheit hat.

Nein, das kann man pauschjal nicht sagen. Wenn in der Familie bereits jemand an dieser Krankheit leidet, besteht ein höheres Risiko, dass direkte Familienmitglieder auch betroffen sind.

Irrtum 3: Langes Sitzen fördert Hämorrhoiden

Richtig. Aber weiterer wichtiger Auslöser für diese Krankheit ist eine falsche Ernährung und die schlecht geformte Stuhlkonsistenz. Das heißt, dass für eine normale Darmentleerung der Stuhl fest geformt sein sollte. Außerdem sollte der Gang zur Toilette regelmäßig, mehrmals am Tag erfolgen. Verstopfung (Obstipation) und auch zu breiiger Stuhl begünstigen das Entstehen von Hämorrhoiden.

Irrtum 4: Mangelnde Bewegung ist schuld an Hämorrhoiden

Mangelnde Bewegung fördert die Entstehung. Das führt gleichzeitig zu einer schlechten Ausprägung der Bauchdecken- und Beckenbodenmuskulatur, die nötig ist, um eine normale Darmtätigkeit und Stuhlentleerung zu fördern.

Irrtum 5: Hämorrhoiden sind nichts weiter als ein lästiger Hautausschlag

Nein, bei Hämorrhoiden handelt es sich um gestaute Schleimhautpolster am Mastdarmausgang. In diesem Bereich, dem Übergang vom Mastdarm zum Enddarm, haben die Schwellkörper die Funktion, den Enddarm manschettenförmig abzudichten.

Irrtum 6: Hämorrhoiden müssen immer operativ entfernt werden

Nein, es kommt darauf an, in welchem Stadium sich die Krankheit befindet. Im ersten Stadium führt bereits eine medikamentöse Behandlung mit Cremes, Zäpfchen oder Analtampons zum nötigen Erfolg. Hier lindern Lokalanästhetika wie Benzocain oder Polidocanol den Juckreiz. Zinksalze vermindern die Sekretbildung. Zu weiteren abschwellenden Stoffen zählen Blutegelextrakt, Hamameliseextrakt oder Heparin.

Irrtum 7: Hämorrhoiden sind eine typische Krankheit älterer Menschen

Nein, Hämorrhoiden können in jedem Lebensalter auftreten. Unabhängig vom Geschlecht tritt das Hämorrhoidalleiden am häufigsten im mittleren Alter, zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.

Irrtum 8: Hämorrhoiden beuge ich mit Feuchttüchern vor

Nein, die meisten handelsüblichen Feuchttücher reizen mit ihren Parfümstoffen zusätzlich den After und sorgen für Hautausschläge, Rötungen, Risse und wunde Stellen. Sie können damit auch zu Analekzemen führen. Reinige diesen Bereich am besten mit hautschonenden und seifenfreien Mitteln.

Irrtum 9: Juckreiz am After beweist bereits das Vorhandensein von Hämorrhoiden

Nein, manchmal kommt es auch aufgrund von Allergien (z.B. gegen Nahrungsmittel) zu Afterjucken, aber zu den Symptomen zählen vor allem hellrotes Blut im Stuhl, Brennen, Nässen, schleimige Ausscheidung, Fremdkörpergefühl im Enddarm- und Afterbereich sowie starke Schmerzen beim Stuhlgang. In vielen Fällen ähneln die Symptome anderen Krankheitsbildern, wie Ekzemen. Es gibt auch Fälle, die gar keine Beschwerden verursachen.

Irrtum 10: Bei der Verwendung von Abführmitteln kann es praktisch nicht zu Hämorrhoiden kommen.

Nein, Abführmittel sind ebenso schädlich wie förderlich für Hämorrhoiden, da, wenn der Stuhl weich ist, der Darm ihn nicht richtig auspressen kann. Zusätzlich kommt es zu langen Verweildauern auf der Toilette und häufigem Stuhlgang. Außerdem schmiert der Stuhl und austretende Feuchtigkeit reizt die Schwellpolster zusätzlich. Abführmittel schaden der Verdauung eher als dass sie nützen. Sorgen Sie für eine geformte Stuhlkonsistenz und achten Sie dabei auf die richtige Ernährung.


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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