Junge Deutsche verfolgen das aktuelle Nachrichtengeschehen kaum – und wissen wenig darüber, was in der Gesellschaft vor sich geht. Eine Studie der TU Dresden zur Nutzung und Qualität von Nachrichten sieht eine Informationskluft zwischen den Generationen.
In Zeiten der Digitalisierung ist es keine Überraschung, dass sich junge Menschen heute anders informieren als ältere Generationen. Doch das Problem ist: Jugendliche informieren sich nicht anders, sie informieren sich mehrheitlich überhaupt nicht. Das ist die Kernaussage eines Forschungsprojektes zur Nachrichtennutzung und zum Nachrichtenwissen Jugendlicher, das am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden durchgeführt wurde. Die Ergebnisse relativieren die gängige Auffassung, der Bedeutungsverlust klassischer Informationsmedien werde durch eine zunehmende Nutzung entsprechender Nachrichteninhalte im Internet kompensiert. Die Studie zeigt zudem ein geringes Wissen insbesondere der jungen Deutschen über aktuelle Ereignisse und legt offen, dass Blogger keine vergleichbare Qualität zum professionellem Journalismus in den traditionellen Medien oder im Internet anbieten.
Komplexe Methode
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Untersuchung basiert auf einer innovativen Verknüpfung von Umfragen und Inhaltsanalysen. In tagesaktuellen Repräsentativbefragungen haben wir von April bis Juni 2010 insgesamt je 600 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, junge Erwachsene im Alter von 14 bis 19 Jahren und über 30-jährige Erwachsene befragt. Dabei ging es um die Kenntnis der zwei wichtigsten Nachrichtenereignisse des Vortages, um die genauen Informationsquellen, in denen sich die Befragten über diese Ereignisse informierten, und das Wissen, das die Befragten über die Nachrichtenereignisse aufwiesen.
In einer quantitativen Inhaltsanalyse untersuchten wir die inhaltliche Qualität der von den Befragten angegebenen (insgesamt waren es 671) Nachrichtenquellen. Außerdem analysierten wir eine Stichprobe von 2.431 regionalen und überregionalen Medien unterschiedlichen Professionalisierungsgrades: Hier unterscheiden wir professionell-journalistische Informationsquellen, semiprofessionelle Quellen wie die Angebote von Internetprovidern oder Suchmaschinen sowie Nachrichtenblogs als nicht-professionelle Informationsangebote. Die Analyse der Informationsinhalte umfasste damit sowohl die vom Befragten tatsächlich genutzten Informationsquellen als auch eine breite Auswahl der in Deutschland verfügbaren tagesaktuellen Informationsinhalte. Darunter finden sich die reichweitenstärksten regionalen und überregionalen Tageszeitungen, die Hauptnachrichtensendungen aller Vollprogramme und Nachrichtensender im deutschen Fernsehen, die reichweitenstärksten Nachrichtensendungen öffentlich-rechtlicher und privater Radiosender und die wichtigsten Online-Medien. Bei der Analyse der Informationsquellen ging es um klassische Qualitätskriterien wie Recherchetiefe, Objektivität, Ausgewogenheit und Verständlichkeit.
In unserer Studie haben wir nach den zwei wichtigsten Themen des Vortages gefragt. Doch wann sind Nachrichtenthemen „wichtig“? Um die zwei Top-Themen festzulegen, haben wir ein Expertengremium täglich um dessen Einschätzung gebeten. In diesem Gremium waren drei Top-Journalisten, drei Politikwissenschaftler, drei Kommunikationswissenschaftler und ein Mitarbeiter eines Meinungsforschungsinstituts. Nachdem diese Experten über die zwei wichtigsten gesellschaftlichen Nachrichtenereignisse des vorangegangenen Tages entschieden hatten, wurden zu jedem Thema Fragen zur Bekanntheit, der Informationsaufnahme und dem Nachrichtenwissen formuliert und tagesaktuell abgefragt.
Ernüchternde Befunde
Die Ergebnisse unserer Studie zeigen: Über die wichtigsten aktuellen Ereignisse wird zwar häufig massiv berichtet, ein großer Teil der Gesellschaft bekommt davon jedoch nichts mit. Zwei von drei Deutschen haben durchschnittlich vom wichtigsten Nachrichtenthema des Vortags gehört. Vom zweitwichtigsten Nachrichtenthema hat mit 57 Prozent gerade einmal jeder Zweite mitbekommen. Die 14- bis 17-Jährigen und die 18- bis 29-Jährigen interessierten sich dabei deutlich weniger für die aktuelle Nachrichtenlage als die Erwachsenen: Über sowohl das wichtigste als auch zweitwichtigste Nachrichtenthema des Tages haben sich im Schnitt nur 18 Prozent der Jugendlichen und 31 Prozent der jungen Erwachsenen haben den abgefragten Nachrichtenereignissen gehört, gleichzeitig gaben immerhin 45 Prozent der Erwachsenen an, von beiden Themen Kenntnis zu haben.
Von einem Thema lediglich gehört zu haben, heißt nicht, sich gleichzeitig darüber informiert zu haben: Nur wenige jener Bürger, die von einem Thema mitbekommen haben, informierten sich auch tiefergehend darüber: Unter den Jugendlichen war nicht nur die Bekanntheit der Nachrichtenthemen deutlich geringer, sondern auch der Wunsch, sich darüber zu informieren. Während sich nur acht Prozent der 14- bis 17-Jährigen aktiv über beide Themen des Vortages informiert hatten, waren es unter den 18- bis 29-Jährigen 18 Prozent und unter den über 30-Jährigen wenigstens 26 Prozent.
Über alle Altersgruppen hinweg diente das Fernsehen als wichtigste Informationsquelle, während die neuen Medien ebenfalls ungeachtet des Alters der Befragten eine untergeordnete Rolle spielten. So gaben nur acht Prozent der Jugendlichen und 18 Prozent der jungen Erwachsenen an, zur Information eine Internetquelle herangezogen zu haben. Nicht-professionelle Informationsangebote, die durch Social Media wie Facebook, Twitter und Blogs gestreut werden, sind hingegen kaum von Bedeutung – zumindest was die Information über die wichtigsten aktuellen Themen betrifft. Selbst unter jenen Jugendlichen, die sich online über die Nachrichtenereignisse informierten, gaben nur 13 Prozent soziale Netzwerke und nur zwei Prozent Blogs als Quelle an. Dies entspricht weniger als ein Prozent aller Jugendlichen.
Das Nachrichtenwissen ist unter den Deutschen ungleich verteilt und hängt ebenfalls stark mit dem Alter zusammen. Wir haben zu jedem einzelnen Nachrichtenthema das Faktenwissen, das sich auf einen konkreten Aspekt des Ereignisses bezog, und das Hintergrundwissen ermittelt, das sich an die Einordnung des Ereignisses in einen übergeordneten Zusammenhang band. Die junge Generation konnte diese Wissensfragen zu den Nachrichtenereignissen deutlich seltener richtig beantworten als die älteren Befragten. Jugendliche und junge Erwachsene wiesen dabei nicht nur weniger spezifisches Wissen zu dem jeweiligen Nachrichtenthema auf, sondern wussten auch weniger über die Hintergründe und Zusammenhänge.
Auf „schlechtere“ Informationsquellen ist das geringere Nachrichtenwissen der – wenigen – Jugendlichen, die sich informiert haben, allerdings nicht zurückzuführen, denn wenn sich Jugendliche über das aktuelle Nachrichtengeschehen informieren, nutzen sie dafür Quellen, die eine eher höhere Informationsqualität bieten.
Profi- und Amateur-Nachrichten
Die professionellen Medien lassen sich, was ihre Qualität betrifft, ohnehin nicht über einen Kamm scheren. Innerhalb unseres repräsentativen Querschnitts professioneller Medien hängt die Qualität stark vom jeweiligen Medium ab. Die Tageszeitung und das Radio bilden dabei die beiden Pole: Die Tageszeitungen lieferten die meisten Informationen zu den Top-Ereignissen, berichteten am objektivsten über das Geschehen und bezogen viele unterschiedliche Perspektiven mit ein. Gleichzeitig zeigten die Tageszeitungen aber einen hohen Grad an Boulevardisierung. Demgegenüber waren Radionachrichten zwar sehr wenig boulevardisiert, lieferten jedoch auch am wenigsten Wissen zu den Ereignissen und stellten das Geschehen weniger ausgewogen und objektiv dar.
Die Inhaltsanalysen haben zudem gezeigt: Für die Qualität professionell-journalistischer Nachrichten ist es kaum von Bedeutung, ob diese offline oder online veröffentlicht werden. Professionelle Online-Angebote wiesen genauso wie Nachrichteninhalte aus den traditionellen Medien Zeitung und Rundfunk ein verhältnismäßig hohes Niveau an nachrichtenspezifischer Wissensvermittlung und Objektivität auf. Sogar semi-professionelle Nachrichten im Internet wie die Informationsseiten von T-Online oder Google unterscheiden sich kaum von professionellen Online-Quellen wie Spiegel-Online oder sueddeutsche.de (bei denen sie sich in der Regel ja auch bedienen) und somit auch kaum von der traditionellen Offline-Berichterstattung.
Nicht die Plattform entscheidet die Nachrichtenqualität, sondern die Professionalität des Anbieters. Die Qualität von Blogs als nicht-professionelle Informationsangebote liegt weit hinter jener der Berichterstattung professioneller und semi-professioneller Anbieter zurück. Dies gilt vor allem mit Blick auf die nachrichtenspezifische Wissensvermittlung, die Objektivität und die Ausgewogenheit der Darstellung. Von allen untersuchten Quellen liefern Blogs hier die geringste Nachrichtenqualität. War es etwa auf Basis von acht von zehn professionellen und sogar fast neun von zehn semi-professionellen Angeboten möglich, mindestens eine der beiden Wissensfragen zum Nachrichtenereignis richtig zu beantworten, so war dies nur im Falle jedes zweiten Blogeintrags möglich.
Auf der Seite der Nachrichteninhalte können wir zusammenfassen: Professionelle, journalistische Medien bieten eine deutlich höhere Nachrichtenqualität – egal ob online oder außerhalb des Internets. Um sich über das aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehen auf dem Laufenden zu halten, greifen Jung und Alt in erster Linie auf journalistische Informationsquellen zurück. Doch das generell nachlassende Nachrichteninteresse der heranwachsenden Generation gibt Grund zur Sorge: Die Nachrichtenmedien sehen sich hier der Herausforderung gegenüber, Jugendliche überhaupt erst einmal zu erreichen, ehe sie diese informieren können.
Jung und ahnungslos: Wie gut sind junge Leute noch informiert?
Junge Deutsche verfolgen das aktuelle Nachrichtengeschehen kaum – und wissen wenig darüber, was in der Gesellschaft vor sich geht. Eine Studie der TU Dresden zur Nutzung und Qualität von Nachrichten sieht eine Informationskluft zwischen den Generationen.
In Zeiten der Digitalisierung ist es keine Überraschung, dass sich junge Menschen heute anders informieren als ältere Generationen. Doch das Problem ist: Jugendliche informieren sich nicht anders, sie informieren sich mehrheitlich überhaupt nicht. Das ist die Kernaussage eines Forschungsprojektes zur Nachrichtennutzung und zum Nachrichtenwissen Jugendlicher, das am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden durchgeführt wurde. Die Ergebnisse relativieren die gängige Auffassung, der Bedeutungsverlust klassischer Informationsmedien werde durch eine zunehmende Nutzung entsprechender Nachrichteninhalte im Internet kompensiert. Die Studie zeigt zudem ein geringes Wissen insbesondere der jungen Deutschen über aktuelle Ereignisse und legt offen, dass Blogger keine vergleichbare Qualität zum professionellem Journalismus in den traditionellen Medien oder im Internet anbieten.
Komplexe Methode
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Untersuchung basiert auf einer innovativen Verknüpfung von Umfragen und Inhaltsanalysen. In tagesaktuellen Repräsentativbefragungen haben wir von April bis Juni 2010 insgesamt je 600 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, junge Erwachsene im Alter von 14 bis 19 Jahren und über 30-jährige Erwachsene befragt. Dabei ging es um die Kenntnis der zwei wichtigsten Nachrichtenereignisse des Vortages, um die genauen Informationsquellen, in denen sich die Befragten über diese Ereignisse informierten, und das Wissen, das die Befragten über die Nachrichtenereignisse aufwiesen.
In einer quantitativen Inhaltsanalyse untersuchten wir die inhaltliche Qualität der von den Befragten angegebenen (insgesamt waren es 671) Nachrichtenquellen. Außerdem analysierten wir eine Stichprobe von 2.431 regionalen und überregionalen Medien unterschiedlichen Professionalisierungsgrades: Hier unterscheiden wir professionell-journalistische Informationsquellen, semiprofessionelle Quellen wie die Angebote von Internetprovidern oder Suchmaschinen sowie Nachrichtenblogs als nicht-professionelle Informationsangebote. Die Analyse der Informationsinhalte umfasste damit sowohl die vom Befragten tatsächlich genutzten Informationsquellen als auch eine breite Auswahl der in Deutschland verfügbaren tagesaktuellen Informationsinhalte. Darunter finden sich die reichweitenstärksten regionalen und überregionalen Tageszeitungen, die Hauptnachrichtensendungen aller Vollprogramme und Nachrichtensender im deutschen Fernsehen, die reichweitenstärksten Nachrichtensendungen öffentlich-rechtlicher und privater Radiosender und die wichtigsten Online-Medien. Bei der Analyse der Informationsquellen ging es um klassische Qualitätskriterien wie Recherchetiefe, Objektivität, Ausgewogenheit und Verständlichkeit.
In unserer Studie haben wir nach den zwei wichtigsten Themen des Vortages gefragt. Doch wann sind Nachrichtenthemen „wichtig“? Um die zwei Top-Themen festzulegen, haben wir ein Expertengremium täglich um dessen Einschätzung gebeten. In diesem Gremium waren drei Top-Journalisten, drei Politikwissenschaftler, drei Kommunikationswissenschaftler und ein Mitarbeiter eines Meinungsforschungsinstituts. Nachdem diese Experten über die zwei wichtigsten gesellschaftlichen Nachrichtenereignisse des vorangegangenen Tages entschieden hatten, wurden zu jedem Thema Fragen zur Bekanntheit, der Informationsaufnahme und dem Nachrichtenwissen formuliert und tagesaktuell abgefragt.
Ernüchternde Befunde
Die Ergebnisse unserer Studie zeigen: Über die wichtigsten aktuellen Ereignisse wird zwar häufig massiv berichtet, ein großer Teil der Gesellschaft bekommt davon jedoch nichts mit. Zwei von drei Deutschen haben durchschnittlich vom wichtigsten Nachrichtenthema des Vortags gehört. Vom zweitwichtigsten Nachrichtenthema hat mit 57 Prozent gerade einmal jeder Zweite mitbekommen. Die 14- bis 17-Jährigen und die 18- bis 29-Jährigen interessierten sich dabei deutlich weniger für die aktuelle Nachrichtenlage als die Erwachsenen: Über sowohl das wichtigste als auch zweitwichtigste Nachrichtenthema des Tages haben sich im Schnitt nur 18 Prozent der Jugendlichen und 31 Prozent der jungen Erwachsenen haben den abgefragten Nachrichtenereignissen gehört, gleichzeitig gaben immerhin 45 Prozent der Erwachsenen an, von beiden Themen Kenntnis zu haben.
Von einem Thema lediglich gehört zu haben, heißt nicht, sich gleichzeitig darüber informiert zu haben: Nur wenige jener Bürger, die von einem Thema mitbekommen haben, informierten sich auch tiefergehend darüber: Unter den Jugendlichen war nicht nur die Bekanntheit der Nachrichtenthemen deutlich geringer, sondern auch der Wunsch, sich darüber zu informieren. Während sich nur acht Prozent der 14- bis 17-Jährigen aktiv über beide Themen des Vortages informiert hatten, waren es unter den 18- bis 29-Jährigen 18 Prozent und unter den über 30-Jährigen wenigstens 26 Prozent.
Über alle Altersgruppen hinweg diente das Fernsehen als wichtigste Informationsquelle, während die neuen Medien ebenfalls ungeachtet des Alters der Befragten eine untergeordnete Rolle spielten. So gaben nur acht Prozent der Jugendlichen und 18 Prozent der jungen Erwachsenen an, zur Information eine Internetquelle herangezogen zu haben. Nicht-professionelle Informationsangebote, die durch Social Media wie Facebook, Twitter und Blogs gestreut werden, sind hingegen kaum von Bedeutung – zumindest was die Information über die wichtigsten aktuellen Themen betrifft. Selbst unter jenen Jugendlichen, die sich online über die Nachrichtenereignisse informierten, gaben nur 13 Prozent soziale Netzwerke und nur zwei Prozent Blogs als Quelle an. Dies entspricht weniger als ein Prozent aller Jugendlichen.
Das Nachrichtenwissen ist unter den Deutschen ungleich verteilt und hängt ebenfalls stark mit dem Alter zusammen. Wir haben zu jedem einzelnen Nachrichtenthema das Faktenwissen, das sich auf einen konkreten Aspekt des Ereignisses bezog, und das Hintergrundwissen ermittelt, das sich an die Einordnung des Ereignisses in einen übergeordneten Zusammenhang band. Die junge Generation konnte diese Wissensfragen zu den Nachrichtenereignissen deutlich seltener richtig beantworten als die älteren Befragten. Jugendliche und junge Erwachsene wiesen dabei nicht nur weniger spezifisches Wissen zu dem jeweiligen Nachrichtenthema auf, sondern wussten auch weniger über die Hintergründe und Zusammenhänge.
Auf „schlechtere“ Informationsquellen ist das geringere Nachrichtenwissen der – wenigen – Jugendlichen, die sich informiert haben, allerdings nicht zurückzuführen, denn wenn sich Jugendliche über das aktuelle Nachrichtengeschehen informieren, nutzen sie dafür Quellen, die eine eher höhere Informationsqualität bieten.
Profi- und Amateur-Nachrichten
Die professionellen Medien lassen sich, was ihre Qualität betrifft, ohnehin nicht über einen Kamm scheren. Innerhalb unseres repräsentativen Querschnitts professioneller Medien hängt die Qualität stark vom jeweiligen Medium ab. Die Tageszeitung und das Radio bilden dabei die beiden Pole: Die Tageszeitungen lieferten die meisten Informationen zu den Top-Ereignissen, berichteten am objektivsten über das Geschehen und bezogen viele unterschiedliche Perspektiven mit ein. Gleichzeitig zeigten die Tageszeitungen aber einen hohen Grad an Boulevardisierung. Demgegenüber waren Radionachrichten zwar sehr wenig boulevardisiert, lieferten jedoch auch am wenigsten Wissen zu den Ereignissen und stellten das Geschehen weniger ausgewogen und objektiv dar.
Die Inhaltsanalysen haben zudem gezeigt: Für die Qualität professionell-journalistischer Nachrichten ist es kaum von Bedeutung, ob diese offline oder online veröffentlicht werden. Professionelle Online-Angebote wiesen genauso wie Nachrichteninhalte aus den traditionellen Medien Zeitung und Rundfunk ein verhältnismäßig hohes Niveau an nachrichtenspezifischer Wissensvermittlung und Objektivität auf. Sogar semi-professionelle Nachrichten im Internet wie die Informationsseiten von T-Online oder Google unterscheiden sich kaum von professionellen Online-Quellen wie Spiegel-Online oder sueddeutsche.de (bei denen sie sich in der Regel ja auch bedienen) und somit auch kaum von der traditionellen Offline-Berichterstattung.
Nicht die Plattform entscheidet die Nachrichtenqualität, sondern die Professionalität des Anbieters. Die Qualität von Blogs als nicht-professionelle Informationsangebote liegt weit hinter jener der Berichterstattung professioneller und semi-professioneller Anbieter zurück. Dies gilt vor allem mit Blick auf die nachrichtenspezifische Wissensvermittlung, die Objektivität und die Ausgewogenheit der Darstellung. Von allen untersuchten Quellen liefern Blogs hier die geringste Nachrichtenqualität. War es etwa auf Basis von acht von zehn professionellen und sogar fast neun von zehn semi-professionellen Angeboten möglich, mindestens eine der beiden Wissensfragen zum Nachrichtenereignis richtig zu beantworten, so war dies nur im Falle jedes zweiten Blogeintrags möglich.
Auf der Seite der Nachrichteninhalte können wir zusammenfassen: Professionelle, journalistische Medien bieten eine deutlich höhere Nachrichtenqualität – egal ob online oder außerhalb des Internets. Um sich über das aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehen auf dem Laufenden zu halten, greifen Jung und Alt in erster Linie auf journalistische Informationsquellen zurück. Doch das generell nachlassende Nachrichteninteresse der heranwachsenden Generation gibt Grund zur Sorge: Die Nachrichtenmedien sehen sich hier der Herausforderung gegenüber, Jugendliche überhaupt erst einmal zu erreichen, ehe sie diese informieren können.
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