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Fieber? Ab wann es für dich gefährlich wird… und 10 weitere wichtige Fragen
Fieber? Ab wann es für dich gefährlich wird… und 10 weitere wichtige Fragen

Quelle: Pixabay

Gesundheit

Fieber? Ab wann es für dich gefährlich wird… und 10 weitere wichtige Fragen

Derzeit überrollt Deutschland eine Erkältungswelle. In vielen Arztpraxen sind 20 Prozent mehr Patienten zu verzeichnen. In einigen Firmen fehlt krankheitsbedingt die halbe Belegschaft. Und ein Ende ist noch nicht absehbar. Warum wir bei Erkältung fiebern, was dabei im Körper passiert, wann es gefährlich wird, wie sich das Fieber senken lässt und welche natürlichen Hilfen es gibt – hier für dich die elf wichtigsten Fragen im Kurzcheck.

Was ist Fieber überhaupt, was geschieht dabei in unserem Körper?

Zunächst einmal ist es keine eigenständige Krankheit. Vielmehr ist Fieber eine Reaktion des Körpers auf äußere Einflüsse (zum Beispiel Infektionen) oder innere Erkrankungen (wie zum Beispiel Entzündungen). Am häufigsten tritt das Fieber bei Erkältungskrankheiten, Grippe, Blasenentzündung, Magen-Darm-Infektionen und Rheuma auf. Und das ist auch sehr wichtig. Denn Fieber dient immer dazu, die körpereigenen Abwehrkräfte zu unterstützen. Das Immunsystem erhöht dazu die Körpertemperatur. Es kommt zum besagten Fieber.

Aber ab welchen Temperaturen spricht man überhaupt von Fieber?

Alle Messwerte über 38°C gelten als Fieber. Bis 38,5°C ist es mäßiges Fieber, über 39,0°C ist es schon hohes Fieber. Unter 38,0°C spricht man von erhöhter Temperatur. Die Normaltemperatur liegt morgens übrigens bei etwa 36,5°C. Sie kann über den Tag um 0,7 bis 1,3°C steigen. Auch während des Eisprunges erhöht sie sich bei Frauen um circa. 0,5°C. Diese Temperaturerhöhungen sind allerdings völlig normal. Extra Tipp für dich: Am genauesten lässt sich die Temperatur übrigens rektal ermitteln.

Warum fiebern wir nun eigentlich? Von wo wird das Fieber quasi gesteuert?

Von unserer „Steuerleitzentrale“, nämlich dem Gehirn. Das Gehirn setzt über den so genannten Hypothalamus dafür bestimmte Stoffe frei, die zu einer Erhöhung der Körpertemperatur führen. Diese kleine Drüse im Gehirn ist wie ein Thermostat im Kopf.  Wenn so genannte Pyrogene (Fieberstoffe) im Blut sind, wird Fieber ausgelöst. Dadurch werden im Körper die Stoffwechselprozesse beschleunigt. Es wird praktisch die körpereigene Immunabwehr hoch gefahren. Außerdem werden mit der Wärme die Erreger selbst abgetötet. Denn viele Bakterien und Viren sterben bei über 37°C ab. Deshalb solltest du Fieber auch als „Freund“ begreifen und nicht gleich bekämpfen. Das gilt übrigens auch, wenn dein Kind fiebert. Ja, wir Eltern sind dann sehr besorgt, sollten aber eigentlich „kühl“ abwarten und das Fieber am besten wirken lassen. Bis 39,0°C bitte das Kind ruhig fiebern lassen. Aber immer wieder messen. Erst wenn die Messung über 39,0°C bitte gegensteuern. Am besten übrigens mit kalten Wadenwickeln.

Und warum beginnt das Ganze meist mit dem bekannten Schüttelfrost?

Weil der Hypothalamus eine gewisse Zeit braucht, um das Fieber zu aktivieren. Davor ist die Temperatur noch deutlich niedriger, als vom Gehirn anvisiert. Der Körper reagiert darauf wie auf eine Untertemperatur. Wir frieren und können kaum ein Schütteln unterdrücken. Durch dieses Zittern – also durch körperliche Arbeit – will sich der Körper schneller aufwärmen. Nach dem Frieren und Schütteln setzt das Fieber übrigens meist sehr schnell ein.

Weshalb schwitzen wir bei Fieber eigentlich so stark?

Einfach gesagt: Damit wir nicht überglühen! Die Hitze des Fiebers soll zwar Fremdstoffe und Keime bekämpfen, darf uns aber auch nicht „verbrennen“. Deshalb aktiviert der Körper das Schwitzen als Schutz vor einer Überhitzung. Der Schweiß fungiert dabei wie Kühlwasser auf der Haut. Deshalb muss bei Fieber auch viel getrunken (Wasser oder Kräutertees) werden. Als Faustregel gilt: Pro Grad Temperaturerhöhung wird mindestens ein halber Liter Flüssigkeit zusätzlich benötigt. Bei 39°C sind das also mindestens 3 Liter, an Stelle von sonst ca.  2 Litern. Diesen Umstand bitte sehr ernst nehmen und wirklich ausreichend trinken. Auch dann, wenn beispielsweise durch Halsschmerzen das Schlucken unangenehm ist.

Wann sollte ich das Fieber dann doch besser bekämpfen?

Junge und gesunde Menschen können durchaus einen Fieberschub verkraften, bei dem die Temperaturen kurzfristig Werte von 41°C erreichen. Ältere und geschwächte Menschen sollten aber schon bei ca. 40°C gegen steuern. Der plausible Grund: Die Nervenzellen sind Hitze empfindlich. Hirnschäden können entstehen.

Womit lässt sich das Fieber medikamentös senken?

Nachdem der Arzt die Ursache für das Fieber abgeklärt hat, kann er ein Fieber senkendes Mittel verschreiben. Meist kommen die Wirkstoffe Acetylsalycilsäure (Aspirin-Wirkstoff), Paracetamol oder Ibuprofen zum Einsatz. Fieber senkende Mittel sollten aber nur unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden. Bei bakteriellen Infekten können auch Antibiotika verschrieben werden.

Welche natürlichen Fiebersenker gibt es?

Ein ganz altes, aber wirksames Hausmittel sind kalte Wadenwickel. Damit wird dem Körper wohltuend und schonend überschüssige Körperwärme entzogen. Mit Wadenwickeln lässt sich die Temperatur um gut 1°C senken. Auch zu empfehlen ist die gute alte Hühnerbrühe. Aber bitte frisch kochen, Instant-Pulver hat keine Wirkung. Ein Getränk mit Fieber senkender Wirkung ist Himbeersaft. Am besten über den Tag verteilt 1 bis 2 Gläser trinken. Tee aus Erdbeerblättern stärkt die Immunabwehr. Für 1 Tasse 2 EL getrocknete Blätter mit heißem Wasser überbrühen, 5 Min. ziehen lassen.

Was esse ich bei Fieber?

Meist ist der Appetit ja ohnehin im Keller. Auf jeden Fall sollten aber besonders Fett haltige und deftige Speisen vom Essenplan gestrichen werden. Übrigens solltest du in dieser Zeit nicht unbedingt zu Rohkost oder Salaten greifen. Sie belasten den Körper jetzt zu sehr.

Wann geht das Fieber denn wieder weg?

Manchmal fiebert man nur ein, zwei Tage. Mitunter kann sich das Fieber in Schüben aber auch über Tage halten. Bis zu sechs Tage mit Fieber sind bei Infekten keine Seltenheit. In jeden Fall bleibt die Temperatur aber so lange hoch, bis unser Körper die schädlichen Schmarotzer aus dem Körper befördert hat. Meist „benutzt“ er dafür auch einen kräftigen, häufig eitrigen Schnupfen. Danach kann über Nacht der Fieber-Spuk vorbei sein.

Wie schnell bin ich nach dem Fieber wieder fit?

Dafür braucht der Körper durchaus ein paar Tage. Nach längeren, schweren Fieberphasen kann es sogar Wochen dauern, bis du wieder an deine alte Leistungskraft anknüpfen kannst. Dein Körper hat immerhin so etwas wie eine Schlacht gewonnen. Starte deshalb nur langsam wieder durch. Achte an den Tagen „danach“ besonders auf ausreichenden Schlaf und eine gesunde, Ballaststoff reiche  Ernährung. Kurble mit Spaziergängen wieder den Kreislauf an. Sauna oder Fitness sollten aber erst noch eine Weile tabu sein.

5 Tipps für ein äußerst wirksames Hausmittel: Wadenwickel richtig gemacht!

Vorab eine kurze Bemerkung. Die Pharmaindustrie suggeriert uns schon seit Jahrzehnten, dass es für jedes körperliche Problem eine entsprechende Medizin gibt. Was auch stimmt. Aber allzu schnell werfen wir deshalb eine „Pille“ ein und meinen, nun sei schon alles wieder gut. Nicht selten werden aber vor allem die Symptome unterdrückt. Ein besonders gutes Beispiel sind dafür Kopfschmerz-Tabletten. Weil der Schmerz verschwindet, fanden wir gar nicht weiter nach seiner Ursache.

Zurück zum Wadenwickel. Mach dir keine Sorgen, er wirkt wirklich. Und das auch noch recht schnell. Und sehr positiv: Du kannst weiter gut beobachten, ob das Fieber wirklich, also von allein nachlässt. Und so einfach wird der Wadenwickel gemacht:

  • Wende den Wadenwickel bitte niemals bei kalten Füßen oder Beinen an, oder wenn du durch den Wickel anfangen solltest zu frieren. Sonst droht ein Kreislaufkollaps.
  • Tauche für den Wickel zwei Handtücher oder noch besser Leinentücher in lauwarmes Wasser. Bitte nicht zu kalt, circa 2°C unter der gemessenen Temperatur sind tatsächlich bereits kalt genug. Die feuchten Tücher nun um die Unterschenkel (Waden) wickeln. Darüber dann ein trockenes Tuch wickeln. Ganz einfach deshalb, damit das Bett nicht durchnässt wird.
  • Die Wickel können etwa 30 bis 60 Minuten auf der Haut bleiben. Dabei zugedeckt bleiben und möglichst ruhen. Beim späteren Abnehmen sollten die Tücher noch feucht sein. Danach dann bitte die Beine gut frottieren, damit sie wieder trocken werden.
  • Alternativ zu feuchten Tüchern kann man auch feuchte Baumwollstrümpfe verwenden. Über diese einfach ein zweites, trockenes Paar Strümpfe ziehen. Der Strumpf-Trick ist gut bei Kindern anzuwenden. Ihnen sind Strümpfe vertraut, kalte Tücher indes nicht. Und unter Fieber könnten sie gegen den Wickel sogar eine leichte Panik verspüren.
  • Wadenwickel als „Allzweckwaffe“! Denn kühlende Wadenwickel senken nicht nur das Fieber. Sie helfen auch bei Schlafproblemen und ebenso oftmals bei Kopfschmerzen.

Noch ein altes Hausmittel: Zwiebelsud gegen Husten

Weil Fieber meist zu einer Erkältung gehört, quält den Fiebernden auch meist ein starker bronchialer Husten. Um den Hustenreiz abzuschwächen und auch den Schleim zu lösen gibt es ein altes Hausmittel mit guter Wirkung: nämlich Zwiebelsud. Bei meiner Tochter war er für mich die Nummer 1, wenn sie als Kind Husten bekam. Denn die Wirkung setzte immer sehr schnell ein. Und so wird er gemacht:

Bitte ein mittelgroßes Glas mit Schraubverschluss bereit stellen.

Jetzt 2 bis 3 größere Zwiebeln schälen und in kleine Stücke schneiden.

Davon nun eine Schicht von circa 1 bis 11/2 Zentimetern in das Schraubglas einfüllen.

Nun eine Schicht weißen, handelsüblichen  Zucker auf die Zwiebelschicht geben. Und zwar so viel, dass die Zwiebelstücken vom Zucker abgedeckt werden.

Danach wieder eine Schicht Zwiebelstücke einfüllen, wieder circa 1 bis 11/2 cm.

Darauf kommt wieder Zucker, dann wieder Zwiebeln usw.

Bitte mit einer Zuckerschicht abschließen.

Dann den Schraubdeckel aufdrehen und das Glas kühl (aber bitte nicht im Kühlschrank) und dunkel für 24 Stunden stehen lassen.

Danach bitte den gebildeten Zwiebelsud in eine verschraubbare Flasche füllen. Die Maische darfst du wegwerfen.

Nun alle zwei bis drei Stunden einen Esslöffeln von diesem Sud trinken. Wen der Geruch stört, darf sich dabei die Nase zuhalten. Das neutralisiert übrigens auch den Geschmack.

Bereits nach einem Tag sollte eine Linderung der Hustensymptome zu spüren sein.


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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