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Ausbildungsbegleitende Hilfen: Die Chance für Azubis mit Schwierigkeiten
Ausbildungsbegleitende Hilfen: Die Chance für Azubis mit Schwierigkeiten

Quelle: Pexels

Ausbildung

Ausbildungsbegleitende Hilfen: Die Chance für Azubis mit Schwierigkeiten

Die gewählte Ausbildung passt, aber trotzdem gibt es Schwierigkeiten? Nicht gleich die Lehre abbrechen! Ein spezielles Programm der Arbeitsagenturen kann die Rettung bedeuten – die sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH). Wann sie greifen und was sie bringen – hier im Überblick. 

Die Faktenlage:

Im Schnitt bricht jeder fünfte Azubi seine Ausbildung wieder ab. Gut 60 Prozent davon bereits im ersten Ausbildungsjahr. Die Gründe für den Abbruch sind mannigfaltig. Doch wenn die gewählte Ausbildung eigentlich Spaß macht und der angestrebte Beruf genau der richtige ist, dann lohnt es sich, um eine erfolgreiche Ausbildung zu kämpfen. Und dabei kann es Hilfe geben. Denn bei Schwierigkeiten greifen die Arbeitsagenturen mit einem speziellen Programm unter die Arme – den ausbildungsbegleitenden Hilfen (kurz abH). Erfahrungsgemäß sind es immer wieder die gleichen Gründe, weshalb der Ausbildungs-Erfolg gefährdet ist:

+ Bildungsdefizite;

+ große Lücken in Fachtheorie und Fachpraxis;

+ schwere Lernhemmungen sowie Prüfungsängste;

+ beträchtliche Sprachprobleme;

+ allgemeine Schwierigkeiten im sozialen Umfeld.

Treten diese Probleme in der Ausbildung auf, können die ausbildungsbegleitenden Hilfen genau die richtige Förderung für den Azubi/ die Azubine bedeuten. Denn der Sinn der „abH“ ist es, förderungsbedürftigen Jugendlichen unter die Arme zu greifen, damit sie die Berufsschule schaffen und sie ihre Ausbildung erfolgreich beenden.

Wer die ausbildungsbegleitenden Hilfen bekommen kann:

Grundsätzlich alle Jugendlichen, die sich in einer betrieblichen Berufsausbildung oder in einer Einstiegsqualifizierung befinden. Bei schlechten Noten in der Berufsschule oder anderen Problemen in der Ausbildung nicht lange warten, sondern den Kontakt zum Berufsberater oder persönlichen Ansprechpartner bei der Arbeitsagentur suchen. Gemeinsam wird dann eine Art Hilfspaket geschnürt, das gezielt und persönlich zugeschnitten die aufgetretenen Probleme beseitigen hilft.

Welche Fördermöglichkeiten es gibt:

Die konkreten Angebote richten sich immer nach dem Bedarf im Einzelfall. In enger Abstimmung mit dem Azubi und der Berufsschule können das zum Beispiel folgende Leistungen sein:

+ Nachhilfe in Theorie und Praxis

+ Vorbereitung auf Klassenarbeiten und Prüfungen

+ Nachhilfe in Deutsch
+ Unterstützung in Alltagsproblemen
+ vermittelnde Gespräche mit Ausbildern, Lehrkräften und Eltern

Wie die Hilfe konkret geleistet wird:

Die Unterstützungsangebote werden von qualifizierten Bildungsträgern im Auftrag der Agenturen für Arbeit bzw. der Jobcenter durchgeführt. Der Bildungsträger mit erfahrenen Ausbildern, Lehrkräften, Sozialpädagoginnen und –pädagogen begleitet den Azubi während der gesamten Ausbildungszeit. Es wird ein ganz individueller Förderplan erstellt, der genau die Probleme angeht, die den Ausbildungs-Erfolg gefährden könnten. Die Termine werden mit dem Azubi abgesprochen und finden in der Regel nachmittags oder abends statt. Also üblicherweise nach der eigentlichen Ausbildungs-Zeit. Die Hilfe findet als Einzelunterricht oder in Kleingruppen statt und nimmt minimal drei Stunden pro Woche in Anspruch. UND! Für den Azubi oder Ausbildungsbetrieb entstehen keine Kosten. Die Maßnahmen werden von der Arbeitsagentur finanziert.

Was Ausbildungsbetriebe über die abH wissen sollten:

Sprechen Sie Ihre Auszubildenden an, sobald Sie den Einsatz von abH für notwendig halten. Er/sie soll sich mit der Agentur für Arbeit bzw. dem Jobcenter in Verbindung setzen. Dort wird über die Notwendigkeit einer Teilnahme entschieden. Der Einsatz von abH ist besonders sinnvoll:

  • zu Beginn der Ausbildung, wenn diese nur mit zusätzlicher Unterstützung aufgenommen werden kann. So werden Ausbildungs-Abbrüche in der

Anfangsphase verhindert;

  • während der betrieblichen Berufsausbildung, wenn Schwierigkeiten auftreten und ein Abbruch der Ausbildung durch den Einsatz von abH vermieden werden

kann;

  • zu Beginn und während einer Einstiegsqualifizierung, wenn zusätzliche Unterstützung erforderlich ist, um diese erfolgreich zu absolvieren. Und um auch

die Aussichten auf eine Übernahme in eine betriebliche Berufsausbildung zu verbessern.

Betriebe sollten möglichst rechtzeitig handeln. Schließlich bedeutet eine abgebrochene Ausbildung einen Verlust ihrer schon getätigten Ausbildungsinvestitionen und führt den jungen Menschen häufig in die Arbeitslosigkeit. Das können Arbeitsagentur und Ausbilder so gemeinsam verhindern.

 Diese Unterlagen braucht der Azubi für die Anmeldung von abH:

  • den Ausbildungsvertrag bzw. den Vertrag über die Einstiegsqualifizierung (EQ-Vertrag)
  • das aktuelle Berufsschulzeugnis
  • das Abschluss-Zeugnis der letzten Schule
  • den Lebenslauf

ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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