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Wie du deine Zähne gesund über den Winter „rettest“
Wie du deine Zähne gesund über den Winter „rettest“

Quelle: Pexels

Gesundheit

Wie du deine Zähne gesund über den Winter „rettest“

Temperaturreize, aber auch viel Zucker durch Naschwerk & Glühwein setzen Zähnen im Winter besonders zu. Welche Zahnprobleme jetzt häufiger auftreten, warum vor allem der Zahnschmelz oftmals leidet und weshalb bestimmte Eingriffe jetzt sogar ratsam sind, hier die wichtigsten Infos.

Welche Faktoren können den Zähnen im Winter denn Probleme bereiten?

Der Winter ist eine „harte“ Zeit für die Zähne. Nicht nur die vielen Naschereien und stark gesüßte Getränke wie Glühwein führen dazu, dass Karies-Bakterien im Mundraum entsprechenden Nährboden bekommen. Auch die vermeintlich gesunde heiße Zitrone ist ein Säureangriff auf die Zähne. Und durch einen zu starken Wechsel von heiß und kalt kann es bei vorgeschädigten Zähnen auch zu feinen Rissen auf der Zahnoberfläche kommen.

Welche Zahnerkrankungen treten jetzt gehäuft auf?

Bei frei liegenden Zahnhälsen können die Zähne durch das Reizklima so schmerzempfindlich werden, dass eine Behandlung notwendig wird. Auch Patienten mit überkronten Zähnen – insbesondere, wenn für die Krone kein Edelmetall verwendet wurde – können vermehrt Kälte-empfindlich sein. Manchmal klagen Menschen über Zahnschmerz, obwohl sie gar keine Zahnerkrankung haben. Hier liegt in vielen Fällen eine entzündete oder vereiterte Kiefernhöhle vor, die dann mit Antibiotika behandelt wird.

Nicht nur der Zucker ist schädlich. Was greift denn noch den Zahnschmelz an?

Alle Substanzen, die lange an den Zähnen haften bleiben wie beispielsweise Karamel oder Lakritz. Denn, obwohl der Zahnschmelz das härteste Material ist, das der menschliche Körper selbst produziert, ist er nicht unverwundbar. Die häufigsten Schäden werden durch Karies auslösende Bakterien verursacht.

Neben der Karies gilt auch die Paradontitis als Zahnkiller. Warum ist das so?

Eine Parodontitis ist eine Infektionskrankheit, die unbehandelt  zum Abbau des Kieferknochens führt. Die Zähne werden locker und gehen letztlich verloren.

Wie wird sie behandelt?

Eine Parodontalbehandlung beginnt immer mit der eingehenden Diagnose sowie einer professionellen Zahnreinigung. Daran schließt sich die Reinigung der Zahnfleischtaschen – mechanisch oder mit Ultraschall – an. Neu ist die Behandlung der Parodontitis mittels Laser. Der Laser macht das Einschneiden des Zahnfleischs oft überflüssig. Das gebündelte Licht tötet zudem die Keime ab und säubert die entzündeten Stellen.

Wie gefährlich sind freiliegende Zahnhälse?

Falsche, mangelhafte oder auch zu häufige Mundhygiene kann das Zahnfleisch reizen und zu Entzündungen führen. Ohne Gegenmaßnahmen kann sich das Zahnfleisch zurück bilden. Die empfindlichen Zahnhälse haben dann keinen schützenden Schmelzüberzug und sind deshalb auch besonders anfällig für Zahnhalskaries. Neben der Behandlung mit Fluorid in höherer Konzentration ist der Laser hier eine „Wunderwaffe“. Mit ihm kann das lose Zahnfleisch wieder am Zahnhals fixiert werden.

Bei welchen akuten Problemen sollte ich unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen?

Grundsätzlich sollte man bei häufiger auftretenden Zahnschmerzen umgehend seinen Zahnarzt aufsuchen. Denn der Zahnarzt repariert nicht nur Schäden am Zahn, sondern kann auch durch prophylaktische Maßnahmen wie professionelle Zahnreinigung, Fluorid-Behandlung und der Schulung zur richtigen Zahnputztechnik sehr viel zum Erhalt der Zähne beitragen und oftmals Zahnverlust verhindern.

Warum sollten bestimmte Zahnerkrankungen am besten in der kalten Jahreszeit behandelt werden?

Sehr schmerzempfindliche Patienten oder Menschen, die zu stärkeren Blutungen nach einer Verletzung neigen, raten wir, operative Eingriffe eher in der kalten Jahreszeit zu machen. Der Grund: Eine Wunde heilt durch Kühlung schneller ab, das operierte Areal schwillt nicht so schnell an und die Schmerzen werden durch Kälte geringer. Insbesondere Menschen, die ein angeschlagenes Immunsystem haben – sei es durch eine Erkrankung, durch Medikamente oder erblich bedingt – neigen häufig zu Infektionen nach einem Eingriff wie dem Setzen eines Implantates. Auch für sie eignet sich die kalte Jahreszeit für eine Behandlung.

Zu welchen Eingriffen wird jetzt verstärkt geraten?

Grundsätzlich gilt, dass durch die niedrigeren Außentemperaturen alle Eingriffe als angenehmer empfunden werden, bei denen es zu Schmerzen, Schwellungen und postoperativen Komplikationen kommen kann. Dazu gehören vor allem die Entfernung von kompliziert liegenden Weißheitszähnen, Implantationen und die Eröffnung tief liegender Entzündungsprozesse.

Worauf sollte man bei der Zahnpflege im Winter denn ganz besonders achten?

Zum einen sollte man nicht zu häufig Süßigkeiten essen! Auch ist es besser für die Zähne, weniger Mahlzeiten am Tag einzunehmen und nicht häufige Zwischenmahlzeiten einzulegen. Nach dem Essen immer mit einer fluorhaltigen Zahncreme die Zähne putzen und zwar immer vom Zahnfleisch weg zu den Zahnkronen hin. Einzige Ausnahme sind sehr saure Speisen und Getränke. Sie greifen den Zahnschmelz an. Danach sollte man nicht die Zähne putzen, sondern beispielsweise mit Milch den Mund ausspülen. Milch und Milchprodukte haben auch den Vorteil, dass sich Milchsäurebakterien von Karies-Erregern ernähren und diese wirkungsvoll und ganz natürlich bekämpfen.

Wie gründlich sollte ich die Zähne allgemein putzen?

Neben dem täglichen Zähneputzen – bitte mindestens zwei Mal und mit der richtigen Technik  – sollten Zahnseide und Interdentalbürsten ebenfalls jeden Tag eingesetzt werden. Beim Putzen sollte der Druck auf die Zahnbürste nur sehr leicht sein und die Zahnbürste kreisend vom Zahnfleisch weg geführt werden. Mit Zahnseide und Interdentalbürsten erreicht man die Zwischenräume, in denen sich gern Karies-Erreger tummeln. Die Zahnpasta sollte 1450 PPM Fluorid enthalten. Und zwei Mal jährlich zur professionellen Zahnreinigung gehen. Raucher, Kaffee- und Rotweintrinker sogar noch häufiger.

Wie sinnvoll sind denn Zahnpflege-Kaugummis?

Der medizinische Effekt von Zahnpflege-Kaugummis ist zwar nicht durch Studien belegt, dennoch empfehlen wir das Kauen von zuckerfreien Kaugummis. Der Grund: Das Säuremilieu im Mund stellt sich nach dem Essen schneller wieder ein und reduziert somit das Wachstum der Bakterien, die für Karies verantwortlich sind.

Die 7 wichtigsten Regeln für optimales Zähneputzen

Wie oft:  Mindestens zwei Mal pro Tag. Besser ist es natürlich, nach jeder Mahlzeit zu putzen. Da es dann aber schnell zu viel wird, besser auf Zwischenmahlzeiten oder gesüßte Getränke verzichten.

Wie lange: Etwa drei Minuten. Wichtig ist, dass jeder Zahn gründlich gereinigt wird. Und zwar von außen, von innen, an der Kaufläche und zwischen den Zähnen.

Womit: Ob Hand- oder Elektrobürste bleibt jedem selbst überlassen. Viele empfinden elektrische Zahnbürsten als einfacher zu handhaben. Wichtig: Die E-Zahnbürste sollte einen Drucksensor haben, der zu starkes Drücken verhindert. Sowohl Hand- als auch Elektrozahnbürsten sollten alle drei bis vier Wochen erneuert werden.

Welche Technik: Generell gibt es zwei Putztechniken. Sanfte und kreisende Bewegungen vom Zahnfleisch weg, die auch die Krümmung der Zähne berücksichtigen ist die einfachere Methode. Eine andere Technik ist die Bass-Technik. Hier führt man die Zahnbürste in einem Winkel von 45 Grad an das Zahnfleisch heran und rüttelt leicht mit der Zahnbrüste. Danach wird vom Zahnfleisch weg gestrichen.

Wie viel Zahncreme: Die meisten Menschen nehmen viel zu viel Zahncreme. Ein halber Zentimeter langer Strang ist zur normalen Reinigung völlig ausreichend.

Wie oft Fluorid: Ein Mal wöchentlich. Konzentriertes Fluorid härtet den Zahnschmelz und macht freiliegende Zahnhälse weniger schmerzempfindlich. Häufigere Anwendung steigert die Wirkung nicht.

Was nicht: Von aufhellenden Zahncremes mit Schleifmittel ist unbedingt abzuraten! Sie zerkratzen den Zahnschmelz.

Besondere Pflege für die dritten Zähne

Gerade unter Zahnersatz siedeln sich vermehrt Bakterien an. Um dies zu vermeiden, gelten für Kronen, Brücken und Co. besondere Pflegemaßnahmen.

+ Nach jeder Mahlzeit Zähne und Zahnersatz sorgfältig zu putzen; zusätzlich Zahnseide oder Interdentalraumbürsten für Zwischenräume verwenden.

+ Wichtig: Reinigungstabletten für Prothesen ersetzen keine Bürstenreinigung, hier gibt es im Handel besondere Prothesenbürsten.

+ Implantate dagegen können wie eigene Zähne geputzt werden, also am besten nach jeder Mahlzeit.

+ Die Zahncreme sollte keine Schmirgelkörper enthalten

+ Auf Interdentalraumbürsten mit Metall verzichten, da sie die Implantatmaterialien beschädigen können.

+ Bakterien setzen sich besonders am Übergang zwischen Implantat und Zahnfleisch fest, diesen Bereich daher besonders gründlich reinigen. Gut gepflegt und regelmäßig kontrolliert halten Implantate aber ein Leben lang.


ist Diplom-Journalistin und hat ein Staatsexamen in Psychologie. Die alleinerziehende Mutter war viele Jahre Mitglied der Chefredaktion großer deutscher Frauenzeitschriften. Derzeit ist die überzeugte Vegetarierin, freie Autorin und findet die besten Ideen auf Spaziergängen mit ihrem Hund Quadriga.

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