close
Volksweisheiten im Check: Was ist dran an diesen 5 Gesundheits-Mythen?
Volksweisheiten im Check: Was ist dran an diesen 5 Gesundheits-Mythen?

Quelle: Erik Scheel / Pexels

Gesundheit

Volksweisheiten im Check: Was ist dran an diesen 5 Gesundheits-Mythen?

Volksweisheiten im Check: Was ist dran an diesen 5 Gesundheits-Mythen?

Der Volksmund kennt auch einige Weisheiten, die sich auf die Gesundheit beziehen. Redewendungen, die fast jeder von uns schon mal gehört hat. Aber stimmen sie tatsächlich? Und wenn ja, wie lassen sie sich für eine gesunde Lebensweise nutzen? Hier fünf Volksmythen im Gesundheits-Check.

Volksmund-Weisheit 1: „Ein Apfel am Tag erspart den Doktor.“

Schon Goethe soll jeden Abend einen Apfel gegessen haben. Er wurde 82 Jahre alt. Für seine Zeit ein hohes Alter. Aber lag das an seiner Apfel-Gewohnheit? Ja und nein. Medizin-Wunder kann ein Apfel pro Tag nicht vollbringen. Fest steht aber auch, dass der Apfel ein wunderbares Obst ist. Er enthält über 20 verschiedene Spurenelemente wie Eisen, Kupfer und Mangan. Dazu  viele Vitamine (A, B, C, E),  Mineralien wie Kalium, Natrium, Jod und Mangan sowie organische Säuren und Ballaststoffe. Zudem schützt Apfelverzehr auch das Herz. Denn in Äpfeln steckt Quercetin, ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Flavonoide. Diese Stoffe haben eine antioxidative Wirkung, indem sie die Bildung von sogenannten freien Radikalen unterbinden. Das schützt das Herz, senkt den Blutdruck und hemmt Entzündungen im Körper.
Gesundheits-Fazit: Ein einziger Apfel pro Tag reicht noch nicht für eine gesunde Ernährung. Es müssten ca. fünf sein. Experten raten aber nicht zu fünf Äpfeln, sondern zu fünf Obst- und Gemüseeinheiten pro Tag (ca. 600 Gramm). Leider bleiben  die meisten Deutschen weit darunter. Denken Sie um! Denn mit dieser 5 x pro Tag Formel lässt sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Bluthochdruck, Übergewicht sowie Diabetes Typ 2 und Gicht mindern.

Volksmund-Weisheit 2: „Nach dem Essen sollst du ruh‘n oder 1000 Schritte tun.“

Hier steckt wohl nur eine halbe Wahrheit dahinter. Denn das berühmte Nickerchen nach dem Essen hilft nicht bei der Verdauung. Eher im Gegenteil. Viel besser ist es, den zweiten Teil der Volksmund-Weisheit zu beherzigen und  nach einer größeren Mahlzeit spazieren zu gehen. Denn die „1000 Schritte“ sorgen dann nicht nur für eine bessere Durchblutung des Körpers, die Bewegung kurbelt auch spürbar die Verdauung an. Aber wirklich nur bei mäßig anstrengender Bewegung. Wer beispielsweise joggen möchte, sollte mindestens 1 ½ bis 2 Stunden nach einer größeren Mahlzeit verstreichen lassen.
Gesundheits-Fazit: Sofort nach dem Essen raus an die Luft zu gehen, kann auch zum Problem werden. Denn nach einer größeren Mahlzeit ist der Bauchraum durch die Verdauungsleistung stark durchblutet. Dies geht einher mit einer erhöhten Herzschlagfrequenz bzw. Pumpleistung. Und diese Leistung wird sozusagen vom Gehirn „abgezogen“. Wer jetzt gleich vom Tisch aufspringt, kann deshalb schnell Schwindelgefühle bekommen. Also ruhig noch ein paar Minuten am Tisch verweilen und dann erst raus. Oder noch besser: v o r dem Essen spazieren gehen. Britische Forscher fanden heraus, dass ein ca. 90-minütiger Spaziergang die Blutfettwerte ansteigen lässt. Dadurch können Magen und Darm die Nahrung besser verdauen.

Volksmund-Weisheit 3: „Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein Edelmann, abends wie ein Bettler…“

Wohl jeder weiß, dass diese Empfehlung für das Essen gilt. Und besonders an der Empfehlung für ein „Kaiserfrühstück“ ist tatsächlich etwas dran. Denn nach der Nacht sind die Energiespeicher im Körper leer und sollten aufgefüllt werden. Wer morgens nicht frühstückt und vor allem auch nicht trinkt,  macht es Gehirn und Muskeln schwer, Leistung zu bringen. Übrigens soll ein weggelassenes Frühstück auch ein Risikofaktor für Übergewicht sein. Am besten ist ein  Frühstück mit „Substanz“ –  also Vollkornprodukte. Sie liefern Magnesium und Vitamin B1 fürs Gehirn. Dazu Milchprodukte. Sie liefern Kalzium für Muskeln und Herz, das Vitamin B2 bringt den Stoffwechsel auf Trapp. Und vergessen Sie nicht zu trinken. Aber bitte nicht nur Kaffee.
Gesundheits-Fazit: Ein Frühstück mit reichlich Ballaststoffen und Vitaminen ist wirklich zu empfehlen. Mittags etwas mäßiger mit Fisch oder Geflügel „nachlegen“. Abends dann nur noch wie ein Bettelmann zu essen, empfiehlt sich für alle mit Übergewicht. Denn ein fettes und zuckerreiches Abendessen wird vermehrt in Körperfett umgewandelt, weil nachts der Stoffwechsel langsamer wird und somit weniger Kalorien verbrannt werden. Wer aber schon sehr schlank ist, sollte auch abends gut essen. Für alle gilt: Am besten drei bis vier Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr zu sich nehmen.

Volksmund-Weisheit 4: „Wenn die Verdauung brummt, bleibt das Herz gesund.“

Hier ist der Volksmund einem alten Irrtum aufgesessen. Früher glaubte man nämlich,  dass der Darm täglich entleert werden muss, um gesund zu bleiben. Warum? Man nahm an, dass aus dem Stuhl Giftstoffe und Bakterien in den Körper „aufsteigen“ würden. Das ist aber eindeutig falsch. Vom Magen-Darm-Trakt gelangen weder Giftstoffe noch Bakterien in den Körper. Richtig ist allerdings, dass Flatulenzen (Darmgase) das Zwerchfell nach oben in Richtung Herz drücken und tatsächlich Beschwerden auslösen können. Ist der Weg für die Gase aber frei, bleibt das Zwerchfell wo es hingehört:
Gesundheits-Fazit: Heute weiß man gesichert, dass die Stuhlfrequenz von Mensch zu Mensch sehr verschieden ist. Sie kann von ein Mal am Tag bis zwei Mal die Woche völlig normal sein. Wichtig ist lediglich, dass du kein Verstopfungs-Gefühl hast.

Volksmund-Weisheit 5: „Kühler Kopf, die Füße warm, das macht den Doktor arm.“

Hinter dieser Volksweisheit steckt eher der bis heute noch verbreitete Glauben, dass wir vom Frieren eine Erkältung bekommen. Auslöser einer Erkältung sind aber Viren. Kein Virus – keine Erkältung. Deshalb sind zum Beispiel Polar-Forscher selten erkältet. Im Polareis ist es selbst für Viren zu kalt. Richtig ist das mit dem kühlen Kopf. Bekommen wir nämlich Fieber, dann fängt der Kopf quasi an zu glühen. Die erhöhte Körpertemperatur ist mit bloßen Händen spürbar. Bleibt der Kopf dagegen kühl, sind wir nicht fiebrig erkältet und damit meist gesund.
Gesundheits-Fazit: Dieser Gesundheits-Mythos steht eher dafür, wie wir uns fühlen wollen – nämlich fieberfrei und wohl.


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zwanzig − siebzehn =