Mit deinen Kopfschmerzen bist du nicht allein. Über 50 Millionen Deutsche leiden anfallweise oder dauerhaft unter Kopfschmerzen. Dahinter können vielfältige Störungen des Körpers wie Verspannung, Stress, Hormonschwankungen etc. stecken. Hier bekommst du eine Übersicht über mögliche Ursachen für das Volksleiden Nummer 1 und die richtige Behandlung.
Warum schmerzt der Kopf überhaupt?
Kopfschmerzen musst du immer als ein Warnsignal deines Körpers verstehen. Er kann damit zunächst eine gefährdete Region im Körper anzeigen. Die Schmerzen sind dann ein deutliches Zeichen, dass dort irgendetwas nicht stimmt. Liegt zum Beispiel ein dauerhafter Schaden vor, kommt es zu chronischen Schmerzen. Ist dagegen keine Region oder kein Organ betroffen, kann eine Störung im System der Schmerzentstehung, -weiterleitung und- verarbeitung bestehen.
Werden Frauen häufiger als Männer von Kopfschmerzen geplagt?
Allerdings. Unter Kopfschmerzen und Migräne leiden etwa doppelt so viele Frauen wie Männer, zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr sogar dreimal so viele. Zudem sind die Schmerzen in diesem Lebenszeitraum auch noch deutlich intensiver ausgeprägt als bei Männern, d.h. sie sind stärker und halten länger an. Auch der so genannte Spannungskopfschmerz trifft Frauen öfter.
Woran kann das denn liegen?
Die Ursachen sind sehr mannigfaltig. Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft hat 176 verschiedene Arten von Kopfschmerz definiert. Aber es gibt zwei Hauptgruppen: Zum einen die primären Kopfschmerzen. Zu ihnen gehören zum Beispiel Spannungskopfschmerzen und Migräne. Zum anderen die sekundären Kopfschmerzen durch bestimmte Erkrankungen. Und es gibt auch Kopfschmerzen, die durch Medikamente und sogar durch Schmerzmittel selbst entstehen.
Warum treten so häufig Spannungskopfschmerzen auf?
Unter episodischen Spannungskopfschmerzen leiden in der Tat die meisten Menschen, nämlich 90 Prozent. Die Ursachen sind aber bis heute nicht völlig geklärt. Beim Spannungskopfschmerz wird zum Beispiel eine vermehrte Anspannung der Stirn- und Nackenmuskeln vermutet. Sämtliche um unseren Schädel angeordnete Muskeln können durch Verspannung Auslöser dieser Schmerzen sein.
Kann hinter Spannungskopfschmerzen auch Stress stecken?
Das ist möglich. Gerade Spannungskopfschmerz wird sehr wesentlich durch Stress verursacht. Ob nun durch Stress im Beruf oder im privaten Bereich. Hinzu kommen auch Verspannungen durch falsche Haltung am PC bei Büroarbeit oder sogar falsches Schuhwerk.
Wie machen sich Spannungskopfschmerzen bemerkbar?
Die Schmerzen breiten sich beidseitig über den gesamten Kopf aus. Die Schmerzen sind leicht bis mittelschwer, werden als dumpf oder drückend empfunden und können von einer Stunde bis zu einem Tag anhalten. Es kommt aber selten zu Begleiterscheinungen wie Übelkeit.
Was kann ich gegen Spannungskopfschmerz tun?
Bei akuten Kopfschmerzen sind Brausetabletten zu empfehlen. Sie haben kaum Nebenwirkungen auf Magen, Darm und Blutgerinnung. Spannungskopfschmerzen werden am besten durch die Wirkstoffe Ibuprofen und Naproxen gelindert. Sie wurden zwar auch zur Behandlung von Rheuma entwickelt, bekämpfen aber auch Spannungskopfschmerzen. Ibuprofen wirkt bis zu acht Stunden, Naproxen ca. zwölf Stunden. Die maximale Einzeldosierung liegt bei 600 mg Ibuprofen. Eine zu häufige Einnahme ist aber unbedingt zu vermeiden. Ist eine Behandlung zum Beispiel an mehr als zehn Tagen pro Monat notwendig, muss definitiv ein Arzt aufgesucht werden.
Was hilft außer Schmerztabletten?
Du kannst dir auch mit sanften, natürlichen Mitteln helfen. Man kann beispielsweise ein warmes Dinkelkissen in den Nacken oder kalte Umschläge auf die Stirn legen. Auch Pfefferminzöl, auf die Schläfen massiert, kann lindern. Zudem sollte man viel trinken, am besten Wasser oder Früchtetees. Und zur Entspannung einen kleinen Spaziergang machen. Wichtig ist zudem ein generelles Stress-Management. Gut wäre es auch, ein Schmerztagebuch zu führen. Um damit selbst die Ursachen für den Kopfschmerz heraus zu finden und zu vermeiden.
Welche Rolle spielen Hormonschwankungen der Frau?
Sie können eine Rolle spielen. Bei einigen Kopfschmerzen stecken Hormonschwankungen der Frau vor und während der Periode, die Einnahme von Verhütungsmitteln, aber auch die hormonelle Veränderung in und nach den Wechseljahren hinter den Beschwerden. Das alles sind typische Faktoren für eine Migräne. Auch Änderungen im Schlaf-/Wachrhythmus sowie bestimmte Nahrungsmittel wie Käsesorten, Südfrüchte, Schokolade, Wein (u.a. Rotwein) und Medikamente (z.B.Nitroglycerin) können verantwortlich sein.
Welche Mittel können bei Migräne helfen?
Die Basismedikation bei Migräne ist die Kombination von MCP und 1g ASS, allerdings erst 30 Minuten nach der Einnahme von MCP. Die nächste Stufe sind die so genannten Triptane. Das sind spezifische Substanzen (z.B. rezeptfreies FORMIGRAN® aus der Apotheke), die speziell dafür entwickelt wurden. Sie bekämpfen neben dem Kopfschmerz auch die Begleiterscheinungen, wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Triptane verengen speziell die betroffenen Gefäße und lindern so die Migränebeschwerden. Besser ist es aber, wenn ein Arzt ein medikamentöses Behandlungskonzept erstellt. Dies sieht meist ein Schmerzmittel in Kombination mit einem Mittel gegen Übelkeit vor.
Kann es auch an einer Entzündung der Nasennebenhöhlen liegen?
Ja, eine Nasennebenhöhlenentzündung kann zu organisch bedingten Kopfschmerzen führen. Verstopfte oder vereiterte Stirn- und Nasennebenhöhlen können vor allem beim Vornüberbeugen Schmerzen verursachen. Meist besteht begleitend eine Erkältung mit Schnupfen. Typisch sind dann tagelange dumpfe bis pochende Schmerzen.
Was kann ich denn dagegen tun?
Eine Reihe von Maßnahmen helfen: Abschwellende Nasensprays und das Inhalieren mit Kamille-Extrakt oder Pfefferminzöl. Gegen Schmerzen können auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingenommen werden. Sie können Entzündungen stoppen, Schmerzen lindern und Fieber senken. Bei höherer und längerer Einnahme können aber Magenbeschwerden auftreten. Deshalb sollten die empfohlenen Tagesdosen nicht überschritten werden. Es ist kein weiterer schmerzlindernder Effekt zu erwarten. Lediglich die Rate an Nebenwirkungen steigt weiter an. Wenn die Infektion bleibt oder sich ausbreitet, muss der Arzt aufgesucht werden.
Und welche Rolle spielt Bluthochdruck?
Deutlicher Bluthochdruck mit Werten über 160 / 95 kann ebenfalls Kopfschmerzen erzeugen. Die Schmerzen sind dabei oft am Hinterkopf und Nacken lokalisiert, können aber auch nach vorne zur Stirn ziehen. Höhepunkt der Schmerzen ist meist der Morgen, gegen Mittag lassen die Schmerzen nach. Normalisieren sich die Blutdruckwerte durch Medikamente oder Umstellung der Lebensweise, verschwinden auch die Beschwerden. Unbedingt mit einem Arzt abklären.
Wann sollte ich mit Kopfschmerzen besser zum Arzt gehen?
Immer dann, wenn du nicht weißt, warum Schmerzen auftreten, die Schmerzen nicht nachlassen oder immer häufiger wiederkehren oder andere Beschwerden hinzukommen, z.B. Sehstörungen, Schwindel, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses etc. Insbesondere bei neu auftretendem Kopfschmerz ist es besser, vom Arzt abklären zu lassen, in wie weit es sich um ein Warnsignal des Körpers handelt oder ob Gefahr im Verzug ist (siehe Durchblutungsstörung).
5 Tipps: Was du bei Schmerzmitteln beachten solltest
+ Nach 30 bis 40 Minuten sollte das Medikament den Schmerz wesentlich reduziert oder vollständig ausgeschaltet haben.
+ Schmerzmittel nie länger als 3 Tage hintereinander einnehmen. Insgesamt nur an 10 Tagen im Monat.
+ Bei Anwendungen über 10 Tage droht ein so genannter medikamenten-induzierter Kopfschmerz. Zu den üblichen Kopfschmerzsymptomen kommen dann oft noch eine leichte Übelkeit und Lichtempfindlichkeit.
+ Nicht mit einer geringeren Dosis als im Beipackzettel empfohlen beginnen. Eine halbe Tablette wirkt meist nur halb. Besser ist es, die Dosis nach dem schmerzstillenden Effekt zu verringern.
+ Unter Schmerzmitteln sollten Nikotin und Alkohol vermieden werden, ebenso Süßstoffe, Geschmacksverstärker und nitrithaltige Nahrungsmittel wie Wurst. Wichtig sind eine kohlenhydrathaltige Kost mit viel Obst und Gemüse sowie eine Flüssigkeitsaufnahme von 2 – 3 Litern pro Tag.
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