Habt ihr gerade die Schule, die Ausbildung oder das Studium beendet? Oder seid ihr auf der Suche nach einem neuen Job? Irgendwann steht jeder von uns vor der Herausforderung, eine Bewerbung schreiben zu müssen. Wichtig ist, dass sie einen professionellen und individuellen Eindruck macht. Schließlich wollt ihr den Arbeitgeber überzeugen, dass ihr die oder der Richtige für den Job und das Unternehmen seid.
Im folgenden Beitrag möchte ich euch sechs Bewerbungstipps mit auf den Weg geben, mit denen ihr überzeugen könnt und euch nach einer Absage nicht nicht unterkriegen lasst.
Alle meine Freunde studieren …
Natürlich schmiedet man während der Schulzeit große Pläne. Die einen träumen davon Arzt zu werden, andere erfolgreiche Manager. Doch nicht immer können wir diese Träume verwirklichen und das Geld für eine Ausbildung oder ein Studium im Ausland fehlt oft. Wer keine Bestnoten hat, für den kann der Berufswunsch schnell wie eine Seifenblase platzen, denn für ein Medizinstudium ist ein Abiturschnitt von 1,0 Voraussetzung – und wer kann das schon vorweisen?
Wenn man sich so manche Artikel über den „ Ärzte- oder Lehrermangel“ durchliest, kann man NC-Forderungen der Unis kaum nachvollziehen. Denn kein Notenschnitt sagt etwas darüber aus, ob man später eine gute Ärztin oder der Lieblingslehrer einer Schule wird.
Viele stehen mit unzähligen Absagen von der Uni da und fragen sich: Was jetzt? Vielleicht wäre die Entscheidung für den Weg über eine Ausbildung trotz Abitur eine sehr gute Möglichkeit, Berufserfahrungen zu sammeln. Nach drei Jahren hat man bereits einen Abschluss in der Tasche und kann weitere Pläne schmieden. Es gibt immer die Chance, sich weiterzubilden und dafür ist man bekanntlich nie zu alt. Ob Weiterbildungsmöglichkeiten im eigenen Betrieb, an Hochschulen oder der Volkshochschule, es gibt viele Möglichkeiten, Qualifikationen zu absolvieren. Auch kann man ein Fern- oder Abendstudium beginnen, um beruflich weiterzukommen. Keiner weiß, was die Zukunft bringt und je mehr Abschlüsse oder Qualifikationen ihr habt, desto besser. Wichtig ist, dass ihr hinter eurer Entscheidung und eurem Weg steht, dann schätzt ihr diesen besonders und blickt nicht neidisch auf Freunde, die beispielsweise studieren.
Was möchte ich später eigentlich mal machen?
Kaum stehen die ersten Berufsinformationstage an, rückt die Entscheidung immer näher, was man später beruflich machen möchte. Es gibt sicher einfachere Fragen, die viel zu gerne verdrängt werden. Allerdings muss sich jeder irgendwann dieser Frage stellen und sicherlich können zum Beispiel Berufsmessen eine gute Endscheidungsstütze sein. Auch private Universitäten stehen zur Auswahl – nur die Preise für eine solches Studium kann sich nicht jeder leisten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich nach jeder Berufsveranstaltung zu Hause saß und mich fragte „Und jetzt?“. Diese Frage kennt der ein oder andere sicher, aber hier gilt es klug und gewissenhaft zu handeln.
- Nehmt euch einen Zettel und einen Stift und fangt an zu schreiben.
- Notiert eure Hobbys, eure Interessen, die ihr vielleicht noch nicht in die Tat umgesetzt habt und eure Stärken.
- Überlegt ganz genau, worin ihr gut seid und vielleicht besteht die Möglichkeit, Hobbys und Berufswunsch zu kombinieren.
Wenn ihr sehr gut organisieren könnt, gern plant und die ein oder andere strukturierte To-Do Liste auf dem Schreibtisch liegen habt, ist vielleicht Büromanagement eine Option. Wenn ihr allerdings gern von Menschen umgeben seid, euch gern um andere kümmert und sie unterstützt, dann ist die soziale Richtung ein guter Ansatz. Die Möglichkeiten sind riesig. Wichtig ist, dass ihr euch den bevorstehenden Aufgaben bewusst werdet und diese mit Freude und Motivation angeht. Manchmal kann es aber sein, dass ihr euch täuscht und es vielleicht doch nicht der richtige Weg gewesen ist. Gerade nach der Schule darf man sich ausprobieren. Hier sind Praktika eine sehr gute Möglichkeit, um herauszufinden, was Spaß macht und was einem liegt. Wenn ihr euch nicht sicher seid, nehmt euch ein Jahr nach der Schule Zeit, um verschiedene Berufe kennenzulernen und den richtigen Weg zu finden.
Bewerbung schreiben
Neben dem Lebenslauf und den Zeugnissen/Qualifikationen, kommt man an der Bewerbung nicht vorbei und jeder weiß, der Standard ist keine Option. Befasst euch mit dem Unternehmen und der Ausbildung. Notiert euch diese Informationen zusammen mit euren Stärken.
Wenn ihr zusammenhängende Informationen gesammelt habt, geht es an die Formulierung. Die perfekte Formulierung ist mit das Wichtigste, um einen Personalchef oder Geschäftsführer von euch zu überzeugen. Sie muss flüssig und abwechslungsreich geschrieben sein und ihr müsst den gewissen „Wow-Effekt“ erzeugen. Überzeugt mit ungewöhnlichen Worten, abwechselnden Satzanfängen und positiven Adjektiven!
Was ihr alles in eine Bewerbung schreiben müsst, findet ihr hier:
- Formalitäten
– Anschrift des Unternehmens, persönliche Anschrift, Datum
- Einleitung
– Wie heißt der Ansprechpartner?
– Wofür bewerbe ich mich und für welchen Zeitpunkt?
– Wo habe ich die Stellenanzeige gefunden?
- Hauptteil
– Welche Schule besuche ich zurzeit bzw. habe ich besucht?
– (angestrebter) Schulabschluss;
– Lieblingsfächer angeben, die zur Ausbildung passen;
– Warum bewerbt ihr euch für diese Stelle?
– Praktika/ Erfahrungen/ Hobbys
- Soziale Kompetenzen
– Welche Stärken besitzt ihr und wie passen sie zur entsprechenden Ausbildung?
– Wie passen die womöglich zum Unternehmen?
- Schlussteil
Tests über Tests
Hat man ein erstes Interesse geweckt, wird man mit etwas Glück zu einem sogenannten „Einstellungstest“ eingeladen – online oder mit anderen Bewerbern gemeinsam. Meistens fällt die Vorbereitung etwas schwer, da man nie genau sagen kann, was erwartet wird. Dem einen oder anderen ist da ein direktes Bewerbungsgespräch vielleicht lieber, aber ihr müsst bedenken, dass es meist eine Vielzahl von Bewerbern für diese Stelle gibt. Es muss eine Vorauswahl erfolgen und mit einem solchem Test wird geprüft, ob ihr für diese Stelle geeignet seid. Manche Unternehmen haben einen aufgabenspezifischen Teil, indem man beispielsweise einen Antrag bearbeiten muss, wie es im späteren Beruf vorkommen könnte. Diesen Teil halte ich für sehr effektiv, da man damit selber herausfinden kann, ob einem der Beruf liegt.
Einige Tipps habe ich dennoch für euch, die ihr berücksichtigen solltet, um „gut“ vorbereitet zu sein:
- Informationen über das Unternehmen sammeln;
- Mathematik: Prozentrechnung, Geometrie, Grundrechenarten können;
- Deutsch: komplexe Wörter, Grammatik und Rechtschreibung beherrschen;
- Allgemeinbildung ist wichtig – über Politik, Geschichte aktuelle Themen informiert sein!
Assessment-Center
Wenn man eine Einladung zum Assessment-Center erhält, steht man kurz vor dem Ziel. Die Ausbildung oder der Job ist zum Greifen nah und nun gilt es, dass Unternehmen endgültig von euch zu überzeugen.
Auf diesem Tag kann man sich sehr gut vorbereiten. Es beginnt mit der Wahl des Outfit, was für Frauen etwas schwieriger ist. Neben einer schicken Hose mit einer tollen Bluse, kann man zu dem Oberteil natürlich auch gerne einen Rock kombinieren. Das Outfit sollte alles in allem sehr gepflegt und elegant aussehen. Ebenso die Haare, ein schlicht gehaltenes Make-up, die Fingernägel und die Schuhe. An einem solchen Tag wird auf alles geachtet und das Aussehen ist für den ersten Eindruck entscheidend. Ein wohlbedachtes und selbstbewusstes Auftreten gehört ebenfalls dazu.
Häufig wird das Assessment-Center folgendermaßen gegliedert:
- Vorstellungsrunde
Werdet euch vorher noch einmal bewusst, warum ihr euch für diese Ausbildung beworben habt und warum ausgerechnet ihr die oder der Richtige seid. Erzählt von spannenden Hobbys und Interessen, der Schullaufbahn und sprecht stets mit ansteckender Motivation und Freude.
- Gruppendiskussion
Egal wie schüchtern ihr seid, an einer solchen Runde muss man sich aktiv beteiligen. Fragt eure Mitstreiter nach ihren Meinungen/ Ansichten, geht auf diese ein und motiviert auch die vielleicht stillen Mitstreiter mitzumachen. Verleiht der Diskussion eine gewisse Struktur und versucht euch, als Diskussionsleiter durchzusetzen.
- Verkaufsgespräch
Geht es um ein Verkaufsgespräch, kann man fast sicher sein, dass man kaum überzeugen kann. Warum? Diese Gespräche sind so ausgelegt, dass es Anfänger nicht schaffen. Wichtig für das Unternehmen ist aber, in der Runde herauszufinden, wie ihr auf Contra reagiert und euch trotzdem gut verkauft. Wichtig ist: Nicht aus der Ruhe bringen lassen und selbstbewusst auftreten!
- Einzelgespräch
Fast geschafft! In dem Einzelgespräch werden noch einmal auf den Bewerber abgestimmte Fragen gestellt. Manchmal möchte das Unternehmen nur noch herausfinden, ob ihr persönlich genauso rüberkommt, wie in den vorangegangen Runden. Ihr werdet über den Tag befragt, wie ihr diesen empfunden habt und es wird eventuell auch noch einmal auf die Bewerbung eingegangen, falls Fragen aufgetreten sind. Und: Nach solchen Gesprächen kann es bereits eine Zu- oder Absage geben.
Motivation
Wichtig ist, dass man eine Vielzahl von Bewerbungen verschickt. Viel zu oft bekommt man Absagen und in solchen Fällen ist es gut, noch andere Bewerbungen offen zu haben. Nach viel investierter Zeit sind selbstverständlich viele geknickt, wenn Absagen im E-Mail Fach lauern. Ihr dürft auch mal traurig sein, insbesondere dann, wenn vielleicht schon mehrere Absagen angekommen sind, obwohl ihr ein gutes Gefühl beim Einstellungstest hattet. Bleibt nach einer Absage motiviert und nutzt jede Gelegenheit, ein Unternehmen von euch zu überzeugen. Auch wenn es manchmal schwerfällt, müsst ihr geduldig bleiben, den die Antworten auf Bewerbungen kommen oft erst einige Wochen oder Monate später.
Ich persönlich war oft geknickt, wenn Absagen kamen, da die Liste mit offenen Bewerbungen jedes Mal ein Stück kleiner wurde. Doch ich habe an mich geglaubt und jede Chance genutzt. Ich habe unzählige Einstellungstests online geübt, mir ganze Listen von Unternehmen gemacht, Listen über Allgemeinbildung und über meine Stärken/Schwächen. Es hat sich ausgezahlt! Ich habe meinen Ausbildungsplatz gefunden und freue mich riesig, diesen endlich anzutreten! Lasst euch eins gesagt sein, jeder von euch ist etwas Besonderes und das werden die Unternehmen merken – nicht alle, aber einige! Überzeugt sie mit eurer großen Motivation!
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