Gesetzliche Änderungen: Was ändert sich 2026?
Neues Jahr, neues Glück – das wünschen wir uns sicher alle! Das Jahr 2026 bringt erneut zahlreiche Änderungen, und wir haben für euch wie immer einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen zusammengestellt. Insgesamt haben wir 23 Änderungen aus den Bereichen Arbeit, Soziales, Rente, Familie, Steuern, Versicherungen, PV-Anlagen-Ausbau, Führerschein und Deutschlandticket zusammengetragen.
1. Der Mindestlohn wird angehoben
Gute Nachrichten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor: Zum 1. Januar 2026 steigt der gesetzliche Mindestlohn um 50 Cent auf 13,90 Euro. Eine weitere Erhöhung auf 14,60 Euro ist für den 1. Januar 2027 vorgesehen. Von der Anhebung profitieren rund sechs Millionen Beschäftigte.
2. Minijobs und Midijobs werden besser bezahlt
Da sich die Minijob-Grenze am Mindestlohn orientiert, erhöht sich das monatliche Einkommen in Minijobs ab 2026 auf 603,00 Euro. Der Übergangsbereich zum Midijob verschiebt sich ebenfalls nach oben und umfasst künftig 603,01 Euro bis 2.000,00 Euro. In diesem Bereich zahlen Arbeitnehmer reduzierte Sozialversicherungsbeiträge.
3. Mehr Kindergeld und höherer Kinderfreibetrag
Familien erhalten ab Januar pro Kind 5 Euro mehr – also 259 Euro monatlich. Der Kinderfreibetrag steigt 2026 auf 9.756 Euro.
4. Aktivrente: 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen
Ab 1. Januar 2026 wird die steuerfreie Aktivrente eingeführt. Sie erlaubt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab Erreichen der gesetzlichen Regelaltersgrenze einen steuerfreien Hinzuverdienst von bis zu 2.000 Euro pro Monat – unabhängig davon, ob bereits eine Rente bezogen wird oder der Rentenbeginn verschoben wurde.
Achtung: Diese Regelung gilt nicht für Selbstständige, Freiberufler und Beamte. Klagen auf Gleichbehandlung wurden bereits angekündigt.
Auch Beiträge zur Altersvorsorge sollen künftig vollständig steuerlich absetzbar sein.
5. Renteneintrittsalter für schwerbehinderte Menschen steigt
Die Altersrente für schwerbehinderte Menschen kann ab 2026 mit Abschlägen frühestens mit 62 Jahren bezogen werden (bisher 60 Jahre). Für den Jahrgang 1964 bedeutet das: Eine abschlagsfreie Rente gibt es erst ab 65 Jahren.
6. Höhere Beiträge in Kranken- und Pflegeversicherung
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung steigt ab Januar auf 2,9 Prozent. Privatversicherte müssen ebenfalls mit Erhöhungen rechnen – im Durchschnitt steigen die Beiträge 2026 um etwa 13 Prozent. Rund 60 Prozent der PKV-Versicherten sind betroffen.
7. Bürgergeld wird zur Grundsicherung – Beträge bleiben gleich
Ab 1. Januar 2026 wird das Bürgergeld durch die Grundsicherung ersetzt. Die Regelsätze bleiben 2026 unverändert, da die Regierung eine „Nullrunde“ beschlossen hat.
Der Regelsatz für alleinstehende Erwachsene bleibt bei 563 Euro, auch die Sätze für Kinder und Jugendliche sowie das Schulbedarfspaket bleiben konstant.
8. Höhere Bemessungsgrenzen in Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung
Die Beitragsbemessungsgrenzen steigen ab 2026.
- Kranken- und Pflegeversicherung bis 5.812,50 Euro/Monat
- Rentenversicherung bis 8.450 Euro/Monat
Wer darüber hinaus verdient, zahlt nur bis zu diesen Grenzen Beiträge.
Die Versicherungspflichtgrenze in der Krankenversicherung steigt auf 6.450 Euro Bruttomonatseinkommen.
9. Rentenerhöhung erfolgt ab Juli
Zum 1. Juli 2026 sollen die Renten um 3,0 Prozent steigen. Die genaue Höhe wird aufgrund der Lohnentwicklung erst im Frühjahr festgelegt.
10. Höherer Steuerfreibetrag
Der Grundfreibetrag steigt 2026 von 12.096 Euro auf 12.348 Euro.
Der Spitzensteuersatz greift künftig erst ab 69.799 Euro statt wie bisher ab 68.481 Euro.
11. Deutschlandticket wird teurer
Ab Frühjahr 2026 steigt der Abo-Preis des Deutschlandtickets von 58 Euro auf 63 Euro. Grund dafür sind gestiegene Betriebskosten und höhere Finanzierungsanteile der Länder.
12. Mehrwertsteuer in der Gastronomie sinkt auf 7 Prozent
Ab 2026 gilt für Speisen in Restaurants, Bäckereien, Metzgereien, Cateringfirmen und Gemeinschaftsverpflegungen ein Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Getränke bleiben bei 19 Prozent.
13. Neue Typklassen bei der Kfz-Versicherung
2026 passen Versicherer ihre Typklassen an. Für rund 6 Millionen Fahrzeuge steigen die Beiträge – besonders für SUVs und Oberklasse-Modelle Etwa 4,5 Millionen profitieren hingegen von niedrigeren Typklassen. Für etwa75 Prozent der Autofahrer bleibt alles unverändert.
14. Vereine und Ehrenamt werden steuerlich begünstigt
- Übungsleiterpauschale: 3.300 Euro
- Ehrenamtspauschale: 960 Euro
- Kleinspenden bis 400 Euro benötigen keine Quittung mehr.
15. Photovoltaik-Förderung wird ausgeweitet
Ab 2026 gelten vereinfachte Steuerregeln:
- klare Trennung zwischen eingespeistem und selbst genutztem Strom
- Wegfall der fiktiven Verrechnung
- Steuerbefreiung für PV-Anlagen bis 30 kWp bleibt bestehen
- Mehrwertsteuer auf Lieferung & Installation: 0 Prozent
- Förderprogramme und vereinfachte Anmeldung werden fortgeführt.
16. Digitaler Führerschein kommt
Ende 2026 wird der digitale Führerschein in Deutschland eingeführt – und damit früher als auf EU-Ebene (2030).
Er ist auf dem Smartphone abrufbar, ersetzt aber nicht den Kartenführerschein.
17. Führerschein-Umtausch ist Pflicht
Wer zwischen 1999 und 2001 geboren wurde, muss seinen Führerschein bis zum 19. Januar 2026 gegen den neuen EU-Scheckkartenführerschein umtauschen.
18. Wird der Führerschein günstiger?
Die Regierung plant Kostensenkungen durch Digitalisierung:
- Theorie per App oder Onlinekurs
- kürzere Prüfungsdauer
- reduzierter Fragenkatalog
- Einsatz von Fahrsimulatoren
Wann genau die Änderungen 2026 verbindlich werden, ist noch offen.
19. Pendlerpauschale steigt
Ab 1. Januar 2026 gilt ab dem ersten Kilometer eine Entfernungspauschale von 38 Cent.
20. Spritpreise steigen durch höheren CO₂-Preis
Der CO₂-Preis wird 2026 weiter erhöht. Das bedeutet:
- Benzin: bis zu + 3 Cent pro Liter
- Diesel: etwas mehr als + 3 Cent pro Liter
Die tatsächlichen Preise hängen zusätzlich vom Ölmarkt ab.
21. Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos wird verlängert
Die Steuerbefreiung für Elektroautos soll um fünf Jahre bis 2035 verlängert werden. Ein Anfang 2026 zugelassenes E-Auto wäre somit fast zehn Jahre steuerfrei. Ob die Regelung rückwirkend gilt, ist noch unklar.
22. Neue E-Auto-Förderung für Privatpersonen
Für Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen ist ein neues Förderprogramm geplant. Neben Mitteln aus dem EU-Klimasozialfonds stellt der Bund 3 Milliarden Euro bis 2029 bereit. Wie hoch die Förderung ausfällt, steht aber noch nicht fest.
23. Widerrufs-Button bei Onlinegeschäften
Ab dem 19. Juni 2026 müssen Onlinehändler einen Widerrufs-Button anbieten. Damit können Verbraucher einen Vertrag innerhalb von 14 Tagen einfacher und schneller widerrufen.
Foto: Pexels