Unbefristeter Arbeitsvertrag, faire Chefs, gute Position und Aufstiegschancen. Mein Arbeitsleben in Berlin hört sich nicht schlecht an oder? Ich habe Tourismusmanagement studiert und bin nun in der Tourismusbranche tätig, besser geht’s nicht. Warum sollte ich diesen Job aufgeben?
Ganz einfach: ich suche das Abenteuer! Leider fand ich es nicht bei der Vorbereitung einer nächsten Präsentation oder im täglichen Meeting. Die Lösung: Kündigen und ab ins Ungewisse!
Du bist nicht sicher, ob das etwas für dich wäre? Ich verrate dir drei Dinge, die du vor deiner Entscheidung zu kündigen wissen solltest.
#1 Niemanden interessiert es, was du in Deutschland gearbeitet hast
Eines Tages stand ich da, am anderen Ende der Welt, in Australien. In der Hand meinen perfekten deutschen Lebenslauf und natürlich wollte ich auch hier einen Job in der Tourismusbranche ergattern. Einziger Unterschied: Ich bin Außenseiter, nur eine von vielen Backpackern, die alle nicht länger als sechs Monate für ein Unternehmen arbeiten dürfen. Das Misstrauen gegenüber der meisten Reisenden ist groß, da viele lügen, um einen Job zu bekommen. „Ja, ich werde auf jeden Fall für sechs Monate bleiben“, heißt es dann, nur um nach drei Monaten mitzuteilen, dass man aus privaten Gründen doch früher abreisen muss.
Das Ende vom Lied: Tourismusorganisationen stellen lieber Australier ein, mit denen sie längerfristig rechnen können. Wenn du also deinen festen Arbeitsvertrag in Deutschland mit einem Work & Travel Visum tauschen möchtest, dann bedenke unbedingt, dass es sehr schwer sein wird, am anderen Ende der Welt deinen anspruchsvollen Traumjob zu finden.
#2 Löse dich vom Karriere-Denken
Nun ist natürlich die Frage was man als „anspruchsvoll“ bezeichnen möchte. Mein Gedankengang war immer, dass ich meine Karriere in Australien weiter pushen könnte. Mit einem internationalen Master Abschluss und vier Jahren Arbeitserfahrung könnte ich sicher spannende Assistenz-Positionen bekommen. Nun ist es aber so, dass ich gekündigt habe, um mich ins Abenteuer zu stürzen. Einen ähnlichen Job wie Zuhause, nur am anderen Ende der Welt zu erledigen, nenne ich nicht wirklich ein Abenteuer! Gott sei Dank kam die Erkenntnis relativ schnell.
Löse dich also von dem Gedanken, dass du etwas tun willst, was von der Gesellschaft als „sinnvoll“ bezeichnet willst, während du unterwegs bist. Warum wäre es sinnvoller weitere Bürotätigkeiten auszuüben, anstatt das wahre australische Farm-Leben kennen zu lernen? Oder einem Chefkoch über die Schulter zu sehen, der versucht, ein neues Business in Sydney ins Leben zu rufen? Nutze das Jahr um Dinge zu erleben, die du in Deutschland niemals erleben würdest.
Hättest mir vor einem Jahr jemand gesagt, dass ich statt Konferenzräume nun Pferde für ihr nächstes Rennen vorbereite oder hunderte australische Meat-Pies vor einer Neueröffnung zusammensetze, hätte ich denjenigen vermutlich für verrückt erklärt. Ob diese Arbeiten anspruchsvoll sind? Aber hallo! Hast du eine Ahnung, wie temperamentvoll Rennpferde sind und wie stressig die Atmosphäre in einer Küche sein kann?
#3 Kein Mensch wird eure Zeit im Ausland als „Lücke“ ansehen
Angst vor der Lücke im Lebenslauf? Was wirst du denn in Bewerbungsgesprächen so gefragt?
Zum Beispiel, wie du auf stressige Situationen reagierst?
Da fällt mir doch gleich der Tag auf der Farm ein, an dem ich mit etlichen wertvollen Rennpferden allein war. Eines der temperamentvollen Pferde ist im Stall völlig ausgerastet und hat sich den Kopf so eingehauen, dass es zu dem Zeitpunkt als ich es fand, nicht mehr bei klarem Verstand war. Super, wenn man alleine irgendwo im Nichts ohne Telefonnummern von Tierärzten sitzt oder? Kühlen Kopf bewahren, überlegen wie man am schnellsten Hilfe bekommt. Der Geistesblitz, dass am Vortag eine Medikamenten-Lieferung vom Tierarzt kam. Tatsächlich fand ich eine Telefonnummer und 30 Minuten später war der Tierarzt da.
Was wird noch gefragt? Warum du gerade den Job willst?
Glaube mir: Nach einem Jahr Australien und verschiedenen Jobs in völlig unterschiedlichen Branchen wird dir mit Sicherheit der ein oder andere Grund einfallen, warum du dich nun gerade bei dieser Organisation beworben hast. Die 55 Stunden Wochen und verrückten Arbeitszeiten in der Gastronomie haben mir zum Beispiel die Vorteile eines 9-to-5 Jobs aufgezeigt. Die harte körperliche Arbeit auf einer Farm würde ich vielleicht nicht unbedingt einem Schreibtischjob vorziehen. Die emotionalen Ups and Downs als Tierheim-Mitarbeiter würden mich auf Dauer psychisch zu sehr mitnehmen, als dass ich längerfristig in so einer Branche arbeiten wollen würde.
Ob ich eine Zeit, in der ich so viele Erfahrungen sammeln durfte, wirklich als „Lücke“ bezeichnen würde, ist aber fraglich. Eines ist sicher: Jemand, der innerhalb eines Jahres so viele unterschiedliche Arbeitserfahrungen sammeln durfte, kann seinen Mehrwert auf dem Deutschen Arbeitsmarkt sicher steigern. Was mir das Arbeiten auf Reisen außerdem gezeigt hat? Dass es durchaus Jobs gibt, in denen du dich täglich auf ein neues Abenteuer begeben kannst.
Reisen & Arbeiten: 3 Dinge, die du vorher wissen solltest
Unbefristeter Arbeitsvertrag, faire Chefs, gute Position und Aufstiegschancen. Mein Arbeitsleben in Berlin hört sich nicht schlecht an oder? Ich habe Tourismusmanagement studiert und bin nun in der Tourismusbranche tätig, besser geht’s nicht. Warum sollte ich diesen Job aufgeben?
Ganz einfach: ich suche das Abenteuer! Leider fand ich es nicht bei der Vorbereitung einer nächsten Präsentation oder im täglichen Meeting. Die Lösung: Kündigen und ab ins Ungewisse!
Du bist nicht sicher, ob das etwas für dich wäre? Ich verrate dir drei Dinge, die du vor deiner Entscheidung zu kündigen wissen solltest.
#1 Niemanden interessiert es, was du in Deutschland gearbeitet hast
Eines Tages stand ich da, am anderen Ende der Welt, in Australien. In der Hand meinen perfekten deutschen Lebenslauf und natürlich wollte ich auch hier einen Job in der Tourismusbranche ergattern. Einziger Unterschied: Ich bin Außenseiter, nur eine von vielen Backpackern, die alle nicht länger als sechs Monate für ein Unternehmen arbeiten dürfen. Das Misstrauen gegenüber der meisten Reisenden ist groß, da viele lügen, um einen Job zu bekommen. „Ja, ich werde auf jeden Fall für sechs Monate bleiben“, heißt es dann, nur um nach drei Monaten mitzuteilen, dass man aus privaten Gründen doch früher abreisen muss.
Das Ende vom Lied: Tourismusorganisationen stellen lieber Australier ein, mit denen sie längerfristig rechnen können. Wenn du also deinen festen Arbeitsvertrag in Deutschland mit einem Work & Travel Visum tauschen möchtest, dann bedenke unbedingt, dass es sehr schwer sein wird, am anderen Ende der Welt deinen anspruchsvollen Traumjob zu finden.
#2 Löse dich vom Karriere-Denken
Nun ist natürlich die Frage was man als „anspruchsvoll“ bezeichnen möchte. Mein Gedankengang war immer, dass ich meine Karriere in Australien weiter pushen könnte. Mit einem internationalen Master Abschluss und vier Jahren Arbeitserfahrung könnte ich sicher spannende Assistenz-Positionen bekommen. Nun ist es aber so, dass ich gekündigt habe, um mich ins Abenteuer zu stürzen. Einen ähnlichen Job wie Zuhause, nur am anderen Ende der Welt zu erledigen, nenne ich nicht wirklich ein Abenteuer! Gott sei Dank kam die Erkenntnis relativ schnell.
Löse dich also von dem Gedanken, dass du etwas tun willst, was von der Gesellschaft als „sinnvoll“ bezeichnet willst, während du unterwegs bist. Warum wäre es sinnvoller weitere Bürotätigkeiten auszuüben, anstatt das wahre australische Farm-Leben kennen zu lernen? Oder einem Chefkoch über die Schulter zu sehen, der versucht, ein neues Business in Sydney ins Leben zu rufen? Nutze das Jahr um Dinge zu erleben, die du in Deutschland niemals erleben würdest.
Hättest mir vor einem Jahr jemand gesagt, dass ich statt Konferenzräume nun Pferde für ihr nächstes Rennen vorbereite oder hunderte australische Meat-Pies vor einer Neueröffnung zusammensetze, hätte ich denjenigen vermutlich für verrückt erklärt. Ob diese Arbeiten anspruchsvoll sind? Aber hallo! Hast du eine Ahnung, wie temperamentvoll Rennpferde sind und wie stressig die Atmosphäre in einer Küche sein kann?
#3 Kein Mensch wird eure Zeit im Ausland als „Lücke“ ansehen
Angst vor der Lücke im Lebenslauf? Was wirst du denn in Bewerbungsgesprächen so gefragt?
Zum Beispiel, wie du auf stressige Situationen reagierst?
Da fällt mir doch gleich der Tag auf der Farm ein, an dem ich mit etlichen wertvollen Rennpferden allein war. Eines der temperamentvollen Pferde ist im Stall völlig ausgerastet und hat sich den Kopf so eingehauen, dass es zu dem Zeitpunkt als ich es fand, nicht mehr bei klarem Verstand war. Super, wenn man alleine irgendwo im Nichts ohne Telefonnummern von Tierärzten sitzt oder? Kühlen Kopf bewahren, überlegen wie man am schnellsten Hilfe bekommt. Der Geistesblitz, dass am Vortag eine Medikamenten-Lieferung vom Tierarzt kam. Tatsächlich fand ich eine Telefonnummer und 30 Minuten später war der Tierarzt da.
Was wird noch gefragt? Warum du gerade den Job willst?
Glaube mir: Nach einem Jahr Australien und verschiedenen Jobs in völlig unterschiedlichen Branchen wird dir mit Sicherheit der ein oder andere Grund einfallen, warum du dich nun gerade bei dieser Organisation beworben hast. Die 55 Stunden Wochen und verrückten Arbeitszeiten in der Gastronomie haben mir zum Beispiel die Vorteile eines 9-to-5 Jobs aufgezeigt. Die harte körperliche Arbeit auf einer Farm würde ich vielleicht nicht unbedingt einem Schreibtischjob vorziehen. Die emotionalen Ups and Downs als Tierheim-Mitarbeiter würden mich auf Dauer psychisch zu sehr mitnehmen, als dass ich längerfristig in so einer Branche arbeiten wollen würde.
Ob ich eine Zeit, in der ich so viele Erfahrungen sammeln durfte, wirklich als „Lücke“ bezeichnen würde, ist aber fraglich. Eines ist sicher: Jemand, der innerhalb eines Jahres so viele unterschiedliche Arbeitserfahrungen sammeln durfte, kann seinen Mehrwert auf dem Deutschen Arbeitsmarkt sicher steigern. Was mir das Arbeiten auf Reisen außerdem gezeigt hat? Dass es durchaus Jobs gibt, in denen du dich täglich auf ein neues Abenteuer begeben kannst.
Jana
Wunderbar, dass auch mal Leute darauf hinweisen, dass auf Reisen nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen ist. Meiner Erfahrung nach, hat man als Programmierer ganz gute Chancen in Australien schnell etwas zu finden, aber das ist eben ein projektbasierte Job, der auch in Deutschland oft befristet ist.
Grundsätzlich sehe ich es aber wie du: Man sollte nach Erfahrungen suchen, die man in Deutschland nicht machen kann 🙂
22 August