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Mediation in der Familie? Besser als Streitschlichtung!
Mediation in der Familie? Besser als Streitschlichtung!

Quelle: Igor Ovsyannykov / Unsplash

Familie

Mediation in der Familie? Besser als Streitschlichtung!

Streit kommt in jeder Familie vor und meist ist er schnell beigelegt. Doch was tust du, wenn sich eine Meinungsverschiedenheit zu einem echten Problem entwickelt? Suchst du dann nach einem Kompromiss? Bist du mit einem Kompromiss glücklich? Nein?

Streit kommt in jeder Familie vor und meist ist er schnell beigelegt. Doch was tust du, wenn sich eine Meinungsverschiedenheit zu einem echten Problem entwickelt? Suchst du dann nach einem Kompromiss? Bist du mit einem Kompromiss glücklich? Nein?

Wenn du dich in solchen Situationen immer wieder als Verlierer fühlst, wirst du auf Dauer wahrscheinlich sehr viel Frust empfinden. Doch welche Lösung gibt es für dich? Viele! Du könntest eine Familien- oder Paartherapie beginnen. Mit manchen Problemen kannst du sogar zum Anwalt gehen und sie vor dem Familiengericht klären lassen. Solche Beispiele lesen und sehen wir quasi täglich in den Medien.

Nie wieder Sieger oder Verlierer in einem Streit

So gut eine Familien- oder Paartherapie ist, eine kurzfristige Lösung ist sie nicht. Ein Gerichtsprozess noch viel weniger. Außerdem gibt es nach einem Gerichtsprozess meist einen Sieger und einen Verlierer. Was tust du also, um zügig zu einem befriedigenden Ziel zu kommen?

Du kannst zu einem Familienmediator gehen. Der Begriff Mediation – nicht zu verwechseln mit Mediation ??? – bedeutet so viel wie vermitteln. Ein Mediator vermittelt also zwischen den Parteien und ist doch mehr als ein Streitschlichter. Die Mediation bedient sich verschiedenster Methoden, die alle ein Ziel haben: Alle streitenden Parteien sollen gemeinsam eine für alle befriedigende Lösung finden.

Grundsätze in der Mediation

Für eine Mediation gilt immer der Grundsatz der Freiwilligkeit. Das bedeutet, dass du und deine Kontrahenten freiwillig an der Mediation teilnehmen. In einem ersten Gespräch wird der Mediator das Verfahren vorstellen und die Parteien fragen, ob sie damit einverstanden sind. Erst dann bekommen alle Parteien die Gelegenheit, den Konflikt aus ihrer Sicht darzustellen. Dabei gelten gewisse Regeln, dass sich die Medianten (so heißen die Klienten in einer Mediation) gegenseitig ausreden lassen und sich nicht beleidigen. Um die Sicht und die Gefühle der einzelnen Medianten deutlich zu machen, setzt der Mediator beispielsweise die Technik des Paraphrasierens ein. Das bedeutet, dass die Mediatorin das Gehörte in eigenen Worten wiedergibt und nachfragt, ob sie das Gesagte richtig verstanden hat.

Gefühle und Interessen hinter dem Konflikt

Wenn alle Parteien den Konflikt ausreichend geschildert haben, stellen alle Beteiligten zusammen die Themen zusammen, die gemeinsam geklärt werden sollen. Die Liste wird so lang, wie es alle Beteiligten wollen. Im Anschluss daran werden die Themen priorisiert. Du wirst also mit deinen Kontrahenten festlegen, in welcher Reihenfolge die Themen angesprochen werden. Anschließend wird jedes Thema bearbeitet und die Interessen von dir und deinen Kontrahenten werden herausgearbeitet. Diese Interessen und auch die Gefühle von dir und deinem Gegenüber spielen für das Finden einer Lösung eine große Rolle.

Die Streitparteien einigen sich auf konstruktive Lösungen

Während des ganzen Prozesses ist der Mediator so etwas wie ein Moderator, Gesprächsführer oder auch mal Schiedsrichter. Eigene Vorstellungen und ihre Sicht der Situation hält der Mediator aus den Sitzungen völlig heraus. Denn der Mediator bringt aufgrund seiner Ausbildung besondere Fähigkeiten mit: Er ist neutral und allparteilich – dabei dennoch empathisch. Seine Aufgabe ist es vor allem, dich und deine Kontrahenten in die Lage zu versetzen, konstruktiv gemeinsame Lösungen zu finden. Dabei wird sich auch der Mediator nicht einmischen, wenn ihr eine für euch gute Lösung gefunden habt. Die Lösung wird anschließend schriftlich festgehalten und von allen Parteien unterschrieben.

Wo findet man einen Mediator?

Seit 2011 gibt es für die Mediationsausbildung gesetzliche Grundlagen in Form des Mediationsgesetzes. Darin ist vor allem die Ausbildung geregelt. Es gibt auch einige Verbände, in denen sich Mediatoren zusammengeschlossen haben. Die meisten wählen sich schon während ihrer Ausbildung einen Interessensschwerpunkt wie beispielsweise die Wirtschafts- und Arbeits- oder die Familienmediation. Es gibt aber auch Allrounder. In Großstädten arbeiten auch viele Jugendämter mit Mediatoren zusammen, genauso wie manch eine Beratungsstelle. Auch im Internet kannst du dich gut zum Thema informieren.

Wie lange dauert eine Mediation und wie teuer ist sie?

Natürlich kommt es immer auf den Konflikt an. Mancher Streit ist bereits nach zwei Sitzungen (zu je 90 Minuten) konstruktiv beigelegt, ein anderer benötigt vielleicht acht Sitzungen. Im Durchschnitt kannst du mit drei bis vier Sitzungen rechnen. Festpreise gibt es für die Mediation nicht. Jeder Mediator setzt seinen Stundensatz selbst fest. Es kann sein, dass das Jugendamt oder die Beratungsstelle die Kosten oder ein Teil davon übernehmen.

Besonders hilfreich bei Trennungen und Scheidungen

Die meisten Paare, die sich trennen oder scheiden lassen, können längst nicht mehr gut miteinander reden. Sind Kinder im Spiel, wird die Situation für alle schnell sehr belastend. Gerade in solchen Situationen ist eine Mediation sehr hilfreich, denn sie hilft Lösungen zu finden, bei denen die Beziehung zueinander wieder verbessert wird. Außerdem ist sie bedeutend günstiger, als Anwälte diesen Streit führen zu lassen. Die Lösung muss am Ende aber dem Familienrecht entsprechen und wird meist anschließend von einem Notar beglaubigt.


geboren am 31.03.1963, Mutter von drei erwachsenen Kindern, hat erste Erfahrungen als Streitschlichterin schon früh gesammelt und schließlich mit der Ausbildung zur Mediatorin nach Bundesverband Mediation professionalisiert. Die vielseitige Autorin hat zudem viel Lebenserfahrung und Menschen in persönlichen Konflikten als Coach zur Seite gestanden. Website | Facebook | Xing

  1. Johan Froscher

    Mein Onkel und meine Tante sind seit einigen Monaten getrennt und können leider nicht sehr gut miteinander reden. Deshalb suche ich nach Lösungen für sie. Es ist gut zu lesen, dass Mediation helfen kann. Ich finde es gut, dass man mit Mediation die Geschichten beider Parteien anhört und die Themen anspricht.

    20 Juni

  2. Franzi Heine

    Danke für die Infos zur Mediation in der Familie. Meine Kollegin hat sich sehr mit ihrem Vater gestritten. Die beiden wollen nie wieder in ihren Leben miteinander reden. Ihre Mutter hat nun auch eine Mediation in die Wege geleitet, weil es nicht mehr auszuhalten war.
    LG

    31 Oktober

  3. Ferdinand

    Liebe Katharina, ich finde es super, dass du Mediation auch für die Familie betrachtest. Oftmals sind v.a. in der Kleinfamilie bestimmte Strukturen so festgefahren, dass es nichts besseres geben kann, als eine unbeteiligte Person hinzuzuziehen die einen neutralen Standpunkt hat. Auch ist es schön, wenn man einen abgesteckten Rahmen hat, in dem die Mediation stattfindet. So sind, wie du geschrieben hast, 3-4 Sitzungen eine Laufzeit auf die sich die meisten Beteiligten einigen werden können.

    22 Januar

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