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Schwein gehabt. Oder was Geld mit Glück zu tun hat.
Schwein gehabt. Oder was Geld mit Glück zu tun hat.

Quelle: Pexels

Lifestyle

Schwein gehabt. Oder was Geld mit Glück zu tun hat.

Ein Hufeisen an der Wand. Ein schwarzer Kater auf dem Bürgersteig. Ein Schornsteinfeger im Zugabteil. Das Glück erscheint oft und unverhofft. Aber wie hält man es fest? Wenn der Zug weiterfährt? Die Katze im Hauseingang verschwindet?

GLÜCKSGEFÜHLE

Das Glück ist relativ. Die einen macht ein Auftritt vor Tausenden von Leuten glücklich, das Adrenalin rauscht durch die Adern, mitten in den Kopf, hebt die Stimmung, puscht die Hormone und schon ist es da, das Glück. Der Erfolg, der Applaus. Andere wollen bei so etwas untergehen, sich verkriechen, fragen sich tagelang, warum sie nicht etwas Anständiges gelernt haben. Die sind höchstens glücklich, wenn der Auftritt rum und die ganze Aufregung sich gelegt hat. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass selbst das Glück ein chemischer Vorgang ist. Und damit individuell. Laute Musik kann für die einen der Himmel, für die anderen die Hölle sein. Eine viel zu laute, kreischende Frau oder Anna Netrebkov? Nur bei Schokolade – auch wieder reine Chemie – gilt wohl für alle, dass sie glücklich macht. Bis der Speck auf der Hüfte zum Gegenteil führt.

Das Leben ist kompliziert. Selbst beim Glück.

MACHT GELD GLÜCKLICH?

Gemeinhin denkt doch jeder und jede: Wenn ich nur ganz viel Geld habe, dann bin ich glücklich. Dann kann mich nichts mehr aus dem Konzept bringen, dann kann ich mir alles kaufen, was ich haben will. Was will man (frau) mehr? Merkwürdigerweise stimmt das wohl gar nicht. Reiche Menschen sind gar nicht glücklicher als andere. Wer sich alles leisten kann, freut sich nicht mehr so oft. Wer alles hat, für den hat etwas Neues weniger Bedeutung als für diejenigen, die lange auf ein schönes Schmuckstück sparen mussten oder sich einen tollen Restaurantbesuch einmal im Jahr leisten können. Bei mir persönlich ist die Zeit vor einer schönen Reise, einem Kauf, auf den ich gespart habe oder die Tage bis zu einem leckeren Abendessen mindestens genauso wichtig wie der Moment, das Ereignis, der Gegenstand selber. Die Vorfreude macht glücklich, macht mich glücklich.

Geld wiederum macht sicher nicht automatisch unglücklich. Ab einer bestimmten Menge – so sagen Ökonomen und Psychologen – gibt es keine Steigerung mehr von Glück. Wer sich jederzeit eine neue Waschmaschine kaufen kann, wenn die Alte den Geist aufgibt, der hat glücksfinanziell betrachtet wohl den Zenit erreicht: Das Glück, den das Geld ausmacht, ist dann nicht mehr steigerbar. Bei 50.000 Euro Jahreseinkommen soll das der Fall sein, sagen die einen, bei 60.000 die anderen. Wahrscheinlich hängt auch das von den Umständen ab, dem Land in dem man lebt, der Umgebung aus der man kommt. Aber wenn es stimmt, was ich in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2015 gelesen habe, dann hat Michael Irwin Norton, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Harvard Business School, wie folgt gesagt „selbst reiche Menschen leben in der Illusion, dass sie endlich glücklich wären, wenn sie etwa drei- bis viermal so viel besäßen, wie ihr Konto aktuell verzeichnet – egal ob dort eine oder zehn Millionen Dollar liegen.“  Und wenn die Sonne scheint, ein Kaminfeuer lodert, der Wald nach einem Regenschauer frisch duftet oder die ersten Tulpen blühen, dann ist das Glück völlig umsonst. Gönnt es Euch also so oft Ihr könnt.

GLÜCK GEHABT

Das Glück erscheint auch dann, wenn gerade etwas Schlimmes nicht eingetreten ist. Wenn du gerade im letzten Moment das andere Auto im toten Winkel doch noch gesehen hast, wenn du dem Snowboardfahrer hinter dem Hügel im letzten Moment ausgewichen bist, wenn das Handgelenk nur gestaucht und nicht gebrochen ist. Ein kurzer Moment, ein kleiner Schock, ein tiefes Durchatmen: Glück gehabt. Dieses Glück oder besser das gefühlte Glück dabei hält oft nur kurz an, doch relativiert es häufig die vielen Niggeligkeiten und Nichtigkeiten des Lebens. Haltet die guten Momente fest, erinnert Euch an den Zufall, der es gut mit Euch meinte. Konserviert das Glück ein bisschen.

GLÜCKSZEICHEN

Woran erkennt man denn nun aber das Glück und wie hält man es fest? Sicher gehört dazu ein gewaltiges Maß an Selbstbeobachtung. Sicher macht es viel Sinn, nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst immer wieder zu belohnen, glücklich zu machen. Denn natürlich heißt glücklich sein eine andere Ausstrahlung, eine positive Einstellung, ein gutes Gefühl, das auf andere übergeht, das die eigene Umgebung beeinflusst. Glück ist nichts ausschließlich Zufälliges, sondern kann gesteuert und hervorgerufen werden – bei anderen wie bei jedem selbst. Das Glück fällt nicht nur vom Himmel, das Glück kann man verschenken, man kann es backen, erleben, fühlen, ja, man kann es sogar kaufen. Das Glück ist so unterschiedlich wie die Menschen sind, nur eines ist klar: Die meisten meiner Freundinnen und mich machen Lippenstifte, Handtaschen und Schuhe glücklich. So einfach ist das.

KLEINES GLÜCKSGLOSSAR*

Schwein gehabt? Das Schwein ist deshalb ein Zeichen für Wohlstand und Reichtum, da es als Symbol der Fruchtbarkeit und Stärke gilt.

Schornsteinfeger: Weil ungereinigte Kamine früher in den noch strohdachgedeckten Häusern oft zu Bränden führten, hatten diejenigen Hausbesitzer, deren Häuser nicht abbrannten, weil die Kamine gekehrt waren, Glück.

Kleeblatt: Da vierblättrige Blätter des Klees in der Natur nur sehr selten sind, braucht es einiges an Glück, um ein solches Kleeblatt zu finden.

Schwarze Katzen galten im Mittelalter als Hilfsgeister der Hexen. Aber nur wenn sie von links kommen, bringen sie Glück. Sagen die einen. Die anderen sagen, nun ja, genau das Gegenteil.

Hufeisen bringen Glück, weil Pferde immer schon verehrt wurden. Hängt man das Hufeisen auf, muss natürlich die offene Seite nach oben zeigen – sonst fällt das Glück heraus.

*Quelle: Das liebe Internet ohne Glücksgewähr.

Infokasten:

„Glück heute?“ ist das Motto der 11. Berliner Stiftungswoche ab dem 14.4.2020

Was bedeutet es heute, ein glückliches Leben zu führen, wenn weltweit Kriege toben, Millionen Menschen auf der Flucht sind, Tropenwälder niederbrennen und Rassisten in Parlamente und Regierungen gewählt werden? Was kann heute wirklich sinnstiftend sein? Wo endet das Private und beginnt das Politische? Der Begriff „Glück“ ist es wert, ausführlicher beleuchtet und in seine verschiedenen Dimensionen für die Stiftungsarbeit aufgefächert zu werden: ideengeschichtlich, politisch, gesellschaftlich und persönlich.

Die Berliner Stiftungswoche macht vom 14. bis 24. April das Engagement der Stiftungen in der Hauptstadt sichtbar: Nur durch Corona nicht mit zahlreichen Vor-Ort-Begegnungen, sondern größtenteils im Internet – Mit einem Livestream, als Podcast oder auch als Fotodokumentation, wo ein Stadtspaziergang geplant war.  Und jede Krise hat auch etwas Gutes: Eigentlich wäre nach zehn Tagen alles schon wieder vorbei. Nun ist der Kalender der Stiftungswoche bis zum Jahresende geöffnet.

Weitere Informationen: www.berlinerstiftungswoche.eu


ist Fernsehjournalistin und Medientrainerin in Berlin. Sie ist die Geschäftsführerin der Fulmidas Medienagentur. Darüber hinaus hat sie die FRONTFRAUEN Akademie für Frauen in Führungspositionen ins Leben gerufen. Claudia Bender veranstaltet regelmäßig FRONTFRAUEN Business Club Abende. Diese bieten Frauen einen angenehmen Rahmen, in dem sie sich begegnen und austauschen können. Website | Facebook | Twitter

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